Feuchte- und Wärme-Isolierung eines Bauernhauses

Inhalt

  1. Zustand der Nord-Mauer
  2. Drainage, Sockeldämmung und Wärmedämm-Verbundsystem
    1. Drainage vor der Wand
    2. Drainagerohr
    3. Mauerausbesserung, Feuchtesperre
    4. Wärmedämmung der Wand
      1. Wärmedämmung im Sockelbereich
      2. Leichtputz im Sockelbereich
    5. Wärmeschutzverbundsystem
  3. Wärmeverlust durch Wände, Fenster, Decke und Fußboden
  4. ANHANG
    1. Zustand der Mauer vor der Sanierung
    2. Ausbesserung mit armiertem Betonvorsatz


1. Zustand der Nord-Mauer

Verputztes Ziegelmauerwerk mit Frostschaden (Bild 1, Bild 2).

Bild 1: Zu sanierende Wand, 36 m2.
Weitere Aufnahmen vom Haus und vom Glasanbau. Haus und unmittelbare Umgebung.

Bild 2: Die Fenster sind rahmenlose Isolierglasscheiben (Semcoplus 1.1 SN 8mm, innere Scheibe ist bedampftes Floatglas, epsilon = 0.04, 8 mm dick, Scheibenzwischenraum ist 16 mm, die Außenscheibe ist 8 mm dickes Floatglas, kv = 1.1 W/(K m2). Die Scheiben sind mit einem 1-Komponenten silanmodifizierten Polymer Terostat 939-MS in das Mauerwerk (z.T. Vollziegel, z.T. Porenbeton) eingeklebt und gedichtet (Liste aller für den Bau in Betracht gezogener Kleber).

Abb. 5 zeigt den Zustand der Mauer vor der Sanierung.

2. Drainage, Sockeldämmung und Wärmedämm-Verbundsystem

Eine Möglichkeit, die Mauer auszubessern, ist den Frostschaden mit Mörtel auszubessern (Abb. 2). Die andere Möglichkeit ist, eine Betonmauer davorzugießen.

Im vorliegenden Fall wurde die letztere Alternative gewählt, zusammen mit einer 10 cm dicken XPS-Perimeter-Wärmedämmung unterhalb der Erdoberfläche. Die Dämmung der Wand oberhalb des Erdreichs mit StoTherm Cell 10 cm wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Lediglich zur Abdeckung der Bituthene-Folie im Spritzwasserbereich wurde eine 60 mm starke XPR-Hartschaumplatte mit rauher Oberfläche zur Aufnahme einer Putzschicht (im Cache) angedübelt (Anhang A.2).

2.1 Drainage vor der Wand

Über die XPS (extrudierter Polystyrol-Hartschaum, im Cache)-Platten wird die Drainage-Noppenschicht Delta Geo-Drain entsprechend der Delta Geo-Drain Vorschrift des Herstellers Dörken angebracht (siehe auch Verlegevorschrift für Delta GeoDrain Quattro, im Cache).

Abb.2: Noppenfoile und Filtervlies (Delta Geo-Drain) mit Halteschiene anbringen.

2.2 Drainagerohr

Drainagerohr in Drainage-Graben verlegen, um eine erhöhte Wasseraufnahme des Grabens zu ermöglichen. Drainagerohr nicht in einen Sickerschacht führen, weil im Frühjahr der Schichtenwasserspiegel bei 90 cm unter Geländeoberfläche steht und das Rohr dann Wasser zum Bauwerk hin -statt von ihm weg- führen würde.

Nach Abschluß der Sanierung unter Geländeoberfläche wird der Drainagegraben vor der Noppenfolie mit einer 10 cm dicken Schicht Filterkies der Körnung 2 ... 8 mm (gewaschen) verfüllt..Im Anschluß an den Filterkies wird der Graben mit Kies der Körnung 0 ... 4 mm (gewaschen) verfüllt.

Literatur zur Drainage, des erdbedeckten Teils der Mauer und ihrem Sockel:

2.3 Mauerausbesserung, Feuchtesperre

Nach Ausbesserung der Ziegelmauer (mit Putz oder Beton) erhalten wir eine glatte Fläche, auf der wir die Feuchtesperre aufkleben können (s. Abb. 1). Als Sperre nehmen wir Bituthene-Folie BT21 (im Cache, ca. 1 mm dickes Trägermaterial aus Polyethylen, Beschichtung mit Bitumen-Kautschuk-Kleb- und Dichtmasse, selbstklebend), die unter Vermittlung des Primers BT26 (im Cache) auch an feuchtem Mauerwerk klebt.

Abb. 1: 7 m der Mauer stehen in 50 cm Tiefe auf Lehm, 5 m  stehen auf durch Frost und Feuchte geschädigtem Beton. Infolge von Frosteinwirkung ist die Oberfläche der Mauer im Mittel 10 cm, stellenweise 20 cm tief abgesprengt. Der Schichtenwasserspiegel liegt zur Zeit bei 90 cm unter der Geländeoberfläche.

Auszuführende Arbeiten:

  1. Egalisieren der Ziegelwand,
  2. mit BT26 streichen,
  3. selbstklebenden Bituthene Dichtbahn ankleben,
  4. Hartschaumplatten Roofmate SL-A mit Kaltbitumenkleber ankleben.
  5. Dimensionen des Draingrabens: 0.5 m (Breite), 0.9 m (Tiefe), 12 m (Länge). Das ca. 6 m3 große Volumen wird angefült

2.4 Wärmedämmung der Wand

Die XPS (extrudierter Polystyrol-Hartschaum)-Platten werden mit Botazit-Kaltbitumenkleber an der Bituthene-Folie angeklebt.

2.4.1 Wärmedämmung im Sockelbereich

Sockelbereich mit XPS (extrudierter Polystyrol)-Hartschaum Wallmate WB-A (im Cache) wärmeisolieren (Abb. 3).

Abb. 3 Wärmeisolierung des Sockels mit Wallmate WB-A (verputzbar). Die Wallmate-Platten (30 cm x 125 cm) werden mit Botazit Kaltbitumenkleber am Ziegelmauerwerk angeklebt und außerdem dort mit 5 Plastik-Tellerdübeln gesichert.
 

2.4.2 Leichtputz im Sockelbereich

Die Wallmate-Platten werden mit Zementputz (Putzmörtel P III) entsprechend der Vorschrift des Merkblatts in Abb. 4 nach DIN18550, Teil 1, 2, 4 verputzt.

 
 




Abb. 4: Verputzen der Wallmate-Sockelisolierung (aus Dow Chemical, "Merkblatt für das Verlegen und Verputzen von Polystyrol-Hartschaumplatten mit rauher Oberfläche als Wärmebrückendämmung"). Achtung: lange Trockendauer des Unterputzes.
Abb. 4a: Variante 1 (oberer Teil) - Armierungsgewebe ist in Unterputz eingebettet
Abb. 4b: Variante 2 (unterer Teil) - Armierungsgewebe ist in eine Gewebespachtelung eingelegt, die auf den Unterputz aufgebracht wird.
 

2.5 Wärmeschutzverbundsystem

Die Wand -den Sockel ausgenommen- wird mit Wärmeschutzverbundsystem von Sto isoliert.

Das Wärmeschutzverbundsystem StoTherm Cell verwendet als Dämmung eine Mineralschaumplatte (im Cache, technisches Merkblatt)   (lambda = 0.045 W/(m K)), die diffusionsoffen ist, (Dampdiffusionswiderstandskennzahl u = 5). Damit entfällt das Tauwasser-Problem an der Außenfläche der Wand. Verbundsystem mit StoTherm Cell Mineralschaumplatte
Quelle: StoTherm Cell: Mineralisches, nichtbrennbares Fassadendämmsystem mit Mineralschaumdämmung
1 = Verklebung, 2 = Dämmung (Mineralschaumplatte), 3 = Befestigung, 4 = Armierungsmasse, 5 = Armierungsgewebe, 6 = Zwischenbeschichtung, 7 = Schlußbeschichtung

Die Firma Sto stellt Berechnungen zur Wirkung ihrer Wärmedämmverbundsysteme an, nachdem man einen Fragebogen ausgefüllt hat.

  1. Isolation des Vollziegel-Mauerwerks: Zusammenfassung
    1. Diffusionsverhalten,
    2. Dampfdruckverlauf in der Wand,
    3. k-Wert,
    4. Temperaturverlauf,
    5. Schadstoffreduzierung,
    6. Energieeinsparung.
  2. Isolation eines Porenbeton-Mauerwerks: Zusammenfassung
    1. Diffusionsverhalten,
    2. Dampfdruckverlauf in der Wand,
    3. k-Wert,
    4. Temperaturverlauf,
    5. Schadstoffreduzierung
    6. Energieeinsparung.

3. Wärmeverlust durch Wände, Fenster, Decke und Fußboden

Wärmedämmung:

Mit diesen und den in der Abb. 7 angegebenen Daten berechnet sich der jährliche Wärmeverlust pro Quadratmeter Wohnfläche (Fußbodenfläche) durch die Bauteile des Hauses wie in Abb. 7 dargestellt.

Abb. 7: Jährlicher Wärmeverlust bezogen auf 1 m2 Fußbodenfläche durch die Bauteile Wände, Fenster, Decke und Fußboden. Es wurde für eine StoTherm Cell-Dicke (Wandisolierung) von 0.1 m (graue Säule) und 0.15 m (schwarze Säule) gerechnet. Das Optimum der Isolierung liegt bei der StoTherm Cell-Dicke von 0.15 m, weil dann alle Bauteile etwa gleiche Wärmeverluste liefern.


ANHANG

A.1 Zustand der Mauer vor der Sanierung

7 m der Mauer stehen in 50 cm Tiefe auf Lehm, 5 m  stehen auf durch Frost und Feuchte geschädigtem Beton. Infolge von Frosteinwirkung ist  die Oberfläche der Mauer im Mittel 10 cm, stellenweise 20 cm tief abgesprengt. Der Schichtenwasserspiegel liegt zur Zeit 90 cm unter der Geländeoberfläche.

Abb. 5:  Zustand vor der Sanierung.

A.2 Ausbesserung mit armiertem Betonvorsatz

Abb. 6: Ausbesserung und statische Stabilisierung mit Beton.
Anmerkung 1: Wegen des im Winter anstehenden Schichtenwassers ist eine Drainage mit in einen Sickerschacht führendem Drainrohr nicht angebracht. Lediglich das Regenwasser soll vom Wandfußpunkt abgehalten werden.
Anmerkung 2: Die Dämmung der Wand oberhalb des Erdreichs mit StoTherm Cell 10 cm wurde auf einen späteren Zeitpunkt verschoben. Zur Abdeckung der Bituthene-Folie wurde eine 6 cm dicke XPR-Hartschaumplatte mit rauher Oberfläche zur Ausnahme einer Putzschicht (Dow Chemical WB-A) angedübelt.

Schichtenfolge von innen nach außen:

  1. Betonschicht (10 cm Überstand über Wandfläche) ,
  2. Feuchteisolierung (selbstklebende Bituthene-Dichtbahn),
  3. Wärmedämmung (Dow Roofmate SL-A, 10 cm),
  4. Noppenbahn Delta-GeoDrain von Dörken,
  5. Kiesschicht (1 - 2 cm dick), Korn 2/8 mm (gewaschen),
  6. Lehm, der vorher an der Mauer stand.

Sieblinie B32
Abb. 8 Detail der tatsächlich gebauten Drainage und Isolierung. Alle Maße in mm. (siehe auch DIN 4095, Seite 4, Bild 3)

Sieblinie B32
Abb. 9 Sieblinien für Kiese, z.B. B32.

"Will man eine vorgegebene Sieblinie, z.B. Sieblinie B32 aus einzelnen angelieferten Korngruppen aufbauen, so sind folgende Anteile der Gesamtmenge erforderlich, wenn die Korngruppen 0/4, 4/16 und 16/32 verfügbar sind.

0/4:47%; 4/16:80-47=33%; 16/32:100-80=20%

Dabei muß jedoch beachtet werden, daß die möglichen Mengen an Unter- und ºberkorn der einzelnen Korngruppen nicht berücksichtigt sind. Fehlen in einem Korngemisch eine oder mehrere Korngruppen zwischen der feinsten und gröbsten Gruppe, so bezeichnet man das Gemisch als "Ausfallkörnung" und die Sieblinie als unstetig. Sie würde im Bereich der fehlenden Gruppen dann waagerecht verlaufen, wenn kein entsprechendes ºber- und Unterkorn vorhanden ist." (Eintrag aus Lexikon für Betontechnologie und Baustoffkreislauf)

Literatur zum Abbinden (Hydratisieren) des Betons

Meeks KW, Carino NJ, Curing of High-Performance Concrete; Report of the State-of-the-Art, National Institute of Standards and Technology, Building and Fire Research Laboratory, Gaithergurg, MD 20899, USA, NISTIR 6295, March 1999.


version: 21. Januar 2015
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Joachim Gruber