Mitschrift und Gedächtnisprotokoll der Beratung durch Dr. Manuela Neumann

Datum: 8.1.2018

Chronische Sinusitis ...

... ist eine vom Immunsystem bisher noch weitgehend unverstanden gesteuerte, von äußeren Einflüssen großenteils unabhängige (und teilweise genetisch bestimmte) Störung, "Schleimhäute sind leicht erregbar".
... wird nicht durch Allergie hervorgerufen,
... und Allergie verstärken sich aber gegenseitig.

C. Bachert, G. Holtappels, Pathophysiology of chronic rhinosinusitis, pharmaceutical therapy options, Current Topics in Otorhinolaryngology - Head and Neck Surgery 2015, Vol. 14, pp 1-40 (published: 2015-12-22) - im Cache, excerpts

Research in immunology has brought great progress in knowledge of inflammatory processes in the last 2 decades, which also has an impact on the upper airways. Our understanding of the pathophysiology of chronic rhinosinusitis developed from a rather mechanistic point of view with a focus on narrow clefts and mucociliary clearance to the appreciation of a complex network of immunological pathways forming the basis of disease. We today differentiate various forms of inflammation, we start to understand complex immune-regulatory networks and the reasons for their failure, and have already developed innovative approaches for therapy for the most severely ill subjects. Due to this new knowledge in inflammation and remodeling processes within mucosal tissue, specifically on the key driving factors, new diagnostic tools and therapeutic approaches for chronic rhinosinusitis have developed; the differentiation of endotypes based on pathophysiological principles will be crucial for the use of innovative therapies, mostly humanized monoclonal antibodies. Several hundred of those antibodies are currently developed for various indications and will impact our specialty as well as pneumology to a great extent.

Mit Operation (OP bis hinein in die Siebbeinzellen, den häufigsten Ursprungsort der Polypen)

verbessert man nur die Symptome, z.B. in beschränktem Ausmaß das Riechvermögen, aber
Schleim- und Polypenbildung bleiben.

Bachert & Holtappels (2015): Surgeries of recurrences in CRSwNP are frequently performed.

A follow-up examination over 12 years performed in Ghent, Belgium, revealed recurrences in nearly 80% of the patients requiring at least intensive drug therapy (Gevaert, in press).
A total of 36% of the patients underwent at least one revision surgery while the 2nd interventions were performed over all 12 years.
Corticosteroid resistant recurrences may even develop 10 years after the first surgical intervention.

Die Immunreaktion, welche die Probleme (z.B. Polypen) verursacht, ist ztl. variabel, d.h. abhängig von Jahreszeit und Alter.

Gefahrenpunkte & Komplikationen bei der OP

Geringfügige Komplikationen

iatrogene CSF-Fistula (Verletzung der Subsarachnoidalräume) mit csf-Austritt tritt zuweilen auf, ist aber problemlos abdeck- und verschließbar. Abdeckung verwächst mit oder löst sich in Mucosa auf. Fistula wird in jedem Fall abgedeckt. man verlässt sich nicht auf Selbstheilung allein.
Schäden an Nerven passieren. Der Operateur arbeitet in einer gehirnnahen, komplexen Umgebung.

Schwerwiegende Komplikationen

2 Fälle einer iatrogenen Augenverletzung in 3 Jahren, 1000 OPs pro Jahr, schwerwiegende Komplikationen in 1 - 2 Fällen pro Jahr.
Hirnabszess nach Siebbein-OP nie erlebt.

Im vorliegenden Fall (DVT)

OP ist indiziert, aber nicht notwendig.
Das Zeitfenster für eine erfolgreiche OP schliesst sich nicht mit dem Alter.
Auf DVT sind Luftlöcher neben den Polypen zu erkennen.
Frank Soost (Tagesklinik, Ilsenburger Straße 15, 10589 Berlin) hat davon einige gesehen.
Nasenscheidewand wird nicht als ganze gerichtet, sondern nur ihr Anteil rechts.

Es ist möglich, dass die Sinusitis mit der schmerzhaften Paradontose in Verbindung steht. Der Mechanismus dafür ist unklar.

Post-Operation

Nachsorge durch eine patientennahe Nals-Nasen-Ohrenarztpraxis ist unkritisch,
4 Wochen post-OP sind die Folgen verheilt.

Multiresistente Erreger

ist ein Problem, auch in Park-Klinik.
Der Patient wird darauf bei Aufnahme in Park-Klinik nicht getestet, obwohl die Klinik das Problem erkennt.
Park-Klinik-HNO-Abteilung hat unterdurchschnittl. Probleme damit, weil sie (in HNO-Abteilung) keine kritischen Gruppen versorgen, d.h. nicht mit Menschen zu tun haben, die solche Keime mitbringen und Körperbereiche öffnen, die sehr empfindlich auf solche Keime sind.
Jeder Hausarzt kann uns auf solche Keime untersuchen lassen. Er sendet die Proben zu einem Berliner Labor. die Bestimmung ist problemlos, dauert einige Tage. Test mit SpinDiag-System (BMBF-Info, im Cache). TK-Info

Version: 14.1.2018

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Joachim Gruber