Langzeitsicherheit eines Endlagers für hochradioaktiven Abfall kann in Deutschland nicht gewährleistet werden.
Science in Germany cannot grant long-term safety of high-level radioactive waste repositories.
Versuch einer Systemkritik
A critical view on the system
Zusammenfassung
In Deutschland handelt es sich um zwei Stufen der Endlagersicherheit (in der Schweiz verfolgt man dagegen ein 3-stufiges Sicherheitskonzept):
Charakteristischerweise ist schon Problem (1) bei der Asse fehleingeschätzt worden, obwohl es im Bereich einer erprobten Ingenieurstechnik liegt (Abschlussbericht, Parlamentarischer Untersuchungsausschuss zum Atommülllager Asse II, im Cache). Im Fall der Langzeitsicherheit befinden wir uns in einem ganz frühen Stadium der Grundlagenforschung. In Analogie zum Autobau befinden wir uns noch in der Zeit (im Jahr 1765), als James Watt seine erste funktionierende, explosionsgefährdete Dampfmaschine vorgestellt hat. Der Verbrennungsmotor lag 1 Jahrhundert jenseits des Horizonts, das sichere Fahrwerk ein weiteres Jahrhundert.
Würden wir heute ein Enlager bauen, wäre das so, wie wenn James Watt die damaligen deutschen Straßen mit 40 Millionen Dampfwalzen bestückt hätte, von denen täglich welche explodierten (d.h. im Vergleich: eine große Population durch Strahlung geschädigt würde). Mich als Wissenschaftler, der Jahrzehnte im nuklearen Establishment beschäftigt war, interessieren die folgenden Fragen:
Daran anschließend möchte ich informierte Antworten auf diese Fragen zur Diskussion stellen.
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Abstract
We in Germany distinguish between two steps when we deal with High-Level Radioactive Waste (HLW) repository safety, whereas the Swiss follow a three step safety concept.
Characteristically, already problem 1 has been underestimated in the case of the Asse repository, although it is in the realm of tested engineering (Abschlussbericht, Parlamentarischer Untersuchungsausschuss zum Atommülllager Asse II, im Cache). On the other hand, at present long-term safety is the subject of only very early basic research. An analogy is helpful to illustrate the situation: the development of the automobile. We are still in the year 1765 when James Watt presented his first functioning, but explosion prone steam engine. The internal combustion engine still lay one century beyond the horizon, the safe body and suspension lay two centuries ahead.
If we built a HLW repository today, this would be comparable to James Watt equipping 18th century German streets with 40 millions steamrollers several of which would explode daily. As a scientist who worked decades in the nuclear establishment I am interested in the following questions:
Finally I want to present informed answers to help with discussing our dilemma.
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1. Defizite - Open Data - Whistleblower
Die im folgenden benannten Akteure (Wissenschaftler, Politiker), sind Abkürzungen für bestimmte Positionen im System. Meine Kritik will Schwachstellen im System aufzeigen und bessern helfen, nicht ethisch-moralischer Appell sein. Ein gut aufgesetztes System kommt mit einem Minimum an solchen Appellen aus.
1. 1 Säulen des Status Quo: Endlagerwissenschaft im Kraftfeld zwischen Politik und Öffentlichkeit
Vgl. Verhältnisse in Japan:
"... The regulatory authorities failed to properly review the tsunami countermeasures in accordance with IAEA guidelines and continued to allow the Fukushima plant to operate without sufficient countermeasures, despite having received clear warnings from at least one member of a government advisory committee. The lack of independence of government regulators appears to have contributed to this inaction. The anzen shinwa ("safety myth") image portrayed by the Japanese government and electric power companies tended to stifle honest and open discussion of the risks. Japan's seismological agencies are locked into outdated and unsuccessful paradigms ..."
"A few additional recommendations to prevent individual conflicts of interests include the following.
- Consider developing more robust alternative means to industry experience for developing the technical expertise required for effective regulation so that the NRA [Nuclear Regulatory Authority] is not populated exclusively by former industry workers.
- To bring even greater transparency to the matter of regulators seeking jobs in industry, Japan could consider establishing rules that require industry firms to report that they have been contacted by outside parties, e.g., consultancies, about hiring specific NRA personnel.
- Because conflicts of interests and lax oversight are more likely to become a problem in a regulatory workforce that is demoralized, the NRA should proactively seek input from other regulatory bodies such as the U.S. Nuclear Regulatory Commission on how to improve employee satisfaction.
Vgl. auch Jochen Benecke, "Kritik der Sicherheitseinrichtungen und der Sicherheitskonzepte des THTR Kernkraftwerks Hamm-Uentrop (THTR 300) und des Versuchsreaktors Jülich (AVR)", März 1988 (im Cache).
Auszug:
"Mit einem vereinfachten mathematischen Modell - ähnlich dem von sowjetischen Wissenschaftlern zur Nachrechnung des Tschernobyl-Unfalls eingesetzten - haben wir versucht, diese Leistungsexkursion zu beschreiben. Die parametrischen Rechnungen ergaben Energiefreisetzungen von ähnlicher Größenordnung wie beim Unfall von Tschernobyl. Derartigen Belastungen wäre der Spannbetonbehälter des THTR nicht gewachsen."
Nach meiner Erfahrung in den USA fordert und lebt der amerikanische Wissenschaftler traditionell mehr Freiheit und Kommunikation: So wie die deutschen Regierungen die Endlagerforschung, so hat die Bush-Administration alle Naturwissenschaften gegängelt. Daraufhin haben mehr als 15000 amerikanische Wissenschaftler (im Cache) ihre Legislative (den Congress) auf diese Unterhöhlung des amerikanischen wissenschaftlichen Standards aufmerksam gemacht.
Siehe auch:
In Deutschland forderten bis zum 5. Juli 2011 1305 deutsche Wissenschaftler von der ihrer Bundesregierung "einen schnellen Ausstieg aus der Kernenergie und vermehrte Anstrengungen, das Problem der Entsorgung zu lösen" (im Cache).
Im gegenwärtigen, intransparenten System scheut die Politik nicht davor zurück, sich grundgesetzwidrig zu verhalten, wenn durch ihr Eingreifen ein Schaden eingetreten ist und weiterer Schaden abgewendet werden muß. Beispiel: Obwohl die Asse einzustürzen droht, verweigert die hessische Staatskanzlei seit mehr als 18 Monaten (Stand: 4. Dezember 2011) Akteneinsicht, welche aufklären könnte, welchen aus hessischen Nuklearbetrieben in die Asse gelieferten mittel- bis hochaktiven Abfall man bergen sollte (Quellen: "Streit um Atommülllager "Asse", defacto, Hessischer Rundfunk, 4.12.2011 (im Cache), V. Schmidt, "Auskunft über Asse-Müll verlangt", Frankfurter Rundschau, 6. 12. 2011 (im Cache))
Wie relevant diese Zwischenergebnisse tatsächlich sind, und wie nahe sie uns einer sicheren Endlagerung bringen, kann kein Wissenschaftler sagen, weil kein Wissenschaftler die volle Komplexität kennt. Erst die Techniker gewinnen mit ihrer Methode des "trial and error" einen Einblick in die relative Bedeutung der einzelnen durch die Wissenschaft aufgezeigten Prozesse.
Mit anderen Worten: Ein Teil der wissenschaftlich/technischen Gemeinschaft läßt sich von einer fachlich weniger qualifizierten Politik dazu bewegen, den sicherheitstechnisch notwendigen wissenschaftlichen Entwicklungsprozeß abzukürzen.
"Die in der Klimapolitik wie in der Energiepolitik und eben auch in der Atommüllpolitik anzustrebende breite und langfristige Verständigung ist nur erreichbar, wenn wir aus dem ancien régime der Politikerpolitik herauskommen und ein neues kooperatives Leistungsniveau im Umgang mit unterschiedlichen Vorstellungen und Konzepten und Optionen erreichen."
Reinhard Ueberhorst, Demokratische Atommüllpolitik - was wäre das? (cached, 2.9.2014), Notizen für frei zu haltenden Vortrag. Variante II. Auswahl der anzusprechenden Themen vor Ort nach situativ im Tagesverlauf deutlich werdenden Prioritäten, DNR-Atommüll-Tagung, Berlin, 28./29.3.2014
Beispiel 1
Ungeklärte Strahlenschäden im Steinsalz
Die Strahlung des hochradioaktiven Abfalls lädt das Steinsalz mit Energie auf. Wir wissen wenig über die Menge und die Auswirkung auf die Langzeitsicherheit, wenn sie sich entlädt. Außerdem besteht zum jetzigen Zeitpunkt kein Handlungsbedarf. Trotzdem erklärt die Wissenschaft des nuklearen Establishments die Stabilität des Endlagergesteins Salz gegenüber radioaktiver Strahlung als bewiesen.
Beispiel 2
Mögliche radiologische Belastungen der Bevölkerung durch ein Endlager im Salzstock Gorleben (Quelle: Bericht zur Frage der politischen Einflussnahme auf den Zwischenbericht der PTB zur weiteren Erkundung des Standortes Gorleben (1983), im Cache):
Abbildung: Dosisraten für Radionuklide (mit Halbwertszeit T > 65000 Jahre und Dosisrate > 0.1 mrem/a) in der Biosphäre nach vollständiger Radionuklidfreisetzung aus dem Endlager. 1 mrem = 0.01 mSv. Punkte: Dosisraten bei Freisetzung innerhalb eines Zeitraums nach Beladen des Endlagers, der um wenigstens ein Größenordnung kürzer ist als die Halbwertszeit des Radionuklids. Kurven: Dosisraten als Funktion der Zeit nach Beladen des Endlagers. Die Dosisraten wurden "ohne Transportkorrektur" berechnet, d.h. die Zeit für Wanderung der Radionuklide in die Biosphäre wurde als wesentlich kürzer als deren Halbwertszeit angesetzt. Am 2. 8.1982 schreibt Gerhard Memmert (damals Leiter, Institut für Energietechnik, Technische Universität Berlin und Mitglied im Projekt Sicherheitsstudien Entsorgung, PSE): "Für die Problemnuklide Tc, J, Np erscheint die Barrierewirkung des Deckgebirges zur Zeit nicht ausreichend." Weiterhin führt er aus, dass der Standort Gorleben nur "einer der zweitbesten" sein dürfte. (mehr in "G. Memmert, "Die Barrierewirkung des Deckgebirges im Raum Gorleben", DGM 40, 1996, H. 1, Seiten 16-25, Berechnungsgrundlagen) |
Seite 9, Absatz "Radiologische Auswirkungen", des Berichts: "Für die Berechnung der radiologischen Auswirkungen und die Formulierung des entsprechenden Kapitels 6.4. des Zwischenberichts war das Projekt PSE [1978 - 1985, Förderung durch das Bundesministerium für Forschung und Technologie, Bonn] unter Leitung des Hahn-Meitner-Instituts (HMI) zuständig. Entgegen dem Auftrag und dem eigenen Anspruch rechnete PSE nicht durchweg konservativ. Dennoch ergaben sich offensichtlich unakzeptable Strahlendosis-Ergebnisse, HMI legte sogar nahe, dass e[s] die Belastbarkeit der Ergebnisse konservativer Berechnungen grundsätzlich bezweifelt, um weitere Annahmen nicht-konservativ rechnen zu können. ... In der zusammenfassenden Bewertung finden sich keine quantitativen Angaben zu erwarteten Strahlendosen. Es wird auch nicht mehr darauf verwiesen, dass die Grenzwerte bei bestimmten Nukliden nicht eingehalten werden können."
Nach Gerald Edelmans "Theory of Neuronal Group Selection" führt eine solche Steuerung zu Fehlentwicklungen wie den im Folgenden analysierten. In anderen Worten: Wir haben ein systeminhärentes Versagen der politischen Steuerung (Veranschaulichung durch Analogie). Die hier vorgestellten Vorschläge zur Abhilfe, die Öffnung nach Prinzipien von Open Data (z.B. Civic Engagement, im Cache), verwenden ebenfalls Edelmans Konzept des neuronalen Darwinismus.
... solange Intransparenz und Kommunikationsbarrieren eine Teilnahme der Gesellschaft faktisch ausschließt.
Weder die fachlich qualifizierte noch die allgemeine Öffentlichkeit (mit Ausnahme von Nichtregierungsorganisationen wie Greenpeace, Deutsche Umwelthilfe, ausgestrahlt usw.) fordert Rechenschaft von den beteiligten Politikern und Wissenschaftlern (anders als in den USA), obwohl die Wissenschaftler, z.B. in den Berichten der GRS, durchgängig als die allein Verantwortlichen bezeichnet werden (Beispiel). Und so kommt es, daß
Der †bergang zwischen beidem ist flie§end: die beteiligten Fachleute empfinden in ihrer Peer Group keine Veranlassung, ihr fehlendes Wissen und dessen Folgen ernsthaft grundsŠtzlich zu problematisieren. Sie betrachten die ungelšsten Fragen als Aufgaben, formulieren sie in Forschungsprojekten, die grundsŠtzlich und erfolgreich durchfŸhrbar seien. In dem politischen Kraftfeld, in dem sie arbeiten, Ÿbernehmen sie keine Verantwortung fŸr ihre Kenntnisdefizite, legen diese der …ffentlichkeit auch nicht zur Diskussion vor. Das rechtfertigen sie vor sich selbst oder untereinander damit, dass ihre Arbeit noch nicht abgeschlossen sei. Wenn die Politik dann begrenzend eingreift (z.B. Ÿber die Finanzierung, Ÿber Ausspielen der Forscher gegeneinander), geben sie stillschweigend nach in der inneren †berzeugung, dass sie nunmehr aus der Verantwortung entlassen seien. Wenn diese innere †berzeugung fehlt, schieben sie ihr stillschweigendes Nachgeben auf eine angenommene eigene Machtlosigkeit, eine fehlende oder auch nur unzureichende šffentliche oder fachliche †nterstŸtzung, also einen unabweisbaren Zwang, den sie nach au§en wegen der empfundenen GefŠhrdung ihrer eigenen Wirksamkeit, materiellen, psychischen oder gesundheitlichen Existenz nicht kommunizieren zu kšnnen glauben.
Kritikern aus den eigenen Reihen, die fehlende Verantwortlichkeit im System anklagen, begegnen sie -auch in der …ffentlichkeit- mit Ablehnung, obwohl sie durch die Kritiker die Mšglichkeit erhalten haben, das Dilemma šffentlich zu diskutieren.
Folgende Beispiele lassen vermuten, dass dies gängige, klassische Praxis war und ist:
Beispiel 1
J. Knebel, "Faktor Forschung: Wie vielversprechend sind welche Forschungsansätze als Lösungsbeitrag zur Endlagerproblematik?", Vortrag beim Fachgespräch der Grünen "Soll Atommüll rückholbar endgelagert werden?", Berlin, 9.Mai 2011: Übermäßig optimistische Formulierungen suggerieren Fortschritte und Verständnis, anstatt auf die unbekannte Relevanz der Arbeiten hinzuweisen.
Kritik: Es ist wissenschaftlich nicht geklärt, wie nahe wir einer Lösung der Probleme sind.
Aussage: "Aussagen zur Langzeitsicherheit sind nur möglich durch das Verständnis der grundlegenden Prozesse. ... Entwicklung von hochsensitiven Analysen- und Speziationsmethoden für Actiniden/langlebige Spaltprodukte"
Kritik: Die Analysen und verwendeten Modelle (siehe Folie 7) vermitteln kein Verständnis der grundlegenden Prozesse. Sie sind vielmehr top-down-Modelle, also nur eine mit Verlusten behaftete Kodierung/Kompression der in Experimenten gewonnenen Daten.
Kritik:
Beispiel 2
Reinhard Hüttl (Sprecher, Vorstand, Deutsches GeoForschungsZentrum und Präsident, Deutsche Akademie der Technikwissenschaften): Sichere CO2-Speicherung möglich, Kontroverse zur CO2-Speicherung als Beitrag zum Klimaschutz, im Gespräch mit Georg Ehring, Umwelt und Verbraucher, Deutschlandfunk, 20. Juni, 2012 (im Cache)
Hüttl: Wenn man von der Natur ausgeht und beispielsweise Gaslagerstätten oder auch natürliche CO2-Lagerstätten anschaut, dann lässt sich dies daraus eindeutig ableiten, dass das funktionieren kann. Wir wissen aber auch aus der Natur, dass es Möglichkeiten gibt, dass natürliches CO2 austritt und auch Gas austritt. Also, wir können aus dieser sozusagen naturgegebenen Situation lernen und eben solche geologischen Verhältnisse auswählen, die eine sichere Lagerung ermöglichen. Und wir haben eben heute technische Möglichkeiten, geophysikalische, geochemische, zum Teil auch geomikrobiologische Methoden, um zu beobachten, was tatsächlich passiert, wenn wir CO2 in diese Schichten injizieren oder entsprechend einpressen.
Kritik: Abgesehen davon, daß unser Verständnis der Geologie/Geochemie auf Vereinfachungen beruht, deren Relevanz wir nicht kennen (siehe auch "Oberflächenspeziationsprogramme vermitteln uns kein grundlegendes Verständnis der Adsorptionsvorgänge."), hat Reinhard Hüttl hier ähnlich unüberwindliche wissenschaftlich/technischen Schwierigkeiten wie Joachim Knebel: Die Relevanz der natürlichen Analoga läßt sich mit der bisher bekannten Geologie/Geochemie nicht nachweisen, weil
Weitere Beispiele
There is another problem, which is far more severe. It is related with the reason why the research on radiation damage of NaCl has been abandoned. For many people it is certain that the decision to stop the research on radiation damage in NaCl was made for political reasons. High ranking persons have said that radiation damage was not a problem. This kind of approach of the scientific problem will turn out to be a major difficulty, because several scientists will have been influenced by this and moved away from a subject, which is very important, in particular for Germany. The most relevant question is now how does Germany get qualified and critical scientists back into the field of radiation damage in heavily irradiated NaCl. This question is related with many other questions regarding the nuclear energy cycle. The most important one being: Is it possible to earn back the trust of the reasonable average German citizen.
Gegenbeispiel
Kritik an der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech)
Finanzierung durch Bund und Länder - Leitlinien - Projekte Energie, Ressourcen und Nachhaltigkeit
Wissenschaftler verlassen ein Projekt aus inhaltlichen Gründen
Hans von Storch (Direktor, Institut für Küstenforschung, Helmholtz-Zentrum für Material- und Küstenforschung),
Paul Becker (Vizepräsident, Deutscher Wetterdienst) und
Jürgen Schmid (Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energiesystemtechnik)
haben sich aus dem acatech-Projekt Anpassungsstrategien in der Klimapolitik zurückgezogen.
acatech-Projekt:
Deutsche Akademie der Technikwissenschaften - acatech (Hrsg.), "Anpassungsstrategien in der Klimapolitik - acatech Position" (im Cache), Sept. 2012 (Kurzfassung, Acatech-Projektgruppe, welche die acatech-Position ausgearbeitet hat (im Cache))
acatech-Position: "Grundsätzlich gilt, dass die natürlichen Ressourcen mit am stärksten vom Klimawandel betroffen sind, dass aber für Deutschland die zu erwartenden Effekte durch geeignete und rechtzeitige Anpassungsmaßnahmen in den kommenden Jahrzehnten grundsätzlich beherrschbar bleiben."
Kritik der 4 Wissenschaftler:
Wolfgang Cramer: In der Tat titelten bereits einige Zeitungen, dass der Klimawandel in Deutschland "beherrschbar" sei. Doch das ist schlichtweg falsch. Für diese Aussage gibt es einfach keine wissenschaftliche Grundlage.
"Wolfgang Cramer: "Unsere Beiträge zu einem Kapitel, das die Grundlagen zum Klimawandel enthalten sollte, wurden weggelassen oder durchlöchert." Wenn ein solches Gremium die Arbeit des Weltklimarats IPCC als unglaubwürdig darstelle, könne er sich nicht mehr darauf einlassen. Ähnlich argumentierten Paul Becker, Vizepräsident des Deutschen Wetterdiensts, und Jürgen Schmid vom Fraunhofer-Institut für Windenergie."
Wolfgang Cramer war bis Ende September 2011 Co-Chair des Forschungsfelds Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Professor für Globale Ökologie am Institut für Erd- und Umweltwissenschaften an der Universität Potsdam. Nun arbeitet er als Forschungsdirektor im französischen Centre national de la recherche scientifique (CNRS) am Institut Mediterraneen de Biodiversite et d'Ecologie marine et continentale (Mediterranean Institute for Biodiversity and Ecology, IMBE) in Aix-en-Provence, Frankreich.
Beispiel: G. Memmert, "Die Barrierewirkung des Deckgebirges im Raum Gorleben", DGM 40, 1996, H. 1, Seiten 16-25
Das Deckgebirge des Salzstocks Gorleben ist ungewöhnlich stark gestört, und damit behindert es die Radionuklidausbreitung unzureichend im Vergleich zu den Deckgebirgen anderer Salzstöcke auf der Liste von G. Lüttig.
G. Memmert berechnete die Radionuklidausbreitung innnerhalb des Deckgebirges und aus ihm hinaus -und die daraus resultierenden Dosisraten- unter einer Reihe von einschränkenden Annahmen. Dabei ignorierte er damals bereits in Monographien dargestellte wesentliche geochemische Prozesse bei der Wanderung von Radionukliden. Seine Ergebnisse sind daher weder konservativ noch verläßlich. Im Gegensatz zu seinen Aussagen im PSE schließt er seine (der Fachöffentlichkeit zugängliche) Publikation u.a. mit den Sätzen:
"Das Deckgebirge über einem Salzstock ist bei einer Dicke von etwa 250 m bis 300 m eine sehr effektive Barriere für Schadstoffe, die möglicherweise aus einer Deponie im Salzstock austreten können. Die Wirksamkeit dieser Barriere läßt sich ohne aufwendige und detaillierte Rechnungen ermitteln. Benötigt werden dazu lediglich Daten, welche die Verteilung der im Deckgebirge gelösten Mineralsalze beschreiben, sowie Grundwassermengen und Salzfrachten, die aus dem Deckgebirge in die Vorfluter austreten. Alle diese Daten sind im Beispiel des Salzstocks Gorleben bekannt.
...
Aus allem wird deutlich, wie außerordentlich groß das Sicherheitspotential des Endlagers allein durch die Struktur des Deckgebirges einzuschätzen ist."
Die Politik hat die Beschränkungen der Analyse von G. Memmert ignoriert, ohne daß der Autor sie öffentlich zur Rechenschaft gezogen hätte. Es gab schlicht kein Forum, auf dem diese Diskussion hätte laufen können. Open Data legt die Basis zu solchen Foren. Seit Jahrzehnten in den USA (z.B. PubMed, OSTI) und seit geraumer Zeit in Europa gibt es eine Reihe von Ansätzen zu Open Data, allerdings nicht auf dem Gebiet der Langzeitsicherheitsforschung.
Es ist die Aufgabe der Fachwelt, das durch öffentliche Wünsche, Themen und Anliegen geprägte Denken der Politiker, wo nötig, zu korrigieren (ein Kernpunkt in Daniel Ellsbergs "Secrets"). In der traditionellen deutschen Kultur scheinen mir Whistleblower wie William Binney, Thomas Drake, Daniel Ellsberg, John Kiriakou, Annie Machon, Chelsea Manning, Jesselyn Radack, Edward Snowden zu fehlen. Warum fand sich z.B. niemand im Fall der im Zeitraum von mehreren Jahrzehnten durchgerosteten Fässer im Kernkraftwerk Brunsbüttel?
Es ist für uns heute so unvergleichlich viel einfacher als vor 80 Jahren.
"[In 1939] Dietrich [Bonhoeffer], embattled and frustrated, thought of going abroad, as he had in 1934 and 1935; perhaps some work in America might serve as a temporary alternative to military service - a dreaded, morally unacceptable prospect. His mentor Reinhold Niebuhr arranged a job for him in New York, where he arrived in late June 1939. But at once he was in spiritual turmoil: How could he contemplate living in a foreign country, at peace, when his own country was on the brink of war and desolation? He decided he must go back to Europe, explaining to Niebuhr:
'I must live through this difficult period of our national history with the Christian people of Germany .... Christians in Germany are going to face the terrible alternative of either willing the defeat of their nation in order that Christian civilization may survive, or willing the victory of their nation and thereby destroying our civilization. I know which of these alternatives I must choose.'
Few Germans even understood these alternatives, let alone risked making Dietrich's choice."
Quelle: E. Sifton, F. Stern, "The Tragedy of Dietrich Bonhoeffer and Hans von Dohnanyi", The New York Review of Book, Oct. 25, 2012 (im Cache)
Nach meiner Erfahrung schätzt die amerikanische Kultur -wesentlich ausgeprägter als die deutsche- selbstbewußte, autonome Arbeit. Ein damit zuweilen einhergehender Verlust von Position, Einkommen und gesicherter Existenz wird als ethisch integre Standhaftigkeit und nicht als Niederlage gewertet. Ist man dadurch weit mehr als der üblichen psychosozialen Belastung ausgesetzt, wird das mit Anerkennung gewürdigt.
"Aaron's commitment to social justice was profound, and defined his life. He was instrumental to the defeat of an Internet censorship bill; he fought for a more democratic, open, and accountable political system; and he helped to create, build, and preserve a dizzying range of scholarly projects that extended the scope and accessibility of human knowledge. He used his prodigious skills as a programmer and technologist not to enrich himself but to make the Internet and the world a fairer, better place. His deeply humane writing touched minds and hearts across generations and continents. He earned the friendship of thousands and the respect and support of millions more."
Source: Remember Aaron Swartz (cached, 20. Januar 2013)
findet letztendlich Bewunderung. The Lessons of Vietnam: Hugh Thompson in Hardtalk, BBCWorld, 26.5.2004 (on YouTube).
Eine gravierende Folge der selbstgewählten wissenschaftlichen Isolation scheint mir eine Jahrzehnte andauernde Rückständigkeit zu sein:
Weil deutsche geochemische Modelle (Beispiel: EMOS der GRS) zu einfach sind, schließen sie immer noch wesentliche, in der internationalen fachübergreifenden Literatur dokumentierte Formen des Versagens von Endlagern aus (die geologisch/geochemische Selbstorganisation). Aus diesem Grund ist heute weder der AkEnd noch die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) in der Lage, zeitgemäße Arbeiten zur Erforschung der Langzeitsicherheit zu formulieren. Trotzdem wird letztere von der Bundesregierung dazu eingesetzt (Vorläufige Sicherheitsanalyse Gorleben).
Beispiel 1:
An der Indiana University Bloomington hat die international sehr angesehene Arbeitgruppe um Peter J. Ortoleva im Jahr 2002 ein mögliches immer wiederkehrendes Bersten von Endlagerbarrieren vorhergesagt, ein Oszillieren zwischen Öffnen und Schließen in geologischen Zeiträumen. Treibende Kraft für die Oszillation ist der Druckaufbau durch Kohlenwasserstoffe. In den langen Zeiten zwischen dem Bersten sehen die Barrieren intakt aus.
Damit widerspricht Ortoleva dem pauschalen Argument, welches die Endlagergeologen verwenden:
Wenn eine geologische Formation eine Million Jahre alt ist, dann bleibt sie über weitere eine Million Jahre genau so, wie wir sie gerade angetroffen haben.
Der Grund für diese Fehleinschätzung: Anders als die Ingenieurgeologie hat die deutsche Endlagergeologie exakte Wissenschaften, wie Physik und Mathematik, noch nicht ausreichend eingebunden, und das möglicherweise deshalb, weil unzureichend Öffentlichkeit hergestellt wird, die das einfordern könnte (unzureichende Einbindung von Sachverstand, Anmerkungen 1 und 2 des Ingenieurgeologen Hans Joachim Schneider).
Beispiel 2:
Es gibt geochemische Vorgänge (die Bildung von Konzentrationsschockwellen), welche es den Radionukliden ermöglichen, sich wieder zu sammeln (aufzukonzentrieren, wie in der Vielkomponenten-Chromatographie beschrieben), nachdem sie das Endlager verlassen haben. Es gibt Gründe, anzunehmen, daß dies der Normalfall sein wird. Eine geringfügige Leckage kann sich auf diesem Weg zu einem sekundären Radionuklidlager entwickeln. Dieser Prozeß kann in geologischen Zeiträumen prinzipiell alle Barrieren durchbrechen und in die Biosphäre eindringen.
Beide hier beispielshaft genannten Formen des Endlagerversagens sind seit Jahrzehnten in der internationalen Fachliteratur bekannt und werden -wie hier weiter ausgeführt- bis heute (Stand 2012) in deutschen nuklearen Langzeitsicherheitsanalysen wegen der Verwendung zu stark vereinfachter Rechenmodelle von vornherein ausgeschlossen.
Literatur
Bisher hat die Kommission Konflikte weitgehend umgangen. Doch jetzt werden in wesentlichen Bereichen Fakten geschaffen - gegen die Forderungen von BUND und Umweltstiftung.
"Diese Krise ist nichts Geringeres als eine Krise der westlichen Kultur, die mit Begriffen wie "Kapitalismus" oder "kapitalistisch" keineswegs hinreichend erfasst ist. Der Kapitalismis ist vielmehr nur eine Erscheinungsform dieser viel umfassenderen Kultur. Die Essenz dieser Kultur ist der allem Anschein nach fehlgeschlagene Versuch, eine ursprünglich im Jenseitigen angesieldelte Idee, nämlich die Gottesidee völliger Unbegrenztheit, diesseitig zu wenden. Alles sollte immerfort wachsen, schneller, weiter, höher werden. Maß und Mitte oder menschliche Proportionen wurden zu Synonymen für Spießertum und Mittelmäßigkeit, für Langeweile. Die Grenzüberschreitungen, das Überbieten von allem bislang Dagewesenen, der ultimative Kick entwickelten sich zu Idealen.
Ein jahrhundertelang gültiges Wertesystem wurde grundlegend uminterpretiert, oder genauer gesagt: in sein Gegenteil verkehrt. Waren Habsucht, Gier und Maßlosigkeit zuvor Laster [Anm. J. Gruber: in Deutschland noch in den 1950ern], so wurden sie jetzt zu wohlstandsfördernden Tugenden erhoben. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwammen und sollen verschwimmen, weil materieller Erfolg als der neue und alleinige Maßstab galt. Wer materiell erfolgreich war, genügte den gesellschaftlich-moralischen Anforderungen.
... Krisen entwickeln sich aus der Unmäßigkeit, der Hybris, die die westliche Kultur seit langem prägen.
Menschen ... müssen jede sich bietende Gelegenheit nutzen, auch wenn dies andern zum Schaden gereicht. ... Nicht wenige fühlen sich von den Vorgaben [der modernen westlichen Gesellschaften] überfordert: ... Unternehmer und Manager von Groß- und Weltkonzernen, Politiker auf allen Ebenen, ... Künstler, Wissenschaftler, ... die Verantwortlichen in den Kirchen."
I. 2 Die Rolle von Open Data - Open Government - Open Science
Diesem Dilemma in der amerikanischen Bundesregierung hat sich Barack Obama gewidmet: In einer "Regierungsdirektive" im Dezember 2009 hat er die Bundesbehörden verpflichtet, Transparenz und Bürgerbeteiligung zum politischen Kerngeschäft zu machen.
Der Status Quo und das damit einhergehende unterentwickelte Problembewußtsein innerhalb der deutschen Langzeitsicherheitsforschung werden erschüttert, sobald sich das Prinzip Open Data auch in dieser Wissenschaft durchgesetzt hat (dazu muß alle Information sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch vorliegen, damit beide Kulturkreise einbezogen werden). Einige Verfahren und IT-Hilfsmittel dafür existieren schon. Insbesondere werden sich voraussichtlich folgende Fortschritte einstellen:
Open Data in der Wissenschaft, d.h. ein entgeltfreier Zugang im Internet zu allen öffentlich finanzierten Forschungsarbeiten in von Computern durchsuchbarem Format wird dazu ermuntern,
Neue Lösungsansätze werden häufig nach dem Wiki-Prinzip ("Crowdsourcing") entwickelt. Ein Teil unserer bisher großzügig ungezielten sozialen Energie wird dahin ausgerichtet werden (Clay Shirky: "How cognitive surplus will change the world"). Aber auch ein ganzes Gebiet neuer Arbeitsplätze wird sich auftun, weil die IT-gestützte Wissensverarbeitung ein wesentlicher Wirtschaftszweig werden wird.
Beispiele
Nachdem Deutschland seinen Rückstand auf dem hier betrachteten Gebiet aufgeholt hat, könnten wir zusammen mit der internationalen Forschung und begleitet von Open-Data-Aktivität in den folgenden Jahrzehnten das sich selbstorganisierende geologisch/geochemische System lenken lernen. Erst dann sind die geochemisch/geologischen Voraussetzungen dafür gegeben, Projekte zur Langzeitsicherheitsanalyse zu formulieren.
I. 3 In Deutschland fehlt der Whistleblowerschutz.
Beispiele: Bericht, 21. Parlamentarischer Untersuchungsausschuss, Hannover, 18.10.1012, "Der Fall Jürgens", "Der Fall Herbert", "Der Fall Kaul"
Ein gesetzlich verankerter Whistleblowerschutz ist somit eine notwendige Ergänzung zu Open Data. (Wo bleiben die deutschen Whistleblower? (cached, 2.9.2014), A. Falter, Freiheit statt Angst 2014, Berlin)
2. Zusammenfassung und Ausblick
2.1 Status Quo
Die deutsche Endlagergeochemie, wesentlicher Teil der Langzeitsicherheitsforschung, ist auf dem internationalen Stand der 1980er Jahre stehengeblieben.
Gründe dafür sind nach meiner Erfahrung
Im Zusammenwirken mit diesen Einflußgrößen konnte politischer Druck die Wissenschaftsstandards unterhöhlen. Die Folge ist eine katastrophale Gefährdung der Bevölkerung von bisher ungekanntem Ausmaß.
2.2 Open Data: Unzeitgemäße Bürgerbeteiligung im Fachgespräch der Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen "Soll Atommüll rückholbar endgelagert werden?", 9. Mai 2011
Aus dem Blog "Grüne Bürgerbeteiligung" erkenne ich, daß die Grünen prinzipiell Open Data auch in der Endlagerforschung etablieren könnten.
Photo aufgenommen am Tag des Fachgesprächs (9.5.2011) |
Im Fachgespräch der Grünenfraktion im Bundestag am 9.5.2011 "Soll Atommüll rückholbar endgelagert werden?", im Cache, (Fachbeitrag, im Cache) mit den Vorträgen von
haben die Grünen versäumt, internetgestützte Formen von Transparenz und Bürgerbeteiligung in dieses Gebiet einzuführen.
Ich bin auf die nächsten Schritte gespannt. |
2.3 Open Data: Fachgespräch der Bundestagsfraktion Bündnis 90 / Die Grünen "Wie wird der schwarze Peter zum Held?", 2. Dezember 2011 (im Cache)
2.4 Open Data: Bundesamt für Strahlenschutz
Das Bundesamt für Strahlenschutz hat damit begonnen, zeitnahe endlagerrelevante Dokumente ins Internet zu legen (Beispiel: Endlager). Ebenso verfährt die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit mit ihren eigenen Publikationen (Beispiel: Projekte zur Endlagersicherheit). Das sind Anfänge. Wir brauchen Verbesserungen und Weiterführung.
3. Thesen
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Aus demselben Grund wird die deutsche Endlagerforschung, wie sie von Detlef Appel und Joachim Knebel vertreten wird, von international führenden Wissenschaftlern ignoriert werden. Ein angemessenes Peer Review der deutschen Forschung, z.B. der Vorläufigen Sicherheitsanalyse Gorleben (VSG), wird es daher nicht geben.
Beispiel 1: Die geringe Qualität der Arbeiten von J. Knebel wurde bereits oben charakterisiert.
Beispiel 2: D. Appel -ebenso wie der AkEnd oder Michael Sailer)- sieht nicht die international diskutierte Komplexität (Details).
Es wird ein sehr langer Weg werden, und vielleicht können die Grünen in die richtige Richtung weisen. Im erwähnten Fachgespräch und im 10-seitigen Fachbeitrag dazu ist deutlich geworden, wie schwer es sogar die Grünen haben werden, die deutsche Endlagerforschung aus der wissenschaftlichen Sackgasse zu führen. Ihnen fehlt -vorwiegend historisch bedingt- eine ausreichend tragfähige, lobbyunabhängige Beraterbasis. Die wird zum Implementieren folgender Vorschläge nötig sein.
4. Vorschläge
Wir müssen unsere Endlagerforschung erst aus eigenen -deutschen- Kräften von der wissenschaftlichen Unattraktivität befreien. Die Vorträge von Marcos Buser und Stefan Wenzel weisen m. E. bereits in diese Richtung. (s. auch Stefan Wenzel, "Gründung einer Kommission zum Standortauswahlgesetz", cached, 2.9.2014)
Um das Gebiet für Wissenschaftler benachbarter Disziplinen attraktiv zu machen, muß ein Paradigmenwechsel hin zu Transparenz stattfinden. Ein Vorschlag in diesem Sinne wäre,
Beispiel: Human Genome Project (HUGO)
Folgende Papiere möchten einen Teil der vom AntiAtomPlenum - Göttingen angesprochenen Fachkenntnis bereitstellen:
5. Links zur Vertiefung
"In Gorleben, an anderen Atomstandorten und bei Industrieansiedlungen gibt es schlechte Erfahrungen mit Angeboten von Öffentlichkeitsbeteiligung. Der "Bürgerdialog Kernenergie" Anfang der Achtzigerjahre beispielsweise war ein durchsetzungsorientiertes Werbeprojekt. Die "Dialogangebote" verschiedener Umweltminister wie Norbert Röttgen oder Peter Altmaier wurden als "Mogelpackung" abgelehnt. Was aber unterscheidet solcherlei "Scheinbeteiligung" von einer partizipativen Beteiligung, die ein Demokratiegewinn sein kann? ...
... Darum lehnt die Anti-Atom-Bewegung die Mitarbeit in der so genannten Endlagerkommission ab:
- Limitierung der Laufzeit der Kommission auf zwei Jahre statt "bis alle Fragen geklärt sind".
- Erlass des Standortauswahlgesetzes statt vorheriger breiter ge- sellschaftlicher Debatte. Dadurch keine Mitsprache bei der Gestaltung des Verfahrens.
- Die Kommission bietet nur informatorische Beteiligung statt echter Gestaltungsmöglichkeit.
- Eine Aufarbeitung der Fehler der Vergangenheit war und ist nicht gewünscht.
- Es gibt unterschiedliche Forschungsstände bei den in Frage kommenden Wirtsgesteinen.
- Die Zusammensetzung der Kommission ist ungerecht und nicht repräsentativ."
In ihrem Vortrag weist U. Donat u.a. auf Teil "5.13.8 Unglaublich - aber wahr! Demonstranten als gewaltbereite Extremisten erfasst" im "Tätigkeitsbericht zum Datenschutz für die Jahre 2013 und 2014 der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Andrea Voßhoff" hin (Cache des Berichts).
6. ANHANG: Vorschläge zum Fachgespräch der Grünen "Soll Atommüll rückholbar endgelagert werden?"
Einen Teil dieser Vorschläge (live stream, video on demand, Blog) habe ich einige Tage vor der Veranstaltung per Email an den Organisator (Bündnis 90 / Die Grünen - Arbeitskreis 2) geschickt.
44. Sitzung des Petitionsausschusses des deutschen Bundestags "Biotechnologie und Nukleare Ver- und Entsorgung", 26. Sept. 2011 |
Im Sinne von Obamas Government Directive (mehr) und Open Data sollte das Fachgespräch als live-stream und als video on demand im Internet sein, wie -nebenstehend- die 44. Sitzung des Petitionsausschusses oder die Plenarsitzungen des deutschen Bundestags. Die Hilfsmittel dazu bieten die technische Ausrüstung des Veranstaltungssaals und die Mediathek des Deutschen Bundestags.
Beispiele:
Ich würde empfehlen, an das Fachgespräch einen Blog zu koppeln, auf dem die inhaltliche Diskussion in der breiten Öffentlichkeit weitergeführt werden kann. Obama liefert dazu ein Beispiel. |
Version: 26.9.2011