Copyrighted Material - for educational use only

DIAGNOSTIC AND STATISTICAL MANUAL OF MENTAL DISORDERS

FOURTH EDITION

DSM-IVTM


PUBLISHED BY THE

AMERICAN PSYCHIATRICASSOCIATION

WASHINGTON, DC

1400 K Street, N.W.,Washington, DC 20005

1994


†bersetzung dieses Auszugs mithilfe von translate.google.com

von Joachim Gruber


Anmerkungen von J. Gruber


Harv Rev Psychiatry. 2015 ; 23(5): 320Ð328. doi:10.1097/HRP.0000000000000090.

DSM-5 and mental disorders in older individuals: an overview

Perminder S. Sachdev, MD, PhD, FRANZCP1,2,*, Adith Mohan, MBBS, MRCPsych, FRANZCP1,2, Lauren Taylor, MBBS2, and Dilip V. Jeste, MD3

1Centre for Healthy Brain Ageing (CHeBA), School of Psychiatry, UNSW Australia

2Neuropsychiatric Institute, Prince of Wales Hospital, Sydney, Australia

3Department of Psychiatry and Neurosciences, University of California, San Diego, California, USA

DSM-5: Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, 5th revision, 2013


Comparison DSM-IV - DSM-5

... While there have been a number of changes in the areas of schizophrenia, bipolar disorder, depressive disorders and anxiety disorders, the majority of these changes are minor and unlikely to have major treatment implications.


The classification of neurocognitive disorders has however seen a major revision and elaboration in comparison with DSM-4, (American Psychiatric Association, 2000) with the introduction of Mild and Major Neurocognitive Disorders, the latter equated with dementia.


NORMAL: Gegen die Inflation psychiatrischer Diagnosen (2013)

Allen Frances


Frances schildert ein persšnliches Erlebnis mit der Inflation der psychiatrischen Diagnosen in der Neuauflage (DSM-5) des unter seiner Leitung entstandenen DSM-IV:


WŠhrend ich mich durch die Party treiben lie§, traf ich viele weitere Freunde, die am DSM-5 mitarbeiteten und šhnlich begeistert von ihren Liebligsinnovationen schwŠrmten: Wie wir bald feststellten, kam ich selbst fŸr zahlreiche der neuen Stšrungen infrage, die sie ins DSM-5 aufnehmen wollten. Dass ich mich mit den kšstlichen Rippchen und Garnelen des Buffets vollstopfte, ist laut DSM-5 eine "Hei§hungerstšrung". Dass ich Namen und Gesichter vergesse, wertet das DSM-5 als "leichte neurokognitive Stšrung". Aus meinen BefŸrchtungen und Sorgen angesichts der neuen Entwicklungen in der Psychiatrie werden "Angst und depressive Stšrung, gemischt". Meine Trauer nach dem Tod meiner Frau war eine "schwere depressive Stšrung". Meine wohlbekannte HyperaktivitŠt und Ablenkbarkeit sind klare Anzeichen einer "Aufmerksamkeitsdefizitstšrung im Erwachsenenalter". Eine Stunde Partygeplauder mit alten Freunden, und schon hatte ich mir fŸnf neue DSM-Diagnosen eingefangen. Nicht zu vergessen meine vierjŠhrigen Enkel, die eineiige Zwillinge sind: Ihre WutanfŠlle sind nicht einfach nur nervig - die beiden leiden unter einer "Affektregulationsstšrung".



Inhalt

II Task Force zu DSM-IV

II Danksagungen

II Einleitung

II Warnhinweis

II Verwendung des Handbuchs 1

II DSM-IV Klassifizierung ............. 13

II Multiaxiale Bewertung 25

II. Stšrungen, die in der Kindheit, in der Kindheit oder

im Jugendalter erstmals diagnostiziert wurden 37

II Delirium, Demenz und Amnestische und andere kognitive Stšrungen 123

II Psychische Stšrungen aufgrund eines Allgemeinzustandes 165

II Substanzbedingte Stšrungen 175

II Schizophrenie und andere psychotische Stšrungen 273

II Stimmungsstšrungen ................................................................................................... 317

II Angststšrungen 393

II Somatoforme Stšrungen 445

II Factitious Disorders 471

II Dissoziative Stšrungen 477

II Sexuelle und geschlechtliche IdentitŠtsstšrungen 493

II Essstšrungen 539

II Schlafstšrungen 551

II Ansteckungsstšrungen Nicht anderswo Klassifiziert 609

II Anpassungsstšrungen 623

II Persšnlichkeitsstšrungen 629

II Andere ZustŠnde, die ein Schwerpunkt der klinischen

Aufmerksamkeit sein kšnnen 675

II ZusŠtzliche Codes 687


AnhŠnge

Anhang A EntscheidungsbŠume fŸr die Differentialdiagnose 689

Anhang B KriteriensŠtze und Achsen fŸr weitere Studien 703

Anhang C Glossar der Fachbegriffe 763

Anhang D Kommentierte Liste der €nderungen in DSM-IV 773

Anhang E Alphabetische Auflistung der DSM-IV Diagnosen und Codes 793

Anhang F Numerische Auflistung der DSM-IV Diagnosen und Codes 803

Anhang G ICD-9-CM-Codes fŸr ausgewŠhlte allgemeine Erkrankungen und medikamenteninduzierte Erkrankungen 813

Anhang H DSM-IV-Klassifizierung mit ICD-10-Codes 829

Anhang I Gliederung kultureller Formulierungen und Glossar kulturgebundener Syndrome 843

Anhang J DSM-IV-Autoren 851

Index 875




Seiten 317ff

Stimmungsstšrungen

(Mood Disorders)


Der Abschnitt "Stimmungsstšrungen" umfasst Stšrungen, die als vorherrschendes Merkmal eine Stimmungsstšrung aufweisen.


Der Abschnitt ist in drei Teile gegliedert.

Der erste Teil beschreibt Stimmungsepisoden


die am Anfang dieses Abschnitts getrennt aufgefŸhrt werden, um die verschiedenen Stimmungsstšrungen zu diagnostizieren. Diese Episoden haben keine eigenen Diagnosecodes und kšnnen nicht als separate Einheiten diagnostiziert werden. Sie dienen jedoch als Bausteine fŸr die folgenden Stšrungsdiagnosen.


Der zweite Teil beschreibt die Stimmungsstšrungen (z. B.


Die KriteriensŠtze fŸr die meisten Stimmungsstšrungen erfordern die An- oder Abwesenheit der Stimmungsepisoden, die im ersten Teil des Abschnitts beschrieben sind.


Der dritte Teil enthŠlt die Spezifizierer, die entweder die jŸngste Stimmungsepisode oder den Verlauf von wiederkehrenden Episoden beschreiben.

Die Stimmungsstšrungen unterteilt man in


Die Depressive Stšrungen (d.h. Major Depressive Disorder), Dysthymie und nicht anderweitig spezifizierte Depressive Stšrung) unterscheiden sich von den bipolaren Stšrungen durch die Tatsache, dass es keine Geschichte irgendeiner manischen, gemischten oder hypomanischen Episode gibt.

Die bipolaren Stšrungen (d.h.


beinhalten ein Vorhandensein (oder eine Geschichte) von manischen Episoden, gemischten Episoden, oder hypomanischen Episoden, in der Regel durch das Vorhandensein (oder die Geschichte) von schweren depressiven Episoden.


Major Depressive Disorder ist gekennzeichnet durch eine oder mehrere Schwere Depressive Episoden (d. h. mindestens 2 Wochen depressiver Stimmung oder Verlust des Interesses, begleitet von mindestens vier zusŠtzlichen Depressionssymptomen).


Dysthymische Stšrung ist gekennzeichnet durch mindestens 2 Jahre depressive Stimmung fŸr die Mehrzahl der Tage, begleitet von zusŠtzlichen depressiven Symptomen, welche die Kriterien fŸr eine Schwere Depressive Episode nicht erfŸllen.


Depressive Disorder, nicht anders spezifiziert, wird verwendet fŸr die Codierung von Stšrungen mit depressiven Merkmalen, welche die Kriterien nicht erfŸllen fŸr


Bipolar-I-Stšrung wird durch eine oder mehrere Manische Episoden oder gemischte Episoden charakterisiert, die normalerweise von Schweren Depressiven Episoden begleitet werden.


Seite 318

Bipolar-II-Stšrung wird durch eine oder mehrere Schwere Depressive Episoden gekennzeichnet, die von mindestens einer Hypomanischen Episode begleitet werden.


Zyklothymische Stšrung ist gekennzeichnet durch mindestens 2 Jahre mit


Bipolare Stšrung, nicht anders spezifiziert, wird verwendet zur Codierung von Stšrungen mit bipolaren Merkmalen, welche die Kriterien fŸr eine der spezifischen bipolaren Stšrungen, die in diesem Abschnitt definiert sind, nicht erfŸllen (oder bipolare Symptome, Ÿber die unangemessene oder widersprŸchliche Informationen vorliegen).


Stimmungsstšrung aufgrund eines allgemeinen medizinischen Zustands ist durch eine prominente und anhaltende Stšrung in der Stimmung gekennzeichnet, die als direkte physiologische Folge einer allgemeinen medizinischen Bedingung beurteilt wird.


Substanzinduzierte Stimmungsstšrung ist durch eine prominente und anhaltende Stimmungsstšrung charakterisiert, die man als als direkte physiologische Folge des Missbrauchs

ansieht.


Stimmungsstšrung, nicht anders spezifiziert, wird fŸr die Codierung von Stšrungen mit Stimmungssymptomen verwendet, welche die Kriterien fŸr eine spezifische Stimmungsstšrung nicht erfŸllen und bei denen es schwierig ist, zwischen nicht anderweitig spezifizierter depressiver Stšrung und nicht anderweitig spezifizierter bipolarer Stšrung (z. B. akute Agitation) auszuwŠhlen.


Die im dritten Teil des Abschnitts beschriebenen Spezifizierer werden bereitgestellt, um die diagnostische SpezifitŠt zu erhšhen, homogenere Untergruppen zu schaffen, die Auswahl der Behandlung zu unterstŸtzen und die Vorhersage der Prognose zu verbessern.


Einige der Spezifizierer beschreiben die aktuelle (oder jŸngste) Stimmungsepisode (d.h. Schweregrad / Psychotik / Remission, chronisch, mit katatonischen Merkmalen, mit melancholischen Merkmalen, mit atypischen Merkmalen, mit postpartalem Beginn). Tabelle 1 (S. 376) gibt an, welche Episodenspezifizierer fŸr jede codierbare Stimmungsstšrung gelten. Andere Spezifizierer beschreiben den Verlauf von wiederkehrenden Stimmungsepisoden (d.h. Longitudinal Course Specifiers, mit saisonalen Mustern, mit Rapid Cycling).


Tabelle 2 (S. 388) gibt an, welche Course Specifier fŸr jede codierbare Stimmungsstšrung gelten. Die Spezifizierer, die Schweregrad, Remission und psychotische Merkmale angeben, kšnnen in der fŸnften Stelle des Diagnosecodes fŸr die meisten Stimmungsstšrungen codiert werden. Die anderen Spezifizierer kšnnen nicht codiert werden.


Der Abschnitt "Stimmungsstšrungen" ist wie folgt organisiert:


Stimmungsepisoden


Depressive Stšrungen


Bipolare Stšrungen


Seite 319

Andere Stimmungsstšrungen


Spezifizierer, die die letzte Stimmungsepisode beschreiben


Spezifizierer, die den Verlauf von wiederkehrenden Episoden beschreiben


Aufzeichnungsverfahren fŸr Schwere Depressive Stšrungen und Bipolar I- und Bipolar II -Stšrungen


Diagnosecodes auswŠhlen Die Diagnosecodes werden wie folgt ausgewŠhlt:


FŸr Schwere Depressive Stšrung:

  1. Die ersten drei Ziffern sind 296.
  2. Die vierte Ziffer ist entweder 2 (wenn es nur eine einzige Schwere Depressive Episode gibt) oder 3 (wenn es wiederkehrende Schwere Depressive Episoden gibt).
  3. Die fŸnfte Stelle gibt Folgendes an:


FŸr bipolare Stšrung I:

  1. Die ersten drei Ziffern sind ebenfalls 296.
  2. Die vierte Ziffer ist 0, wenn es eine einzige Manische Episode gibt. FŸr wiederkehrende Episoden ist die vierte Ziffer
  3. Die fŸnfte Stelle (au§er bei bipolarer I-Stšrung, jŸngster hypomanischer Episode und bipolarer Stšrung, jŸngster nicht spezifizierter Episode) zeigt Folgendes an:


Seite 320

Bei bipolarer Stšrung II ist der Diagnosecode 296.89


Aufzeichnen des Namens der Diagnose Bei der Aufzeichnung des Namens einer Diagnose sollten Begriffe in der folgenden Reihenfolge aufgefŸhrt werden:

  1. Name der Stšrung (z. B. Major Depressive Disorder, Bipolare Stšrung)
  2. Spezifizierer, die in der vierten Ziffer codiert sind (z. B. Wiederkehrend, letzte Episode manisch)
  3. Spezifizierer, die in der fŸnften Ziffer codiert sind (z. B.mild, schwerwiegend mit psychotischen Merkmalen, in teilweiser Remission)
  4. so viele Spezifizierer (ohne Codes) wie fŸr die jŸngste Episode angebracht sind (z. B. mit melancholischen Merkmalen, mit postpartalem Beginn)
  5. so viele Spezifizierer (ohne Codes) wie fŸr den Verlauf von wiederkehrenden Episoden angebracht sind (z. B. mit saisonalem Muster, mit Rapid Cycling)


Die folgenden Beispiele veranschaulichen das Aufzeichnen einer Mood Disorder-Diagnose mit Spezifizierern:




Stimmungsepisoden


Seiten 320 - 327

Major Depressive Episode

(Schwere Depressive Episode)


Episodeneigenschaften

Das wesentliche Merkmal einer Schwere Depressive Episode ist ein Zeitraum von mindestens 2 Wochen, in denen entweder depressive Stimmung oder der Verlust von Interesse oder VergnŸgen an fast allen AktivitŠten vorherrscht. Bei Kindern und Jugendlichen kann die Stimmung eher reizbar als traurig sein. Die Person muss auch mindestens vier zusŠtzliche Symptome haben, die aus einer Liste stammen, die VerŠnderungen


Um zu einer Schweren Depressiven Episode zu zŠhlen, muss ein Symptom entweder neu vorhanden sein oder sich deutlich verschlechtert haben, verglichen mit dem Vorepisode-Status der Person. Die Symptome mŸssen fast den ganzen Tag, fast jeden Tag, mindestens 2 aufeinanderfolgende Wochen bestehen bleiben. Die Episode muss mit klinisch bedeutsamer Belastung oder BeeintrŠchtigung in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen einhergehen. Bei einigen Personen mit milderen Episoden scheint das Funktionieren normal zu sein, erfordert jedoch eine deutlich erhšhte Anstrengung.


Die Stimmung in einer Schweren Depressiven Episode wird von der Person oft als deprimiert, traurig, hoffnungslos, entmutigt oder "down in the dumps" (Kriterium A1) beschrieben. In einigen FŠllen kann die Traurigkeit zuerst negiert werden, kann jedoch spŠter durch ein Interview [GesprŠch] hervorgerufen werden (z. B. indem darauf hingewiesen wird, dass das Individuum aussieht, als ob es kurz davor ist zu weinen). In einigen Individuen, die sich darŸber beschweren, sich "blah" zu fŸhlen, keine GefŸhle haben oder sich Šngstlich fŸhlen. Die Anwesenheit einer depressiven Stimmung kann aus dem Gesichtsausdruck und der Haltung der Person abgeleitet werden.


Seite 321

Einige Personen betonen eher somatische Beschwerden (z. B. kšrperliche Schmerzen und Schmerzen) als TraurigkeitsgefŸhle zu melden.


Viele Individuen berichten von gesteigerter Reizbarkeit (z. B. anhaltender €rger, einer Tendenz, auf Ereignisse mit wŸtenden AusbrŸchen zu reagieren oder andere zu beschuldigen, oder einem Ÿbertriebenen GefŸhl der Frustration Ÿber geringfŸgige Angelegenheiten) oder zeigen eine erhšhte Reizbarkeit.

Bei Kindern und Jugendlichen kann eher eine gereizte oder verschrobene Stimmung als eine traurige oder deprimierte Stimmung auftreten. Diese Darstellung sollte von einem "verdorbenen Kind" -Muster der Reizbarkeit unterschieden werden, wenn sie frustriert ist.


Der Verlust von Interesse oder VergnŸgen ist fast immer vorhanden, zumindest bis zu einem gewissen Grad. Einzelpersonen kšnnen berichten, dass sie sich weniger fŸr Hobbies interessieren, "sich nicht mehr darum kŸmmern" oder sich nicht mehr an AktivitŠten erfreuen, die zuvor als angenehm empfunden wurden (Kriterium A2).


Familienangehšrige bemerken hŠufig sozialen RŸckzug oder VernachlŠssigung von angenehmen Verrichtungen (z. B. spielt ein ehemals eifriger Golfspieler nicht mehr, ein Kind, das Fu§ball genoss, findet Ausreden, nicht zu Ÿben).

Bei einigen Individuen gibt es eine signifikante Reduktion von frŸheren sexuellen Interessen oder Verlangen.


Appetit ist in der Regel reduziert, und viele Menschen hanem das GefŸhl, sich zum Essen zwingen zu mŸssen. Andere Individuen, insbesondere solche, die in ambulanten Umgebungen angetroffen werden, kšnnen einen gesteigerten Appetit haben und sich nach bestimmten Nahrungsmitteln (z. B. SŸ§igkeiten oder anderen Kohlenhydraten) sehnen. Wenn AppetitverŠnderungen schwerwiegend sind (in beide Richtungen), kann ein signifikanter Gewichtsverlust oder eine Gewichtszunahme auftreten, oder bei Kindern kann es vorkommen, dass keine erwarteten Gewichtszunahmen gemacht werden (Kriterium A3).


Die hŠufigste Schlafstšrung, die mit einer Schweren Depressiven Episode verbunden ist, ist Schlaflosigkeit (Kriterium A4). Individuen haben typischerweise mittlere Insomnie (d. h. Aufwachen wŠhrend der Nacht und Schwierigkeiten beim Wiedereinsteigen in den Schlaf) oder terminale Insomnie (d.h. zu frŸhes Aufwachen und nicht in den Schlaf zurŸckkehren Kšnnen). AnfŠngliche Schlaflosigkeit (d.h. Einschlafschwierigkeiten) kann ebenfalls auftreten. Seltener prŠsentieren sich Personen mit Verschlafen (Hypersomnie) in Form von verlŠngerten Schlafphasen in der Nacht oder erhšhtem Tagesschlaf. Manchmal ist der Grund, warum das Individuum eine Behandlung sucht, der gestšrte Schlaf.


Psychomotorische VerŠnderungen umfassen Unruhe (z. B. UnfŠhigkeit, still zu sitzen, Schrittmachen, HanddrŸcken, Ziehen oder Reiben der Haut, Kleidung oder anderer GegenstŠnde) oder Retardierung (z. B. verlangsamte Sprache, Denken und Kšrperbewegungen; erhšhte Pausen vor dem Antworten; Sprache, deren LautstŠrke, Flexion, Menge oder inhaltliche Vielfalt oder Stummheit verringert ist) (Kriterium A5). Die psychomotorische Agitation oder Retardierung muss so stark sein, dass sie von anderen beobachtet werden kann und nicht nur subjektive GefŸhle darstellt.


Verminderte Energie, MŸdigkeit und ErmŸdung sind hŠufig (Kriterium A6). Eine Person kann anhaltende MŸdigkeit ohne kšrperliche Anstrengung melden. Selbst kleinste Aufgaben scheinen gro§e Anstrengungen zu erfordern. Die Effizienz, mit der Aufgaben ausgefŸhrt werden, kann verringert werden. Zum Beispiel kann eine Person beschweren, dass Waschen und Anziehen am Morgen anstrengend sind und doppelt so lange dauern wie Ÿblich.


Das GefŸhl der Wertlosigkeit oder Schuld, das mit einer Schweren Depressiven Episode verbunden ist, kann unrealistische negative Bewertungen des eigenen Werts oder Schuldzugehšrigkeiten oder †berlegungen Ÿber geringfŸgige vergangene Fehler beinhalten (Kriterium A7). Solche Personen interpretieren neutrale oder triviale Alltagsereignisse oft als Beweis persšnlicher Defekte und haben ein Ÿbertriebenes VerantwortungsgefŸhl fŸr ungŸnstige Ereignisse. Zum Beispiel kann ein Immobilienmakler mit Selbstbeschuldigung beschŠftigt werden, weil er keine VerkŠufe tŠtigt, selbst wenn der Markt allgemein zusammengebrochen ist und andere Immobilienmakler ebenfalls nicht in der Lage sind, VerkŠufe zu tŠtigen. Das GefŸhl der Wertlosigkeit oder Schuld kann von wahnhaften Ausma§en sein (z. B. eine Person, die davon Ÿberzeugt ist, dass sie persšnlich fŸr die weltweite Armut verantwortlich ist). Dass man sich selbst dafŸr verantwortlich macht, krank zu sein und berufliche oder zwischenmenschliche Verantwortlichkeiten als Ergebnis der Depression zu vernachlŠssigent, ist sehr hŠufig und wird, sofern nicht wahnhaft, als nicht ausreichend angesehen, um dieses Kriterium zu erfŸllen.


Seite 322

Viele Menschen berichten von beeintrŠchtigter FŠhigkeit zu denken, sich zu konzentrieren oder Entscheidungen zu treffen (Kriterium A8). Sie kšnnen leicht abgelenkt erscheinen oder Ÿber GedŠchtnisschwierigkeiten klagen. Diejenigen, die intellektuell anspruchsvolle akademische oder berufliche TŠtigkeiten ausŸben, sind hŠufig nicht in der Lage, adŠquat zu arbeiten, selbst wenn sie leichte Konzentrationsprobleme haben (z. B. ein Computerprogrammierer, der keine komplizierten, aber vorher leicht handhabbare Aufgaben mehr ausfŸhren kann). Bei Kindern kann ein steiler Abfall der Noten eine schlechte Konzentration widerspiegeln. Bei Šlteren Menschen mit Schwerer Depressiver Episode kšnnen GedŠchtnisschwierigkeiten die Hauptbeschwerde sein und kšnnen fŸr frŸhe Anzeichen einer Demenz ("Pseudodementia") verwechselt werden. Wenn die schwere depressive Episode erfolgreich behandelt wird, gehen die GedŠchtnisprobleme oft všllig zurŸck. Bei einigen Individuen, insbesondere bei Šlteren Menschen, kann jedoch manchmal eine Schwere Depresive Episode die anfŠngliche PrŠsentation einer irreversiblen Demenz sein.


HŠufig kann es zu Todesgedanken, Suizidgedanken oder Selbstmordversuchen kommen (Kriterium A9). Diese Gedanken reichen von der †berzeugung, dass andere besser dran wŠren, wenn die Person tot wŠre, von vorŸbergehenden, aber immer wiederkehrenden Gedanken, Selbstmord zu begehen, bis hin zu konkreten, konkreten PlŠnen, wie man Selbstmord begehen kšnnte. Die HŠufigkeit, IntensitŠt und LetalitŠt dieser Gedanken kann sehr variabel sein. Weniger schwer suizidale Personen kšnnen vorŸbergehende (1 bis 2 Minuten), wiederkehrende (ein- oder zweimal pro Woche) Gedanken melden. StŠrker selbstmšrderische Personen kšnnen Materialien (z. B. ein Seil oder eine Pistole) erworben haben, die bei dem Selbstmordversuch verwendet werden sollen, und kšnnen einen Ort und eine Zeit festgelegt haben, zu der sie von anderen isoliert werden kšnnen, so dass sie den Selbstmord bewerkstelligen kšnnen. Obwohl diese Verhaltensweisen statistisch mit Suizidversuchen assoziiert sind und bei der Identifizierung einer Hochrisikogruppe hilfreich sein kšnnen, haben viele Studien gezeigt, dass es nicht mšglich ist, genau vorherzusagen, ob oder wann ein bestimmtes Individuum mit Depression einen Suizidversuch unternimmt. Motivationen fŸr Selbstmord kšnnen ein Verlangen sein, angesichts wahrgenommener unŸberwindbarer Hindernisse aufzugeben, oder ein intensiver Wunsch, einen unertrŠglich schmerzhaften emotionalen Zustand zu beenden, der von der Person als endlos empfunden wird.


Eine Diagnose einer schweren depressiven Episode wird nicht gestellt, wenn die Symptome die Kriterien fŸr eine gemischte Episode erfŸllen (Kriterium B). Eine gemischte Episode ist gekennzeichnet durch die Symptome einer manischen Episode und einer schweren depressiven Episode, die fast jeden Tag fŸr mindestens eine Woche auftreten.


Der mit einer schweren depressiven Episode einhergehende Grad der BeeintrŠchtigung variiert, aber selbst in schwachen FŠllen muss es entweder klinisch signifikante Stšrungen oder Stšrungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen geben (Kriterium C).


Wenn die BeeintrŠchtigung schwerwiegend ist, kann die Person die FŠhigkeit verlieren, sozial oder beruflich zu arbeiten. In extremen FŠllen kann die Person nicht in der Lage sein, eine minimale Selbstpflege (z. B. Nahrung oder Kleidung) durchzufŸhren oder eine minimale persšnliche Hygiene aufrechtzuerhalten.


Ein sorgfŠltiges Interview ist wichtig, um die Symptome einer Schweren Depressiven Episode festzustellen.


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Zugehšrige Funktionen und Stšrungen

Assoziierte beschreibende Merkmale und psychische Stšrungen. Menschen mit einer schweren depressiven Episode zeigen hŠufig TrŠnen, Reizbarkeit, BrŸten, obsessives GrŸbeln, AngstzustŠnde, Phobien, ŸbermŠ§ige Sorgen Ÿber die kšrperliche Gesundheit und Beschwerden von Schmerz (z. B. Kopfschmerzen oder Gelenk-, Bauch- oder andere Schmerzen).


Assoziierte Laborbefunde. Es wurden keine Laborbefunde identifiziert, die fŸr eine Schwere Depressive Episode diagnostisch sind. Es wurde jedoch festgestellt, dass eine Vielzahl von Laborbefunden bei Gruppen von Personen mit Schweren Depressiven Episoden im Vergleich zu Kontrollpersonen abnormal ist. Es scheint, dass die gleichen Laboranomalien im Zusammenhang mit einer Schweren Depressiven Episode auftreten, unabhŠngig davon, ob die Episode Teil einer Schweren Depressiven, Bipolar I oder Bipolar II Stšrung ist. Die meisten LaborabnormalitŠten sind zustandsabhŠngig (d.h. durch die Anwesenheit oder Abwesenheit von depressiven Symptomen beeintrŠchtigt), aber einige Befunde kšnnen dem Beginn der Episode vorausgehen oder nach ihrer Remission bestehen bleiben. Labortests sind eher bei Episoden mit melancholischen oder psychotischen Symptomen und bei schwer depressiven Individuen abnormal.


Seite 324

Schlaf-EEG-Anomalien kšnnen bei 40% -60% der ambulanten Patienten und bei bis zu 90% der stationŠren Patienten mit einer Schweren Depressiven Episode auftreten. Zu den am hŠufigsten assoziierten polysomnographischen Befunden gehšren

  1. SchlafkontinuitŠtsstšrungen, wie verlŠngerte Schlaflatenz, vermehrtes intermittierendes Wachsein und frŸhmorgendliches Erwachen;
  2. reduzierte Non-Rapid-Eye-Movement (NREM)-Schritte 3 und 4 Schlaf (Slow-Wave-Sleep), mit einer Verschiebung in der LangsamwellenaktivitŠt weg von der ersten NREM-Periode;
  3. verminderte Latenzzeit der schnellen Augenbewegung (REM) (d.h. verkŸrzte Dauer der ersten NREM-Periode);
  4. erhšhte phasische REM-AktivitŠt (d.h. die Anzahl der tatsŠchlichen Augenbewegungen wŠhrend der REM); und
  5. verlŠngerte Dauer des REMsleeps frŸh in der Nacht. Einige Hinweise legen nahe, dass diese SchlafabnormalitŠten manchmal nach einer klinischen Remission bestehen bleiben oder vor dem Einsetzen der anfŠnglichen Schweren Depressiven Episode liegen kšnnen.


Neurotransmitter, die an der Pathophysiologie einer Schweren Depressiven Episode beteiligt sind, schlie§en Norepinephrin, Serotonin, Acetylcholin, Dopamin und Gamma-AminobuttersŠure ein. Belege, die diese Neurotransmitter implizieren, umfassen Messungen ihres Spiegels in Blut-, ZerebrospinalflŸssigkeits- oder Urin- und BlutplŠttchenrezeptorfunktionen. Andere Labortests, die Anomalien gezeigt haben, umfassen den Dexamethason-Suppressionstest, andere neuroendokrine Herausforderungen, funktionelle und strukturelle Bildgebung im Gehirn, evozierte Potentiale und Wach-EEG.


Spezifische Kultur-, Alters- und GeschlechtsabhŠngigkeiten

Kultur kann die Erfahrung und Kommunikation von Depressionssymptomen beeinflussen. Unterdiagnosen oder Fehldiagnosen kšnnen reduziert werden, indem man bei den vorliegenden Beschwerden einer schweren depressiven Episode auf ethnische und kulturelle Besonderheiten achtet. Zum Beispiel kšnnen Depressionen in manchen Kulturen eher in somatischen Begriffen statt in Traurigkeit oder SchuldgefŸhlen auftreten. Beschwerden von "Nerven" und Kopfschmerzen (in lateinamerikanischen und mediterranen Kulturen), von SchwŠche, MŸdigkeit oder "Ungleichgewicht" (in chinesischen und asiatischen Kulturen), von Problemen des "Herzens" (in Kulturen des Nahen Ostens) oder von " untršstlich "(bei Hopi) kann die depressive Erfahrung ausdrŸcken. Solche PrŠsentationen kombinieren Merkmale der depressiven, angst- und somatoformen Stšrungen. Kulturen kšnnen sich auch in Urteilen Ÿber die Schwere des Erlebens oder des Ausdrucks von Dysphorie unterscheiden (z. B. kann Reizbarkeit grš§ere Besorgnis hervorrufen als Traurigkeit oder RŸckzug). Kulturell unterschiedliche Erfahrungen (z.B. Angst vor VerwŸnscht- oder Verhext-Werden, GefŸhle von "Hitze im Kopf" oder kriechende Empfindungen von WŸrmern oder Ameisen oder lebhafte GefŸhle des Besuchs von Verstorbenen) mŸssen von tatsŠchlichen Halluzinationen oder Wahnvorstellungen unterschieden werden. die Teil einer Schweren Depressiven Episode mit psychotischen Funktionen sein kšnnen. Es ist auch unerlŠsslich, dass der Kliniker ein Symptom nicht routinemŠ§ig abtut, nur weil es als die "Norm" fŸr eine Kultur angesehen wird.


Seite 325

Die Kernsymptome einer Schweren Depressiven Episode sind fŸr Kinder und Jugendliche die gleichen, obwohl es Daten gibt, die darauf hindeuten, dass sich die Prominenz charakteristischer Symptome mit dem Alter Šndern kann.


Verlauf

Symptome einer Major Depressive Episode entwickeln sich normalerweise Ÿber Tage bis Wochen. Eine Prodromalperiode, die Angstsymptome und leichte depressive Symptome umfassen kann, kann Wochen bis Monate vor dem Beginn einer vollen Major-Depressive-Episode dauern.


Die Dauer einer Major Depressive Episode ist ebenfalls variabel. Eine unbehandelte Episode dauert normalerweise 6 Monate oder lŠnger, unabhŠngig vom Alter bei Beginn.


Differentialdiagnose

Eine Major Depressive Episode muss von einer Stimmungsstšrung aufgrund eines medizinischen Allgemeinzustandes unterschieden werden.


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Eine substanzinduzierte Stimmungsstšrung unterscheidet sich von einer Major-depressiven Episode dadurch, dass eine Substanz (z. B. ein Missbrauchsdroge, ein Medikament oder ein Toxin) als Štiologisch mit der Stimmungsstšrung in Zusammenhang stehend beurteilt (s. S. 370). Zum Beispiel wŸrde eine depressive Stimmung, die nur im Zusammenhang mit dem Entzug von Kokain auftritt, als kokaininduzierte Stimmungsstšrung diagnostiziert werden, mit depressiven Merkmalen, mit Beginn wŠhrend des Entzugs.


Bei Šlteren Personen ist es oft schwierig zu bestimmen, ob kognitive Symptome (z. B. Desorientierung, Apathie, Konzentrationsschwierigkeiten, GedŠchtnisverlust) besser durch eine Demenz oder durch eine schwere depressive Episode erklŠrt werden. Eine grŸndliche medizinische Bewertung und eine Bewertung des Auftretens der Stšrung, der zeitlichen Sequenzierung von depressiven und kognitiven Symptomen, des Krankheitsverlaufs und der Behandlungsreaktion sind bei dieser Bestimmung hilfreich. Der prŠmorbide Zustand des Individuums kann helfen, eine Major Depressive Episode von einer Demenz zu unterscheiden. Bei einer Demenz gibt es gewšhnlich eine prŠmorbide Vorgeschichte mit abnehmender kognitiver Funktion, wohingegen die Person mit einer Major-Depressive-Episode viel eher einen relativ normalen prŠmorbiden Zustand und einen abrupten kognitiven Verfall im Zusammenhang mit der Depression aufweist.


Major Depressive Episoden mit prominenter Reizstimmung kšnnen schwer von Manischen Episoden mit Reizstimmung oder von Mixed [Gemischten] Episoden zu unterscheiden sein. Diese Unterscheidung erfordert eine sorgfŠltige klinische Bewertung der Anwesenheit von manischen Symptomen. Wenn die Kriterien fŸr eine Manic Episode und eine Major Depressive Episode (au§er fŸr die Dauer von 2 Wochen) fast jeden Tag fŸr mindestens eine Woche erfŸllt sind, wŸrde dies eine gemischte Episode darstellen.


Ablenkbarkeit und geringe Frustrationstoleranz kšnnen sowohl bei Aufmerksamkeitsdefizit- / HyperaktivitŠtsstšrung als auch bei einer Major Depressive Episode auftreten; Wenn die Kriterien fŸr beide erfŸllt sind, kann zusŠtzlich zur Stimmungsstšrung eine Aufmerksamkeitsdefizit- / HyperaktivitŠtsstšrung diagnostiziert werden. Der Kliniker muss jedoch vorsichtig sein, um eine schwere depressive Episode bei Kindern mit Aufmerksamkeitsdefizit- / HyperaktivitŠtsstšrung, deren Stimmungsstšrung eher durch Reizbarkeit als durch Traurigkeit oder Interessenverlust gekennzeichnet ist, nicht zu stark zu diagnostizieren.


Eine schwerwiegende depressive Episode, die als Reaktion auf einen psychosozialen Stressor auftritt, unterscheidet sich von der Anpassungsstšrung bei depressiver Stimmung dadurch, dass die vollstŠndigen Kriterien fŸr eine Major Depressive Episode in Anpassungsstšrung nicht erfŸllt sind. Nach dem Verlust eines geliebten Menschen, selbst wenn depressive Symptome von ausreichender Dauer und Anzahl vorhanden sind, um die Kriterien fŸr eine Major Depressive Episode zu erfŸllen, sollten sie eher einem Trauerfall als einer Major Depressive Episode zugeordnet werden, es sei denn, sie bestehen lŠnger als 2 Monate oder beinhalten ausgeprŠgte funktionelle BeeintrŠchtigungen, morbide BeschŠftigung mit Wertlosigkeit, Suizidgedanken, psychotische Symptome oder psychomotorische Retardierung.


Schlie§lich sind Zeiten der Traurigkeit inhŠrente Aspekte der menschlichen Erfahrung. Diese ZeitrŠume sollten nicht als schwere depressive Episode diagnostiziert werden, es sei denn, die Kriterien

sind erfŸllt.


Die Diagnose Depressive Stšrung, nicht anderweitig spezifiziert, kann fŸr PrŠsentationen von solcher depressiver Stimmung mit klinisch signifikanter BeeintrŠchtigung geeignet sein, welche Kriterien fŸr die Dauer oder den Schweregrad nicht erfŸllen.


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Kriterien fŸr Schwere Depressive Episode

mood_major_depr_epis.jpg


  1. FŸnf (oder mehr) der folgenden Symptome waren wŠhrend derselben zweiwšchigen Periode vorhanden und stellen eine VerŠnderung gegenŸber frŸheren Funktionen dar; mindestens eines der Symptome ist entweder (1) depressive Stimmung oder (2) Verlust von Interesse oder VergnŸgen. Hinweis: BerŸcksichtigen Sie keine Symptome, die eindeutig auf eine allgemeine Erkrankung oder stimmungsinkongruente Wahnvorstellungen oder Halluzinationen zurŸckzufŸhren sind.
    1. deprimierte Stimmung fast den ganzen Tag, fast jeden Tag, wie durch einen subjektiven Bericht angezeigt (z. B. fŸhlt sich traurig oder leer an) oder Beobachtung, die von anderen gemacht wird (z. B. erscheint trŠnenreich). Hinweis: Bei Kindern und Jugendlichen kann Reizstimmung vorherrschen.
    2. merklich vermindertes Interesse oder VergnŸgen an allen oder fast allen AktivitŠten den grš§ten Teil des Tages, fast jeden Tag (wie entweder durch eine subjektive Liste oder eine von anderen gemachte Beobachtung angegeben)
    3. signifikante Gewichtsabnahme, wenn nicht DiŠt oder Gewichtszunahme (z. B. eine VerŠnderung von mehr als 5% des Kšrpergewichts in einem Monat) oder Abnahme oder Zunahme des Appetits fast jeden Tag. Hinweis: Denken Sie bei Kindern daran, dass sie keine erwarteten Gewichtszunahmen erzielen.
    4. Schlaflosigkeit oder Hypersomnie fast jeden Tag
    5. psychomotorische Agitation oder Retardierung fast jeden Tag (beobachtbar durch andere, nicht nur subjektive GefŸhle der Unruhe oder Verlangsamung)
    6. MŸdigkeit oder Energieverlust fast jeden Tag
    7. GefŸhle von Wertlosigkeit oder ŸbermŠ§iger oder unangemessener Schuld (die wahnsinnig sein kšnnen) fast jeden Tag (nicht nur SelbstvorwŸrfe oder SchuldgefŸhle)
    8. verminderte FŠhigkeit zu denken oder sich zu konzentrieren oder Unentschlossenheit, fast jeden Tag (entweder durch subjektive Beobachtung oder von anderen beobachtet)
    9. wiederkehrende Todesgedanken (nicht nur Todesangst), wiederkehrende Suizidgedanken ohne konkreten Plan oder Selbstmordversuch oder gezielter Selbstmordplan
  2. Die Symptome erfŸllen nicht die Kriterien fŸr eine gemischte Episode (s. S. 335).
  3. Die Symptome verursachen klinisch signifikante Belastung oder BeeintrŠchtigung in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen.
  4. Die Symptome sind nicht auf die direkten physiologischen Wirkungen einer Substanz (z. B. eines Missbrauchsmedikaments, eines Medikaments) oder eines allgemeinen medizinischen Zustands (z. B. Hypothyreose) zurŸckzufŸhren.
  5. Die Symptome werden nicht besser durch TrauerfŠlle erklŠrt, d.h. nach dem Verlust eines geliebten Menschen bleiben die Symptome lŠnger als 2 Monate bestehen oder sind gekennzeichnet durch ausgeprŠgte funktionelle BeeintrŠchtigung, krankhafte Besorgnis mit Wertlosigkeit, Suizidgedanken, psychotische Symptome oder psychomotorische Retardierung.




Seiten 328 - 332

Manische Episode



Episoden-Eigenschaften

  1. Eine manische Episode wird durch eine bestimmte Periode definiert, in der es eine abnormal und anhaltend erhšhte, expansive oder reizbare Stimmung gibt. Diese Periode der abnormalen Stimmung muss mindestens 1 Woche dauern (oder weniger, wenn Krankenhausaufenthalt erforderlich ist) (Kriterium A). Die Stimmungsstšrung muss begleitet sein von mindestens 3 zusŠtzlichen Symptomen aus einer Liste, die
    1. Ÿberhšhtes SelbstwertgefŸhl oder GrandiositŠt,
    2. vermindertes SchlafbedŸrfnis,
    3. Sprachdruck,
    4. Gedankenflug,
    5. Ablenkbarkeit,
    6. verstŠrkte Beteiligung an zielgerichteten AktivitŠten oder
    7. psychomotorische Agitation
    8. ŸbermŠ§ige Beteiligung an lustvollen AktivitŠten mit einem hohen Potential fŸr schmerzhafte Konsequenzen beinhaltet.
  2. Wenn die Stimmung reizbar ist (eher als erhšht oder expansiv), mŸssen mindestens 4 der oben genannten Symptome vorhanden sein (Kriterium B).
  3. Die Symptome erfŸllen nicht die Kriterien fŸr eine gemischte Episode ["Mixed Episode"], die durch die Symptome einer manischen Episode und einer schweren depressiven Episode gekennzeichnet ist, die fast jeden Tag fŸr mindestens eine Woche auftreten (Kriterium C).
  4. Die Stšrung muss hinreichend schwerwiegend sein, um eine ausgeprŠgte BeeintrŠchtigung der sozialen oder beruflichen TŠtigkeit zu bewirken oder einen Krankenhausaufenthalt zu erfordern, oder sie ist durch das Vorhandensein psychotischer Merkmale gekennzeichnet (Kriterium D).
  5. Die Episode darf nicht auf die direkten physiologischen Wirkungen eines Missbrauchsmedikaments, eines Medikaments, anderer somatischer Behandlungen fŸr Depression (z. B. Elektrokrampftherapie oder Lichttherapie) oder Toxinexposition zurŸckzufŸhren sein. Die Episode muss auch nicht auf die direkten physiologischen Wirkungen eines allgemeinen medizinischen Zustands (z. B. Multiple Sklerose, Gehirntumor) zurŸckzufŸhren sein (Kriterium E).


Die erhabene Stimmung einer manischen Episode kann als euphorisch, ungewšhnlich gut, fršhlich oder hoch beschrieben werden. Obwohl die Stimmung der Person anfangs fŸr den unbeteiligten Beobachter eine ansteckende QualitŠt hat, wird sie von denjenigen, die die Person gut kennen, als ŸbermŠ§ig anerkannt. Die expansive QualitŠt der Stimmung ist durch unaufhšrliche und unterschiedslose Begeisterung fŸr zwischenmenschliche, sexuelle oder berufliche Interaktionen gekennzeichnet. Zum Beispiel kann die Person spontan umfangreiche GesprŠche mit Fremden an šffentlichen Orten beginnen, oder ein VerkŠufer kann Fremde zu Hause in den frŸhen Morgenstunden anrufen, um VerkŠufe zu initiieren. Obwohl erhšhte Stimmung als das prototypische Symptom angesehen wird, kann die vorherrschende Stimmungsstšrung Reizbarkeit sein, insbesondere wenn die WŸnsche der Person vereitelt werden. LabilitŠt der Stimmung (z. B. der Wechsel zwischen Euphorie und Reizbarkeit) wird hŠufig gesehen.


†berhšhtes SelbstwertgefŸhl ist typischerweise vorhanden, das von unkritischem Selbstbewusstsein bis hin zu ausgeprŠgter GrandiositŠt reicht und wahnhafte Proportionen erreichen kann (Kriterium B1). Einzelpersonen kšnnen RatschlŠge zu Angelegenheiten geben, Ÿber die sie keine besonderen Kenntnisse haben (z. B. wie die Vereinten Nationen zu fŸhren sind). Trotz des Fehlens einer bestimmten Erfahrung oder Begabung kann der Einzelne damit beginnen, einen Roman zu schreiben oder eine Symphonie zu komponieren oder nach einer unpraktischen Erfindung zu suchen. Gro§artige Wahnvorstellungen sind Ÿblich (z. B. eine besondere Beziehung zu Gott oder zu einer šffentlichen Figur aus der politischen, religišsen oder Unterhaltungswelt).

Fast ausnahmslos gibt es einen verminderten Schlafbedarf (Kriterium B2). Die Person erwacht gewšhnlich mehrere Stunden frŸher als gewšhnlich und fŸhlt sich voller Energie. Wenn die Schlafstšrung schwerwiegend ist, kann die Person tagelang ohne Schlaf auskommen und sich dennoch nicht mŸde fŸhlen.


Manische Sprache ist typischerweise unter Druck gesetzt, laut, schnell und schwer zu unterbrechen (Kriterium B3). Einzelpersonen kšnnen nonstop, manchmal stundenlang und ohne RŸcksicht auf die WŸnsche anderer kommunizieren. Sprache wird manchmal durch Witze, Wortspiele und amŸsante NebensŠchlichkeiten charakterisiert. Das Individuum kann theatralisch werden, mit dramatischen Manierismen und Gesang. KlŠnge und nicht sinnvolle begriffliche Beziehungen kšnnen die Wortwahl (d. h. Klirren) bestimmen. Wenn die Stimmung der Person irritabler als expansiv ist, kann die Sprache durch Beschwerden, feindselige Kommentare oder wŸtende Tiraden gekennzeichnet sein.


Seite 329

Die Gedanken des Individuums kšnnen rasen, oft schneller, als es artikuliert werden kann (Kriterium B4). Einige Personen mit manischen Episoden berichten, dass diese Erfahrung dem Anschauen von zwei oder drei Fernsehprogrammen Šhnelt. HŠufig gibt es einen Gedankenflug, der sich in einem fast kontinuierlichen Fluss beschleunigter Sprache Šu§ert, mit abrupten VerŠnderungen von einem Thema zum anderen. Zum Beispiel kann ein VerkŠufer, wŠhrend er Ÿber einen potenziellen GeschŠftsabschluss zum Verkauf von Computern spricht, dazu Ÿbergehen, die Geschichte des Computerchips, der industriellen Revolution oder der angewandten Mathematik im Detail zu diskutieren. Wann

der Ideenflug dramatisch ist, kann die Rede unorganisiert und inkohŠrent werden.


Ablenkbarkeit (Kriterium B5) wird durch eine UnfŠhigkeit bewiesen, irrelevante externe Stimuli auszusondern (z. B. die Krawatte des Interviewers, HintergrundgerŠusche oder GesprŠche oder Mšbel im Raum). Es kann eine eingeschrŠnkte FŠhigkeit geben, zwischen Gedanken, die fŸr das Thema relevant sind, und Gedanken, die nur geringfŸgig relevant oder eindeutig irrelevant sind, zu unterscheiden.


Die Zunahme der zielgerichteten AktivitŠt beinhaltet oft eine exzessive Planung von und ŸbermŠ§ige Teilnahme an mehreren AktivitŠten (z. B. sexuelle, berufliche, politische, religišse) (Kriterium B6). Ein erhšhter Sexualtrieb, Phantasien und Verhaltensweisen sind oft vorhanden. Die Person kann gleichzeitig mehrere geschŠftsneugrŸndungen Ÿbernehmen, ohne RŸcksicht auf die offensichtlichen Risiken oder die Notwendigkeit, jedes Unternehmen zufriedenstellend abzuschlie§en, Ÿbernehmen. Fast ausnahmslos gibt es erhšhte Geselligkeit (z. B. alte Bekannte erneuern oder Freunde oder sogar Fremde zu allen Stunden des Tages oder der Nacht anrufen), ohne RŸcksicht auf die aufdringliche, herrschsŸchtige und fordernde Natur dieser Wechselwirkungen. Personen zeigen oft psychomotorische Unruhe oder Unruhe durch Umherlaufen oder durch gleichzeitiges Halten mehrerer GesprŠche (z. B. telefonisch und persšnlich zur gleichen Zeit). Manche schreiben eine Menge Briefe zu vielen verschiedenen Themen an Freunde, Persšnlichkeiten des šffentlichen Lebens oder die Medien.

ExpansivitŠt, ungerechtfertigter Optimismus, GrandiositŠt und schlechtes Urteilsvermšgen fŸhren oft zu einer unvorsichtigen Beteiligung an vergnŸglichen AktivitŠten wie Kaufrausch, rŸcksichtsloses Fahren, tšrichte GeschŠftsinvestitionen und fŸr die Person ungewšhnlichem Sexualverhalten, auch wenn diese AktivitŠten schmerzhafte Konsequenzen haben dŸrften (Kriterium B7). Die Person kann viele nicht benštigte GegenstŠnde (z. B. 20 Paar Schuhe, teure AntiquitŠten) kaufen, ohne das Geld dafŸr zu haben. Ungewšhnliches sexuelles Verhalten kann Untreue oder unterschiedslose sexuelle Begegnungen mit Fremden einschlie§en.


Die durch die Stšrung hervorgerufene BeeintrŠchtigung muss so schwerwiegend sein, dass sie eine merkliche BeeintrŠchtigung des Funktionierens verursacht oder eine stationŠre Behandlung erfordert, um den Einzelnen vor den negativen Folgen von Handlungen zu schŸtzen, die aus schlechtem Urteil resultieren (z. B. finanzielle Verluste, illegale AktivitŠten, Verlust von ArbeitsplŠtzen, Angriffsverhalten).. Per definitionem stellt die Anwesenheit von psychotischen Merkmalen wŠhrend einer Manischen Episode eine ausgeprŠgte FunktionsbeeintrŠchtigung dar (Kriterium D).


Symptome wie bei einer Manischen Episode kšnnen auf die direkten Wirkungen von Antidepressiva, Elektrokrampftherapie, Lichttherapie oder Medikamenten zurŸckzufŸhren sein, die fŸr andere allgemeine medizinische ZustŠnde (z. B. Kortikosteroide) verschrieben werden. Solche PrŠsentationen gelten nicht als Manische Episoden und zŠhlen nicht zur Diagnose der Bipolar-I-Stšrung. Wenn zum Beispiel eine Person mit rezidivierender Major Depressive Disorder nach einem Kurs antidepressiver Medikamente manische Symptome entwickelt, wird die Episode als substanzinduzierte Stimmungsstšrung diagnostiziert, mit manischen Merkmalen, und es gibt keinen Wechsel von der Diagnose einer Major Depressive Disorder zu Bipolar I Stšrung. Einige Hinweise deuten darauf hin, dass es eine bipolare "Diathese" bei Personen geben kann, die nach einer somatischen Behandlung einer Depression manische Episoden entwickeln. Solche Personen kšnnen eine erhšhte Wahrscheinlichkeit fŸr zukŸnftige Manische, Gemischte oder Hypomanische Episoden haben, die nicht im Zusammenhang mit Substanzen oder somatischen Behandlungen bei Depressionen stehen. Dies kann eine besonders wichtiger Punkt bei Kindern und Jugendlichen sein.


Seite 330

Zugehšrige Funktionen und Stšrungen

Assoziierte beschreibende Merkmale und psychische Stšrungen. Menschen mit einer manischen Episode erkennen hŠufig nicht, dass sie krank sind, und widersetzen sich den BemŸhungen, behandelt zu werden.


Depressive Symptome kšnnen Augenblicke, Stunden oder seltener Tage dauern. Nicht selten treten die depressiven Symptome und manischen Symptome gleichzeitig auf. Wenn die Kriterien fŸr eine Major Depressive Episode und eine Manic Episode jeden Tag fŸr mindestens 1 Woche auftauchen, gilt die Episode als Mixed Episode (siehe S. 333).


Mit der Entwicklung der manischen Episode steigt hŠufig die Verwendung von Alkohol oder Stimulanzien, was die Episode verschlimmern oder verlŠngern kann.


Assoziierte Laborbefunde. Es wurden keine Laborbefunde identifiziert, die eine Manische Episode diagnostizieren. Es wurde jedoch festgestellt, dass eine Vielzahl von Laborbefunden bei Personengruppen mit Manischen Episoden im Vergleich zu Kontrollpersonen abnormal ist. Laborbefunde bei manischen Episoden umfassen


Es kšnnen Anomalien auftreten, an denen die

Neurotransmittersysteme beteiligt sind, wie durch Studien von Neurotransmittermetaboliten, Rezeptorfunktion, pharmakologische Provokation und neuroendokrine Funktion gezeigt wurde.


Spezifische Kultur-, Alter- und GeschlechtsabhŠngigkeiten

Kulturelle †berlegungen, die fŸr Major Depressive Episodes vorgeschlagen wurden, sind auch fŸr Manic Episodes relevant (siehe S. 324). Manische Episoden bei Jugendlichen umfassen eher psychotische Merkmale und kšnnen mit Schulverweigerung, unsozialem Verhalten, Schulversagen oder Substanzkonsum in Verbindung gebracht werden. Eine signifikante Minderheit von Jugendlichen erscheint eine Geschichte von seit langem bestehenden Verhaltensproblemen zu haben, die dem Beginn einer offenkundigen manischen Episode vorausgehen. Es ist unklar, ob diese Probleme ein verlŠngertes Prodrom zur bipolaren Stšrung oder eine unabhŠngige Stšrung darstellen. Siehe die entsprechenden Abschnitte der Texte fŸr Bipolar-I-Stšrung (S. 352) und Bipolar-II-Stšrung (S. 360) fŸr spezifische Informationen zum Geschlecht.


Seite 331

Verlauf

Das mittlere Alter bei Beginn einer ersten manischen Episode ist in den frŸhen 20er Jahren, aber einige FŠlle beginnen in der Adoleszenz und andere beginnen nach dem 50. Lebensjahr. Manische Episoden beginnen typischerweise plštzlich mit einer schnellen Eskalation der Symptome Ÿber ein paar Tage. HŠufig treten Manische Episoden nach psychosozialen Stressoren auf. Die Episoden dauern gewšhnlich von einigen Wochen bis zu mehreren Monaten und sind kŸrzer und enden schlagartiger als Major Depressive Episodes. In vielen FŠllen (50% -60%) folgt eine Major-Depressive-Episode unmittelbar einer Manischen Episode oder folgt unmittelbar darauf, ohne dass dazwischen eine Periode von Euthymia ist. Wenn die Manische Episode in der postpartalen Periode auftritt, kann ein erhšhtes Risiko fŸr ein erneutes Auftreten in nachfolgenden postpartalen Perioden bestehen und der Spezifizierer "Mit postpartalem Beginn" anwendbar sein (siehe S. 386).


Differentialdiagnose



Seite 332


Kriterien fŸr manische Episode

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  1. Ein ausgeprŠgter Zeitraum mit abnormaler und anhaltend erhšhter, expansiver oder gereizter Stimmung, der mindestens 1 Woche andauert (oder jede Dauer, wenn ein Krankenhausaufenthalt erforderlich ist).
  2. WŠhrend der Periode der Stimmungsstšrungšrung haben drei (oder mehr) der folgenden Symptome bestanden (vier, wenn die Stimmung nur reizbar ist) und waren in einem signifikanten Ausma§ vorhanden:
    1. ŸbermŠ§iges SelbstwertgefŸhl oder GrandiositŠt
    2. vermindertes SchlafbedŸrfnis (z. B. fŸhlt es sich nach nur 3 Stunden Schlaf)
    3. gesprŠchiger als Ÿblich oder Druck zu reden
    4. Flucht von Ideen oder subjektive Erfahrung, dass Gedanken rasen
    5. Ablenkbarkeit (d. h. Aufmerksamkeit zu leicht zu unwichtig gezogen oder irrelevante Šu§ere Reize)
    6. Steigerung der zielgerichteten AktivitŠt (entweder sozial, am Arbeitsplatz oder in der Schule, oder sexuell) oder psychomotorische Agitation
    7. ŸbermŠ§ige Beteiligung an lustvollen AktivitŠten, die einen hohen Potential fŸr schmerzhafte Konsequenzen (z. B. uneingeschrŠnkte KaufgeschŠfte, sexuelle Indiskretionen oder tšrichte Unternehmensinvestitionen)
  3. Die Symptome erfŸllen nicht die Kriterien fŸr eine gemischte Episode (s. S. 335).
  4. Die Stimmungsstšrung ist so schwerwiegend, dass sie eine ausgeprŠgte BeeintrŠchtigung des beruflichen Funktionierens oder der Ÿblichen sozialen AktivitŠten oder Beziehungen mit anderen hervorruft oder Krankenhausaufenthalte erforderlich macht, um Schaden fŸr sich selbst oder andere zu verhindern, oder es gibt psychotische Merkmale.
  5. Die Symptome sind nicht auf die direkten physiologischen Wirkungen einer Substanz (z. B. eines Missbrauchsmedikaments, eines Medikaments oder einer anderen Behandlung) oder eines allgemeinen medizinischen Zustands (z. B. Hyperthyreose) zurŸckzufŸhren.


Hinweis: Manische Episoden, die eindeutig durch eine somatische Antidepressiva-Behandlung verursacht werden (z. B. Medikamente, Elektrokrampftherapie, Lichttherapie), sollten nicht fŸr eine Diagnose der Bipolar-I-Stšrung in Betracht gezogen werden.




Seiten 333 - 335

Gemischte Episode

Episoden-Eigenschaften

Eine gemischte Episode ist gekennzeichnet durch eine Zeitspanne (mindestens 1 Woche), in der die Kriterien sowohl fŸr eine Manic Episode als auch fŸr eine Major Depressive Episode fast jeden Tag erfŸllt werden (Kriterium A). Das Individuum erfŠhrt rasch wechselnde Stimmungen (Traurigkeit, Reizbarkeit, Euphorie), begleitet von Symptomen einer Manischen Episode (siehe S. 328) und einer Major Depressive Episode (s. S. 320). Die Symptom-PrŠsentation beinhaltet hŠufig


Die Stšrung muss hinreichend schwerwiegend sein, um eine merkliche BeeintrŠchtigung der sozialen oder beruflichen Funktion zu verursachen oder eine Hospitalisierung zu erfordern, oder sie ist durch das Vorhandensein psychotischer Merkmale gekennzeichnet (Kriterium B).


Die Stšrung ist nicht auf die direkten physiologischen Wirkungen einer Substanz (z. B. eines Missbrauchsmedikaments, eines Medikaments oder einer anderen Behandlung) oder eines allgemeinen medizinischen Zustands (z. B. Hyperthyreose) zurŸckzufŸhren (Kriterium C).


Symptome wie bei einer gemischten Episode kšnnen auf die direkten Wirkungen von

zurŸckzufŸhren sein.


Solche PrŠsentationen werden nicht als gemischte Episoden betrachtet und zŠhlen nicht zu einer Diagnose der bipolaren I-Stšrung. Wenn zum Beispiel eine Person mit rezidivierender Major Depressive Disorder wŠhrend eines Verlaufs einer antidepressiven Medikation ein gemischtes Symptombild entwickelt, lautet die Diagnose der Episode "Substanzinduzierte Stimmungsstšrung, mit gemischten Merkmalen", und es gibt keinen Wechsel von der Diagnose Major Depressive Stšrung zu Bipolar I-Stšrung.


Einige Beweise legen nahe, dass es eine bipolare "Diathese" bei Individuen geben kann, die gemischt-Šhnliche Episoden nach einer somatischen Behandlung einer Depression entwickeln. Solche Personen kšnnen eine erhšhte Wahrscheinlichkeit fŸr zukŸnftige manische, gemischte oder hypomanische Episoden haben, die nicht mit Substanzen oder somatischen Behandlungen fŸr Depressionen verwandt sind. Dies kann eine besonders wichtige †berlegung bei Kindern und Jugendlichen sein.


Zugehšrige Funktionen und Stšrungen

Assoziierte beschreibende Merkmale und psychische Stšrungen. Assoziierte Merkmale einer gemischten Episode sind denen fŸr Manische Episoden und Major Depressive Episoden Šhnlich. Individuen kšnnen in ihrem Denken oder Verhalten unorganisiert sein. Da Personen in gemischten Episoden mehr Dysphorie erleben als jene in manischen Episoden, kšnnen sie eher Hilfe suchen.


Assoziierte Laborbefunde. Laboruntersuchungen fŸr MixedEpisode sind nicht gut untersucht, obwohl die bisherigen Erkenntnisse auf physiologische und endokrine Befunde hindeuten, die denen bei schweren depressiven Episoden Šhneln.


Spezifische Kultur-, Alter- und Geschlechtseigenschaften

FŸr Major Depressive Episodes vorgeschlagene kulturelle †berlegungen sind auch fŸr gemischte Episoden relevant (siehe S. 324). Gemischte Episoden scheinen bei jŸngeren Individuen und bei Individuen Ÿber 60 Jahren mit bipolarer Stšrung hŠufiger zu sein und kšnnen hŠufiger bei MŠnnern als bei Frauen auftreten.


Seite 334

Verlauf

Gemischte Episoden kšnnen sich aus einer manischen Episode oder aus einer schweren depressiven Episode [Major Depressive Episode] entwickeln oder de novo entstehen. Zum Beispiel wŸrde die Diagnose von "Bipolar-I-Stšrung, jŸngste Episode manisch", zu "Bipolar-I-Stšrung, jŸngste Episode gemischt", geŠndert fŸr eine Person mit 3 Wochen manischer Symptome, gefolgt von 1 Woche sowohl manischer Symptome als auch depressiver Symptome.


Gemischte Episoden kšnnen


Es ist weit weniger Ÿblich, dass sich eine gemischte Episode zu einer manischen Episode entwickelt.


Differentialdiagnose

Eine gemischte Episode muss von einer Stimmungsstšrung aufgrund eines allgemeinen medizinischen Zustands unterschieden werden. Die Diagnose ist eine Stimmungsstšrung aufgrund eines allgemeinen medizinischen Zustands, wenn beurteilt wird, dass die Stimmungsstšrung die direkte physiologische Folge eines spezifischen allgemeinen medizinischen Zustands ist (z. B. Multiple Sklerose, Gehirntumor, Cushing-Syndrom) (siehe S. 366). Diese Bestimmung basiert auf der Geschichte, den Laborbefunden oder der kšrperlichen Untersuchung. Wenn beurteilt wird, dass die gemischten manischen und depressiven Symptome nicht die direkte physiologische Folge des allgemeinen medizinischen Zustands sind, dann wird die primŠre Stimmungsstšrung auf Achse I aufgezeichnet (z. B. Bipolar-I-Stšrung) und der allgemeine Gesundheitszustand wird auf Achse III aufgezeichnet. (z.B. Myokardinfarkt).


Eine substanzinduzierte Stimmungsstšrung unterscheidet sich von einer gemischten Episode dadurch, dass eine Substanz (z. B. ein Missbrauchsmedikament, ein Medikament oder die Einwirkung eines Toxins) als Štiologisch mit der Stimmungsstšrung in Zusammenhang stehend eingestuft wird (s. S. 370). ) Symptome, wie sie bei einer gemischten Episode auftreten, kšnnen durch eine Missbrauchsdroge ausgelšst werden (z. B. werden gemischte manische und depressive Symptome, die nur im Zusammenhang mit einer Kokainvergiftung auftreten, als kokaininduzierte Stimmungsstšrung, mit Funktionen, mit Beginn wŠhrend der Intoxikation).


Symptome wie bei einer gemischten Episode kšnnen auch durch eine antidepressive Behandlung wie Medikamente, Elektrokrampftherapie oder Lichttherapie ausgelšst werden. Solche Episoden werden auch als substanzinduzierte Stimmungsstšrungen (z. B. "Amitriptylin-induzierte Stimmungsstšrung, mit gemischten Merkmalen", durch "ElektrokonvulsivitŠtstherapie-induzierte Stimmungsstšrung, mit gemischten Merkmalen") diagnostiziert.


Major Depressive Episoden mit prominenter Reizstimmung und Manische Epispoden mit prominenter Reizstimmung sind mšglicherweise schwer von Mixed Episodes zu unterscheiden. Diese Bestimmung erfordert eine sorgfŠltige klinische Bewertung des gleichzeitigen Vorliegens von Symptomen, die sowohl fŸr eine vollstŠndige manische Episode als auch fŸr eine volle schwer depressive Episode charakteristisch sind (mit Ausnahme der Dauer).


Aufmerksamkeitsdefizit- / HyperaktivitŠtsstšrung und eine gemischte Episode sind beide gekennzeichnet durch ŸbermŠ§ige AktivitŠt, impulsives Verhalten, schlechtes Urteilsvermšgen und Leugnen von Problemen. Aufmerksamkeitsdefizit- / HyperaktivitŠtsstšrung unterscheidet sich von einer gemischten Episode durch ihren charakteristischen frŸhen Beginn (d.h. vor dem Alter von 7 Jahren), einen chronischen statt episodischen Verlauf, das Fehlen von relativ klaren AnlŠufen und Offsets und das Fehlen einer ungewšhnlich expansiven oder erhšhten Stimmung oder psychotische Merkmale. Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit- / HyperaktivitŠtsstšrung zeigen manchmal auch depressive Symptome wie ein geringes SelbstwertgefŸhl und Frustrationstoleranz. Wenn Kriterien fŸr beide erfŸllt sind, kann zusŠtzlich zur Stimmungsstšrung eine Aufmerksamkeitsdefizit- / HyperaktivitŠtsstšrung diagnostiziert werden.


Seite 335


Kriterien fŸr gemischte Episode

mood_mixed_epis.jpg


  1. Die Kriterien sind sowohl fŸr eine Manische Episode (siehe S. 332) als auch fŸr eine Major Depressive Episode (siehe S. 327) (mit Ausnahme der Dauer) fast jeden Tag wŠhrend mindestens einer Woche erfŸllt.
  2. Die Stimmungsstšrung ist ausreichend schwer
    • fŸr eine BeeintrŠchtigung des beruflichen Funktionierens oder der Ÿblichen sozialen AktivitŠten oder Beziehungen mit anderen oder
    • fŸr einen Krankenhausaufenthalt, um Schaden fŸr sich selbst oder andere zu verhindern, oder
    • fŸr das Vorliegen psychotischer Merkmale.
  3. Die Symptome sind nicht auf die direkten physiologischen Wirkungen einer Substanz (z. B. eines Missbrauchsmedikaments, eines Medikaments oder einer anderen Behandlung) oder eines allgemeinen medizinischen Zustands (z. B. Hyperthyreose) zurŸckzufŸhren.


Hinweis: Gemischte Episoden, die eindeutig durch eine somatische Antidepressiva-Behandlung verursacht werden (z. B. Medikamente, Elektrokrampftherapie, Lichttherapie), sollten nicht fŸr eine Diagnose der Bipolar-I-Stšrung in Betracht gezogen werden.


Seiten 335 - 338

Hypomanische Episode


Episodeneigenschaften

Eine hypomanische Episode ist definiert als eine bestimmte Periode, wŠhrend der es eine abnormal und anhaltend erhšhte, expansive oder reizbare Stimmung gibt, die mindestens 4 Tage dauert (Kriterium A).


Diese Periode der abnormen Stimmung muss von mindestens drei zusŠtzlichen Symptomen begleitet werden, die aus einer Liste mit


Seite 336

Die Stimmungsstšrung und andere Symptome dŸrfen nicht auf die direkte physiologische Wirkungen eines Missbrauchsmedikaments, eines Medikaments, einer anderen Behandlung gegen Depression (Elektrokrampftherapie oder Lichttherapie) oder Toxinexposition zurŸckgehen. Die Episode muss auch nicht auf die direkten physiologischen Wirkungen einer allgemeinen medizinischen Erkrankung (z. B. Multiple Sklerose, Gehirntumor) zurŸckzufŸhren sein (Kriterium F).


Symptome wie bei einer Hypomanischen Episode kšnnen auf die direkten Wirkungen von Antidepressiva, Elektrokrampftherapie, Lichttherapie oder Medikamenten zurŸckzufŸhren sein, die fŸr andere allgemeine medizinische ZustŠnde (z. B. Kortikosteroide) verschrieben werden. Solche PrŠsentationen werden nicht als hypomanische Episoden betrachtet und zŠhlen nicht zur Diagnose der Bipolar-II-Stšrung. Wenn zum Beispiel eine Person mit rezidivierender [= rŸckfŠlliger] Major Depressive Disorder Symptome einer hypomanischen Episode wŠhrend einer Behandlung mit Antidepressiva entwickelt, wird die Episode als "substanzinduzierte Stimmungsstšrung, mit manischen Eigenschaften" diagnostiziert, und es gibt keinen Wechsel von einer Diagnose von Major Depressive Stšrung zu Bipolar II Stšrung. Es gibt Hinweise darauf, dass bei Personen, die nach einer somatischen Behandlung einer Depression manische oder hypomanische Episoden entwickeln, eine bipolare "Diathese" auftreten kann. Solche Personen kšnnen eine erhšhte Wahrscheinlichkeit fŸr zukŸnftige manische oder hypomanische Episoden haben, die nicht mit Substanzen oder somatischen Behandlungen fŸr Depressionen verwandt sind.



Spezifische Kultur- und Altersmerkmale

Kulturelle EinflŸsse, die fŸr Major Depressive Episodes vorgeschlagen wurden, sind auch fŸr Hypomanische Episoden relevant (siehe S. 324). Bei jŸngeren (z. B. jugendlichen) Personen kšnnen hypomanische Episoden mit Schulverweigerung, unsozialem Verhalten, Schulversagen oder Substanzkonsum in Verbindung gebracht werden.


Seite 337

Verlauf

Eine hypomanische Episode beginnt typischerweise plštzlich mit einer schnellen Eskalation der Symptome innerhalb 1 oder 2 Tage. Episoden kšnnen mehrere Wochen bis Monate andauern und sind in der Regel abrupter und kleiner als Major Depressive Episoden. In vielen FŠllen kann der Hypomanische Episode eine Major Depressive Episode vorangehen oder folgen. Studien deuten darauf hin, dass 5% -15% der Personen mit Hypomanie letztlich eine Manische Episode entwickeln werden.


Differentialdiagnose

Eine Hypomanische Episode muss von einer Stimmungsstšrung aufgrund eines Allgemeinzustandes unterschieden werden. Die Diagnose ist eine Stimmungsstšrung aufgrund eines allgemeinen medizinischen Zustands, wenn beurteilt wird, dass die Stimmungsstšrung die direkte physiologische Folge eines spezifischen allgemeinen medizinischen Zustands ist (z. B. Multiple Sklerose, Gehirntumor, Cushing-Syndrom) (siehe S. 366). Diese Bestimmung basiert auf der Geschichte, den Laborbefunden oder der kšrperlichen Untersuchung. Wenn beurteilt wird, dass die hypomanischen Symptome nicht die direkte physiologische Folge des allgemeinen medizinischen Zustands sind, dann wird die primŠre Stimmungsstšrung auf Achse I aufgezeichnet (z. B. Bipolar-II-Stšrung) und der allgemeine medizinische Zustand wird auf Achse III aufgezeichnet (z. B.Herzinfarkt).


Eine substanzinduzierte Stimmungsstšrung unterscheidet sich von einer hypomanischen Episode dadurch, dass eine Substanz (z. B. eine Missbrauchsdroge, ein Medikament oder die Einwirkung eines Toxins) als Štiologisch mit der Stimmungsstšrung in Zusammenhang stehend eingestuft wird (s. S. 370). ). Symptome wie bei einer hypomanischen Episode kšnnen durch eine Missbrauchsdroge ausgelšst werden (z. B. werden hypomanische Symptome, die nur im Zusammenhang mit einer Kokainvergiftung auftreten, als "kokaininduzierte Stimmungsstšrung, mit manischen Merkmalen, mit Beginn wŠhrend der Intoxikation" diagnostiziert.).


Symptome wie bei einer Hypomanischen Episode kšnnen auch durch Antidepressiva wie Medikamente, Elektrokrampftherapie oder Lichttherapie ausgelšst werden. Solche Episoden werden auch als substanzinduzierte Stimmungsstšrungen diagnostiziert (z. B. "Amitriptylin-induzierte Stimmungsstšrung, mit manischen Merkmalen"; "Elektrokrampftherapie-induzierte Stimmungsdefekte, mit Manischen Merkmalen).


Manische Episoden sollten von hypomanischen Episoden unterschieden werden. Obwohl manische Episoden und hypomanische Episoden identische Listen von charakteristischen Symptomen aufweisen, ist die Stimmungsstšrung in hypomanischen Episoden nicht schwer genug, um eine merkliche BeeintrŠchtigung der sozialen oder beruflichen Funktionen zu verursachen oder einen Krankenhausaufenthalt zu erfordern. Einige hypomanische Episoden kšnnen sich zu vollstŠndigen manischen Episoden entwickeln.


Aufmerksamkeitsdefizit- / HyperaktivitŠtsstšrung und eine hypomanische Episode sind beide durch ŸbermŠ§ige AktivitŠt, impulsives Verhalten, schlechtes Urteilsvermšgen und Leugnen von Problemen gekennzeichnet. Aufmerksamkeitsdefizit- / HyperaktivitŠtsstšrung wird von einer hypomanischen Episode durch ihre charakteristische frŸhe Wirkung (d.h. vor dem Alter von 7 Jahren), chronischen statt episodischen Verlauf, Mangel an relativ klaren AnfŠngen und Enden und das Fehlen von ungewšhnlich expansiver oder erhšhter Stimmung unterschieden.


Eine hypomanische Episode muss von Euthymie unterschieden werden, insbesondere bei Personen, die chronisch depressiv sind und nicht an die Erfahrung eines nicht-depressiven Stimmungszustands gewšhnt sind.


Seite 338


Kriterien fŸr hypomanische Episode

mood_hypomanic_epis.jpg


  1. Ein bestimmter Zeitraum mit anhaltend erhšhter, ausdehnender oder reizbarer Stimmung, der mindestens 4 Tage andauert und sich deutlich von der Ÿblichen nicht depressiven Stimmung unterscheidet.
  2. WŠhrend der Periode der Stimmungsstšrung haben drei (oder mehr) der folgenden Symptome bestanden (vier, wenn die Stimmung nur reizbar ist) und waren in einem signifikanten Ausma§ vorhanden:
    1. ŸbermŠ§iges SelbstwertgefŸhl oder GrandiositŠt
    2. vermindertes SchlafbedŸrfnis (z. B. fŸhlt sich ausgeruht nach nur 3 Stunden Schlaf)
    3. gesprŠchiger als Ÿblich oder Druck fortwŠhrend zu reden
    4. Flug von Ideen oder subjektive Erfahrung, dass Gedanken rasen
    5. Ablenkbarkeit (d. h. Aufmerksamkeit zu leicht hingezogen zu unwichtigen oder irrelevanten externen Stimuli)
    6. Steigerung der zielgerichteten AktivitŠt (entweder sozial, am Arbeitsplatz oder in der Schule oder sexuell) oder psychomotorische Agitation
    7. ŸbermŠ§ige Beteiligung an lustvollen AktivitŠten, die ein hohes Potential fŸr schmerzhafte Konsequenzen haben (z. B. taucht die Person ein in hemmungslose Kauflust, sexuelle Indiskretionen oder tšrichte GeschŠftsinvestitionen)
  3. Die Episode ist mit einer eindeutigen FunktionsŠnderung verbunden, die fŸr die Person uncharakteristisch ist, wenn sie nicht unter dem Einfluss der hypomanischen Episode [also "symptomatisch"] ist.
  4. Die Stimmungsstšrung und die FunktionsŠnderung sind von anderen beobachtbar.
  5. Die Episode ist nicht schwer genug, um eine merkliche BeeintrŠchtigung des sozialen oder beruflichen Funktionierens zu verursachen oder eine Hospitalisierung zu erfordern, und es gibt keine psychotischen Merkmale.
  6. Die Symptome sind nicht auf die direkten physiologischen Wirkungen einer Substanz (z. B. eines Missbrauchsmedikaments, eines Medikaments oder einer anderen Behandlung) oder eines allgemeinen medizinischen Zustands (z. B. Hyperthyreose) zurŸckzufŸhren.


Hinweis: Hypomanische Episoden, die eindeutig durch somatische Antidepressiva (z. B. Medikamente, Elektrokrampftherapie, Lichttherapie) verursacht werden, sollten nicht fŸr die Diagnose einer Bipolar-II-Stšrung herangezogen werden.




Seiten 339 - 345

Depressive Stšrungen


Schwere depressive Stšrung

(Major Depressive Disorder)


Diagnosefunktionen

Das wesentliche Merkmal von Major Depressive Disorder ist ein klinischer Verlauf, der durch eine oder mehrere Major Depressive Episodes (siehe S. 320) ohne eine Geschichte von manischen, gemischten oder hypomanischen Episoden (Kriterien A und C) gekennzeichnet ist. Episoden der Substanz-induzierten Stimmungsstšrung (aufgrund der direkten physiologischen Wirkungen von Medikamentenmissbrauch, einer Medikation oder einer Toxin-Exposition) oder einer Stimmungsstšrung aufgrund eines allgemeinen medizinischen Zustands zŠhlen nicht zur Diagnose einer Major-depressiven Stšrung. DarŸber hinaus dŸrfen die Episoden nicht durch eine schizoaffektive Stšrung besser berŸcksichtigt werden und nicht zusŠtzlich zu Schizophrenie, schizophreniforme Stšrung, wahnhafte Stšrung oder anderweitig spezifizierte psychotische Stšrung auftreten (Kriterium B).


Die vierte Stelle im Diagnosecode fŸr Major Depressive Disorder gibt an, ob es sich um eine Einzelne Episode (nur fŸr erste Episoden) oder wiederkehrende Episode handelt. Es ist manchmal schwierig, zwischen einer einzelnen Episode mit zunehmenden und abnehmenden Symptomen und zwei getrennten Episoden zu unterscheiden. FŸr die Zwecke dieses Handbuchs gilt eine Episode als beendet, wenn die vollstŠndigen Kriterien fŸr die schwere depressive Episode fŸr mindestens zwei aufeinander folgende Monate nicht erfŸllt wurden. WŠhrend dieser 2-monatigen Periode gibt es entweder eine vollstŠndige Auflšsung der Symptome oder es liegen depressive Symptome vor, die nicht mehr die vollstŠndigen Kriterien fŸr eine Major Depressive Episode (In partieller Remission) erfŸllen.


Die fŸnfte Stelle im Diagnosecode fŸr Major Depressive Disorder zeigt den aktuellen Zustand der Stšrung an. Wenn die Kriterien fŸr eine schwerwiegende depressive Episode erfŸllt sind, wird der Schweregrad der Episode als mild, mŠ§ig, schwer ohne psychotische Merkmale oder schwerwiegend mit psychotischen Merkmalen angegeben. Wenn die Kriterien fŸr eine schwerwiegende depressive Episode derzeit nicht erfŸllt sind, wird die fŸnfte Stelle verwendet, um anzugeben, ob die Stšrung in partieller Remission oder in vollstŠndiger Remission vorliegt (siehe S. 377).


Wenn sich im Verlauf der Major Depressive Disorder manische, gemischte oder hypomanische Episoden entwickeln, wird die Diagnose in eine Bipolare Stšrung geŠndert. Wenn jedoch manische oder hypomanische Symptome als direkte Wirkung von Antidepressiva, anderen Medikamenten, Substanzkonsum oder Toxinexposition auftreten, bleibt die Diagnose einer schweren depressiven Stšrung angezeigt, und die zusŠtzliche Diagnose der substanzinduzierten Stimmungsstšrung mit manischen Eigenschaften (oder mit gemischten Eigenschaften) sollte festgehalten werden.


In Šhnlicher Weise, wenn manische oder hypomanische Symptome als direkte Auswirkung eines allgemeinen medizinischen Zustandes auftreten, bleibt die Diagnose der Major Depressive Disorder angemessen und die zusŠtzliche Diagnose der Stimmungsstšrung aufgrund eines allgemeinen medizinischen Zustands, mit manischen Eigenschaften (oder mit gemischten Merkmalen), sollte man sich merken.


Seite 340

Spezifizierer

Die folgenden Spezifizierer kšnnen verwendet werden, um die aktuelle Major Depressive Episode zu beschreiben (oder, falls die Kriterien fŸr eine Major Depressive Episode derzeit nicht erfŸllt sind, die jŸngste Major Depressive Episode):


Die folgenden Spezifizierer kšnnen verwendet werden, um das Muster der Episoden und das Vorliegen einer Zwischenepisoden-Symptomatik fŸr Major Depressive Disorder, wiederkehrend, anzuzeigen:


Aufzeichnungsverfahren

Die Diagnosecodes fŸr Major Depressive Disorder werden wie folgt ausgewŠhlt:

  1. Die ersten drei Ziffern sind 296.
  2. Die vierte Ziffer ist entweder 2 (wenn es nur eine einzige Major Depressive Episode gibt). oder 3 (wenn es wiederkehrende Major Depressive Episoden gibt).
  3. Die fŸnfte Stelle gibt Folgendes an:


Bei der Aufzeichnung des Namens einer Diagnose sollten Terme in der folgenden Reihenfolge aufgefŸhrt werden:

.

Zugehšrige Funktionen und Stšrungen

Assoziierte beschreibende Merkmale und psychische Stšrungen. Major Depressive Disorder ist mit einer hohen MortalitŠt verbunden. Bis zu 15% der Menschen mit schwerer Major Depressive Disorder sterben durch Selbstmord. Epidemiologische Beweise deuten auch darauf hin, dass die Zahl der TodesfŠlle bei Personen mit Major Depression, die Šlter als 55 Jahre sind, um das Vierfache ansteigt. Personen mit Major Depressive Disorder, die in Pflegeheime eingewiesen werden, kšnnen im ersten Jahr eine deutlich erhšhte Wahrscheinlichkeit fŸr den Tod haben. Unter den Individuen, die man in allgemeiner Šrztlicher Umgebung antrifft, haben diejenigen mit Major Depressive Disorder mehr Schmerzen und kšrperliche Krankheiten und verminderte physische, soziale und funktionierende Rollen.


Der Major Depressive Disorder kann eine Dysthymic Disorder (10% in epidemiologischen Proben und 15% -25% in klinischen Proben) vorangehen. Man schŠtzt auch, dass jedes Jahr ungefŠhr 10% der Individuen mit nur Dysthymischer Stšrung eine erste Major Depressive Episode haben werden. Andere psychische Stšrungen treten hŠufig gemeinsam mit schweren depressiven Stšrungen auf (z.B. substanzbezogene Stšrungen, Panikstšrung, Zwangsstšrung, Anorexia nervosa, Bulimia nervosa, Borderline (grenzwertige?)-Persšnlichkeitsstšrung).


Seite 341

Assoziierte Laborbefunde. Die Laboranomalien, die mit Major Depressive Disorder assoziiert sind, beziehen sich auf die fŸr Major Depressive Episode (siehe S. 323). Keiner dieser Befunde ist diagnostisch fŸr Major Depressive Disorder, aber es wurde festgestellt, dass sie in Gruppen von Individuen mit Major Depressive Disorder im Vergleich zu Kontrollpersonen abnormal sind. Die meisten Laboranomalien sind zustandsabhŠngig (d.h. sind nur vorhanden, wenn depressive Symptome vorliegen). Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass einige Schlaf-EEG-Anomalien bis zur klinischen Remission bestehen oder dem Ausbruch der Major-Depressive-Episode vorangehen.


Assoziierte kšrperliche Untersuchungsbefunde und allgemeine medizinische Bedingungen.

Major Depressive Disorder kann mit chronischen allgemeinen medizinischen ZustŠnden verbunden sein. Bis zu 20% -25% der Individuen mit bestimmten allgemeinen medizinischen ZustŠnden (z. B. Diabetes, Myokardinfarkt, Karzinome, Schlaganfall) entwickeln im Verlauf ihrer allgemeinen medizinischen Erkrankung eine Major Depressive Disorder. Die Behandlung des Allgemeinzustandes ist komplexer, und die Prognose ist weniger gŸnstig, wenn eine Major Depressive Disorder vorliegt.


Spezifische Kultur-, Alters- und Geschlechtseigenschaften


Spezifische kulturbezogene Merkmale werden im Text fŸr Major Depressive Episode (siehe S. 324) diskutiert. Major Depressive Disorder (einzelne oder wiederkehrende) ist bei adoleszenten und adulten Frauen doppelt so hŠufig wie bei adoleszenten und erwachsenen MŠnnern. Bei vorpubertŠren Kindern sind Jungen und MŠdchen gleicherma§en betroffen. Die Raten bei MŠnnern und Frauen sind in der Altersgruppe der 25- bis 44-JŠhrigen am hšchsten, wŠhrend die Raten bei MŠnnern und Frauen Ÿber 65 Jahren niedriger sind.


HŠufigkeit

Studien zur Major Depressive Disorder berichten eine gro§e Bandbreite von Werten fŸr den Anteil der erwachsenen Bevšlkerung mit der Erkrankung berichtet. Das Lebenszeitrisiko fŸr Major Depressive Disorder in Gemeinschaftsproben variierte zwischen 10% und 25% fŸr Frauen und zwischen 5% und 12% fŸr MŠnner. Die PunktprŠvalenz von Major Depressive Disorder bei Erwachsenen in Gemeinschaftsproben variiert zwischen 5% und 9% fŸr Frauen und zwischen 2% und 3% fŸr MŠnner. Die PrŠvalenzraten fŸr Major Depressive Disorder scheinen nicht mit EthnizitŠt, Bildung, Einkommen oder Familienstand zusammenzuhŠngen.


Verlauf

Major Depressive Disorder kann in jedem Alter beginnen, mit einem mittleren Alter bei Beginn in der Mitte der 20er Jahre. Epidemiologische Daten deuten darauf hin, dass das Erkrankungsalter zur Gegenwart hin abnimmt. Der Verlauf der Major Depressive Disorder, Recurrent, ist variabel. Manche Menschen haben Episoden isoliert, die viele Jahre ohne depressive Symptome voneinander getrennt sind, wŠhrend andere Episoden haben und wieder andere Episoden mit zunehmendem Alter immer hŠufiger auftreten. Einige Hinweise deuten darauf hin, dass in der Regel zu Anfang der Erkrankung die Remissionsperioden lŠnger sind. Die Anzahl der vorangegangenen Episoden sagt die Wahrscheinlichkeit voraus, eine weitere Major Depressive Episode zu entwickeln. UngefŠhr 50% -60% der Personen mit einer Major Depressive Disorder Einzelepisode kšnnen eine zweite Episode erwarten. Personen, die zwei Episoden hatten, haben eine 70% ige Chance, eine dritte zu haben, und Personen, die drei Episoden hatten, haben eine Chance von 90%, fŸr eine vierte. Etwa 5% bis 10% der Individuen mit Major Depressive Disorder, Einzel-Episode ("Major Depressive Disorder, Single Episode"), entwickeln anschlie§end eine Manic Episode (d. h. entwickeln Bipolar I Disorder).


Seite 342

Major Depressive Episoden kšnnen vollstŠndig (in etwa zwei Drittel der FŠlle) oder nur teilweise oder gar nicht (in etwa einem Drittel der FŠlle) enden. FŸr Personen, die nur eine partielle Remission haben, besteht eine grš§ere Wahrscheinlichkeit, zusŠtzliche Episoden zu entwickeln und das Muster der partiellen Zwischenepisoden-Wiederherstellung ("Interepisoden-Remission") fortzusetzen. Die longitudinalen Verlaufsspezifizierer mit voller Interepisoden-Wiederherstellung und ohne vollstŠndige Interepisoden-Wiederherstellung (siehe S. 387) kšnnen daher einen prognostischen Wert haben. Eine Anzahl von Individuen haben eine vorbestehende Dysthymische Stšrung vor dem Einsetzen von Major Depressive Disorder, Single Episode. Einige Beweise legen nahe, dass diese Individuen eher zusŠtzliche Major Depressive Episoden haben, eine schlechtere Interepisoden-Erholung haben, und mšglicherweise zusŠtzliche Akut-Phase-Behandlung erfordern, um die Behandlung fortzusetzen und einen grŸndlicheren und lŠnger anhaltenden euthymischen Zustand aufrechtzuerhalten.


Follow-up naturalistischen Studien schlugen vor, dass 1 Jahr nach der Diagnose einer Major Depressive Episode, 40% der Individuen immer noch Symptome haben, die ausreichend schwer sind, um die Kriterien fŸr eine volle Major Depressive Episode zu erfŸllen, rund 20% weiterhin einige Symptome haben, die nicht mehr die vollen Kriterien fŸr eine Major Depressive Episode erfŸllen (d.h. Major Depressive Disorder, In Partial Remission), und 40% keine Stimmungsstšrung haben. Die Schwere der anfŠnglichen Major Depressive Episode scheint Persistenz vorherzusagen. Chronische allgemeine medizinische Bedingungen sind auch ein Risikofaktor fŸr hartnŠckigere Episoden.

Episoden von Major Depressive Disorder folgen oft einem schweren psychosozialen Stressor, wie dem Tod eines geliebten Menschen oder einer Scheidung. Studien deuten darauf hin, dass psychosoziale Ereignisse (Stressoren) eine wichtigere Rolle bei der HerbeifŸhrung der ersten oder zweiten Episoden von Major Depressive Disorder spielen und mšglicherweise eine geringere Rolle bei der Entstehung nachfolgender Episoden. Chronische Allgemeinerkrankungen und SubstanzabhŠngigkeit (insbesondere Alkohol- oder KokainabhŠngigkeit) kšnnen zum Ausbruch oder zur Verschlimmerung der Major Depression beitragen.

Es ist schwierig vorherzusagen, ob sich die erste Episode einer Major Depressive Disorder bei einer jungen Person letztendlich zu einer Bipolaren Stšrung entwickeln wird. Einige Daten legen nahe, dass der akute Beginn einer schweren Depression, insbesondere bei psychotischen Merkmalen und psychomotorischer Retardierung, bei einem jungen Menschen ohne prŠpubertŠre Psychopathologie eher einen bipolaren Verlauf voraussagt. Eine Familienanamnese einer bipolaren Stšrung kann auch auf eine nachfolgende Entwicklung einer bipolaren Stšrung hindeuten.


FamiliŠres Muster

Major Depressive Disorder ist 1.5-3 mal hŠufiger unter den biologischen Verwandten ersten Grades von Personen mit dieser Erkrankung als in der allgemeinen Bevšlkerung. Es gibt Hinweise auf ein erhšhtes Risiko einer AlkoholabhŠngigkeit bei erwachsenen Verwandten ersten Grades, und es kann eine erhšhte Inzidenz von Aufmerksamkeitsdefizit- / HyperaktivitŠtsstšrung bei Kindern von Erwachsenen mit dieser Stšrung geben.


Seite 343

Differentialdiagnose

Siehe den Abschnitt "Differentialdiagnose" fŸr Major Depressive Episode (S. 325). Eine Geschichte einer manischen, gemischten oder hypomanischen Episode schlie§t die Diagnose von Major Depressive Disorder aus.


Die Anwesenheit von hypomanischen Episoden (ohne jegliche Vorgeschichte von manischen Episoden) weist auf eine Diagnose einer Bipolar-II-Stšrung hin. Die Anwesenheit von manischen oder gemischten Episoden (mit oder ohne hypomanische Episoden) weist auf eine Diagnose einer bipolaren I-Stšrung hin.


Major Depressive Episoden in Major Depressive Disorder mŸssen von einer Stimmungs-Stšrung aufgrund eines allgemeinen medizinischen Zustands unterschieden werden. Die Diagnose ist eine Stimmungsstšrung aufgrund eines allgemeinen medizinischen Zustands, wenn beurteilt wird, dass die Stimmungsstšrung die direkte physiologische Folge eines spezifischen allgemeinen medizinischen Zustands (z. B. Multiple Sklerose, Schlaganfall, Hypothyreose) ist (siehe S. 366). Diese Bestimmung basiert auf der Geschichte, den Laborbefunden oder der kšrperlichen Untersuchung. Wenn beurteilt wird, dass die depressiven Symptome nicht die direkte physiologische Folge des allgemeinen medizinischen Zustands sind, dann wird die primŠre Stimmungsstšrung auf Achse I aufgezeichnet (z. B. schwere depressive Stšrung) und der allgemeine medizinische Zustand wird auf Achse III aufgezeichnet (z.B. Herzinfarkt). Dies wŠre zum Beispiel der Fall, wenn die Major Depressive Episode als die psychologische Konsequenz des Allgemeinzustandes angesehen wird, oder wenn es keine Štiologische Beziehung zwischen der Major Depressive Episode und dem allgemeinen Gesundheitszustand gibt.


Eine substanzinduzierte Stimmungsstšrung unterscheidet sich von depressiven Major-Episoden bei schwerer depressiver Stšrung dadurch, dass eine Substanz (z. B. eine Missbrauchsdroge, ein Medikament oder die Einwirkung eines Toxins) Štiologisch in Beziehung steht mit der Stimmungsstšrung ( siehe S. 370). Zum Beispiel wŸrde eine depressive Stimmung, die nur im Zusammenhang mit dem Entzug von Kokain auftritt, als kokaininduzierte Stimmungsstšrung, mit depressiven Merkmalen, mit Beginn wŠhrend des Austritts diagnostiziert.


Dysthymische Stšrung und Major Depressive Disorder werden basierend auf Schweregrad, ChronizitŠt und Persistenz unterschieden.


Die Differentialdiagnose zwischen Dysthymischer Stšrung und Major Depression wird besonders dadurch erschwert, dass die beiden Erkrankungen Šhnliche Symptome aufweisen, und dass die Unterschiede zwischen Beginn, Dauer, Persistenz und Schweregrad nicht leicht rŸckwirkend zu bewerten sind. In der Regel besteht eine Major Depressive Disorder aus einer oder mehreren diskreten Major Depressive Episoden, die von der normalen Funktion der Person unterschieden werden kšnnen, wŠhrend Dysthymic Disorder durch chronische, weniger schwere depressive Symptome gekennzeichnet ist, die seit vielen Jahren vorhanden sind. Wenn der erste Beginn der chronischen depressiven Symptome von ausreichender Schwere und Anzahl ist, um die Kriterien fŸr eine Major Depressive Episode zu erfŸllen, wŠre die Diagnose

Die Diagnose einer Dysthymischen Stšrung wird nach einer Major Depressive Disorder nur dann gestellt,


Seite 344

Die Schizoaffektive Stšrung unterscheidet sich von der Major Depressive Disorder, mit psychotischen Merkmalen, durch die Anforderung, dass bei der schizoaffektiven Stšrung mindestens 2 Wochen Wahnvorstellungen oder Halluzinationen auftreten mŸssen, wenn keine ausgeprŠgten Stimmungssymptome vorliegen. Depressive Symptome kšnnen wŠhrend Schizophrenie, Wahnvorstellungen und nicht anderweitig spezifizierten psychotischen Stšrungen auftreten. Am hŠufigsten kšnnen solche depressiven Symptome als assoziierte Merkmale dieser Stšrungen angesehen werden und verdienen keine separate Diagnose. Wenn jedoch die depressiven Symptome die vollen Kriterien fŸr eine Major Depressive Episode erfŸllen (oder von besonderer klinischer Bedeutung sind), kann zusŠtzlich zu der Diagnose Schizophrenie, Wahnhafte Stšrung oder nicht anderweitig spezifizierte Psychotische Stšrung die Diagnose "nicht anderweitig spezifizierte Depressive Stšrung" gestellt werden. Schizophrenie, Catatonischer Typus, kann schwer von Major Depressive Disorder, mit Catatonic Eigenschaften zu unterscheiden sein. Vorgeschichte oder Familiengeschichte kšnnen bei der Unterscheidung hilfreich sein.


Bei Šlteren Individuen ist es oft schwierig zu bestimmen, ob kognitive Symptome (z. B. Desorientierung, Apathie, Konzentrationsschwierigkeiten, GedŠchtnisverlust) besser durch eine Demenz oder durch eine Major-Depressive-Episode bei Major Depressive Disorder erklŠrt werden. Diese Differentialdiagnose kann gestŸtzt werden durch eine grŸndliche allgemeinmedizinische Beurteilung und BerŸcksichtigung des Auftretens der Stšrung, der zeitlichen Abfolge depressiver und kognitiver Symptome, des Krankheitsverlaufs und der Therapieresponse. Der prŠmorbide Zustand des Individuums kann helfen, eine Major Depressive Disorder von einer Demenz zu unterscheiden. Bei Demenz gibt es gewšhnlich eine prŠmorbide Vorgeschichte mit abnehmender kognitiver Funktion, wohingegen das Individuum mit Major Depressive Disorder eher einen relativ normalen prŠmorbiden Zustand und einen abrupten kognitiven Verfall im Zusammenhang mit der Depression aufweist.


Diagnosekriterien fŸr 296.2x Major Depressive Disorder, Einzel-Episode

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  1. Vorliegen einer einzigen schwerwiegenden depressiven Episode (siehe S. 327).
  2. Die Major Depressive Episode wird nicht besser zurŸckgefŸhrt auf eine Schizoaffektive Stšrung und sind nicht Ÿberlagert Ÿber Schizophrenie, Schizophrenie-artige-Stšrung, wahnhafte Stšrung oder nicht anderweitig spezifizierte psychotische Stšrung.
  3. Es gab nie eine manische Episode (siehe S. 332), eine gemischte Episode (siehe S. 335) oder eine hypomanische Episode (siehe S. 338). Hinweis: Dieser Ausschluss gilt nicht, wenn alle manischen, gemischten oder hypomanischen Episoden substanz- oder behandlungsinduziert sind oder auf die direkten physiologischen Wirkungen eines allgemeinen medizinischen Zustands zurŸckzufŸhren sind.


Festlegen (fŸr aktuelle oder jŸngste Episode):

  • Schweregrad / Psychotische / Remissionsspezifizierer (siehe S. 376)
  • Chronisch (siehe S. 382)
  • Mit Catatonische Merkmale (siehe S. 382)
  • Mit Melancholischen Merkmalen (siehe S. 383)
  • Mit atypischen Merkmalen (siehe S. 384)
  • Mit Postpartum Onset (siehe S. 386)



Seite 345


Diagnosekriterien fŸr 296,3x Major Depressive Stšrung, wiederkehrend


  1. Vorliegen von zwei oder mehr schweren depressiven Episoden (siehe S. 327). Hinweis: Um als separate Episoden betrachtet zu werden, muss ein Intervall von mindestens 2 aufeinanderfolgenden Monaten eingehalten werden, in dem die Kriterien fŸr eine Major Depressive Episode nicht erfŸllt sind.
  2. Die Schweren depressiven Episoden werden nicht besser durch Schizoaffektive Stšrung erklŠrt und sind nicht auf Schizophrenie, schizophrenieartige Stšrung, wahnhafte Stšrung oder nicht anderweitig spezifizierte psychotische Stšrung Ÿberlagert.
  3. Es gab nie eine manische Episode (siehe S. 332), eine gemischte Episode (siehe S. 335) oder eine hypomanische Episode (siehe S. 338). Hinweis: Dieser Ausschluss gilt nicht, wenn alle manischen, gemischten oder hypomanischen Episoden substanz- oder behandlungsinduziert sind oder auf die direkten physiologischen Wirkungen eines allgemeinen medizinischen Zustands zurŸckzufŸhren sind.


Spezifizieren (fŸr aktuelle oder letzte Episode):

  • Schweregrad / Psychotische / Remissionsspezifizierer (siehe S. 376)
  • Chronisch (siehe S. 382)
  • Mit Catatonische Merkmalen (siehe S. 382)
  • Mit Melancholischen Merkmalen (siehe S. 383)
  • Mit Atypischen Merkmalen ( siehe S. 384)
  • Mit postpartalem Beginn (s. S. 386)


Angeben:

  • Longitudinale (zeitliche) Verlaufs-Specifiers (mit und ohne Interepisoden-Erholung) (siehe S. 387)
  • Mit saisonalen Mustern (siehe S. 389)




Seite 345 - 349

300.4 Dysthymische Stšrung


Diagnostische Eigenschaften

Das wesentliche Merkmal der Dysthymischen Stšrung ist eine chronisch depressive Stimmung, die fŸr

auftritt (Kriterium A). Menschen mit Dysthymischer Stšrung beschreiben ihre Stimmung als traurig oder "down in the dumps". Bei Kindern kann die Stimmung eher reizbar als deprimiert sein, und die erforderliche Mindestdauer betrŠgt nur 1 Jahr.


In depressiven VerhŠltnissen sind mindestens zwei der folgenden zusŠtzlichen Symptome vorhanden:


Seite 346

Einzelpersonen kšnnen die prominente Anwesenheit von geringem Interesse und Selbstkritik bemerken, oft sehen sich selbst als uninteressant oder unfŠhig. Weil diese Symptome so sehr ein Teil des Alltags der Person geworden sind (z. B. "Ich war schon immer so", "So bin ich"), werden oft nicht gemeldet, wenn der Interviewer nicht direkt danach fragt.


WŠhrend des 2-Jahres-Zeitraums (1 Jahr fŸr Kinder oder Jugendliche) dauern symptomfreie Intervalle nicht lŠnger als 2 Monate (Kriterium C).


Die Diagnose einer Dysthymischen Stšrung kann nur gestellt werden, wenn die anfŠngliche 2-jŠhrige Periode der Dysthymie-Symptome frei von Schweren Depressiven Episoden (Kriterium D) ist.


Wenn die chronischen depressiven Symptome die einer Schweren Depressiven Episode wŠhrend der ersten 2 Jahre umfassen, dann ist die Diagnose


Nach den ersten 2 Jahren der Dysthymischen Stšrung kšnnen Schwere Depression Episoden auf die Dysthymische Stšrung Ÿberlagert werden. In solchen FŠllen ("double depression") werden sowohl Schwere Depressive Disorder als auch Dysthymic Disorder diagnostiziert. Sobald die Person zu einer dysthymischen Grundlinie zurŸckkehrt (d. H. Die Kriterien fŸr eine Schwere Depressive Episode sind nicht mehr erfŸllt, aber die dysthymischen Symptome bleiben bestehen), wird nur die Dysthymische Stšrung diagnostiziert.


Die Diagnose einer Dysthymischen Stšrung wird nicht gestellt, wenn das Individuum jemals

oder wenn jemals Kriterien fŸr Cyclothymic erfŸllt wurden. Stšrung (Kriterium E).


Eine gesonderte Diagnose der Dysthymischen Stšrung wird nicht gestellt, wenn die depressiven Symptome ausschlie§lich im Verlauf einer chronischen psychotischen Stšrung auftreten, wie Schizophrenie oder Wahnstšrung (Kriterium F), wobei sie als assoziierte Merkmale dieser Stšrungen angesehen werden.


Dysthymische Stšrung wird auch nicht diagnostiziert, wenn die Stšrung auf die direkten physiologischen Wirkungen einer Substanz (z. B. Alkohol, antihypertensive Medikationen) oder eines allgemeinen medizinischen Zustands (z. B. Hypothyreose, Alzheimer-Krankheit) zurŸckzufŸhren ist (Kriterium G).


Die Symptome mŸssen klinisch signifikante Leiden oder BeeintrŠchtigungen in sozialen, beruflichen (oder akademischen) oder anderen wichtigen Funktionsbereichen verursachen (Kriterium H).


Spezifizierer

Das Alter bei Auftreten und das charakteristische Muster der Symptome bei Dysthymischer Stšrung kšnnen durch die folgenden Spezifizierer angezeigt werden:


Zugehšrige Eigenschaften und Stšrungen

Assoziierte beschreibende Merkmale und psychische Stšrungen. Die Begleitmerkmale der Dysthymischen Stšrung sind Šhnlich denen einer Major Depressive Episode (S. 323). Mehrere Studien legen nahe, dass die am hŠufigsten anzutreffenden Symptome bei Dysthymischer Stšrung die folgenden sein kšnnen:


(Anhang B bietet eine Alternative fŸr Kriterium B zur Verwendung in Forschungsstudien, die diese Punkte enthŠlt.)


Seite 347

Bei Individuen mit Dysthymischer Stšrung scheinen vegetative Symptome (z. B.


weniger verbreitet zu sein als bei Personen in einer Major Depressive Episode.


Wenn eine Dysthymische Stšrung ohne vorherige Major Depressive Disorder vorliegt, ist dies ein Risikofaktor fŸr die Entwicklung einer Major Depressive Disorder (10% der Individuen mit Dysthymischer Stšrung entwickeln im nŠchsten Jahr eine Major Depressive Disorder).


Dysthymische Stšrungen kšnnen mit

Persšnlichkeitsstšrungen assoziiert sein. Jedoch ist die Beurteilung von Merkmalen einer Persšnlichkeitsstšrung bei solchen Personen schwierig, da chronische Stimmungssymptome zu zwischenmenschlichen Problemen beitragen oder mit verzerrter Selbstwahrnehmung verbunden sein kšnnen.


Andere chronische Achse-I-Stšrungen (z. B. SubstanzabhŠngigkeit) oder chronische psychosoziale Stressoren) kšnnen bei Erwachsenen mit einer Dysthymischen Stšrung assoziiert sein.


Bei Kindern kann die Dysthymische Stšrung mit

in Verbindung gebracht werden.


Assoziierte Laborbefunde. Etwa 25% -50% der Erwachsenen mit Dysthymischer Stšrung weisen einige der gleichen polysomnographischen Merkmale auf, die bei einigen Personen mit Major Depressive Disorder gefunden werden


Personen mit polysomnographischen Anomalien haben hŠufiger eine positive Familienanamnese fŸr Major Depressive Disorder (und kšnnen besser auf Antidepressiva ansprechen) als solche mit Dysthymic Disorder ohne solche Befunde. Ob polysomnographische Anomalien auch bei jenen mit "reiner" Dysthymischer Stšrung gefunden werden (d. h. bei denen keine Major Depressive Episoden in der Vorgeschichte vorliegen), ist nicht klar. Eine Dexamethason-UnterdrŸckung bei Dysthymischer Stšrung ist nicht Ÿblich, es sei denn, es werden auch Kriterien fŸr eine Major-Depressive-Episode erfŸllt.


Spezifische Alters- und Geschlechtsmerkmale

Bei Kindern scheint die Dysthymische Stšrung bei beiden Geschlechtern gleicherma§en aufzutreten und fŸhrt hŠufig zu einer BeeintrŠchtigung der Schulleistung und der sozialen Interaktion. Kinder und Jugendliche mit Dysthymischer Stšrung sind in der Regel reizbar und launisch sowie depressiv. Sie haben ein geringes SelbstwertgefŸhl und schlechte soziale FŠhigkeiten und sind pessimistisch. Im Erwachsenenalter entwickeln Frauen zwei- bis dreimal hŠufiger Dysthymische Stšrung als MŠnner.


HŠufigkeit

Die LebenszeitprŠvalenz der Dysthymischen Stšrung (mit oder ohne Ÿberlagerte Major Depressive Disorder) betrŠgt ca. 6%. Die PunktprŠvalenz der Dysthymischen Stšrung betrŠgt ca. 3%.


Verlauf

Die Dysthymische Stšrung hat oft einen frŸhen und heimtŸckischen Beginn (d. h. In der Kindheit, Jugend oder im frŸhen Erwachsenenalter) sowie einen chronischen Verlauf. In klinischen Situationen haben Menschen mit Dysthymischer Stšrung meist eine Major Depressive Disorder Ÿberlagert, was oft der Grund fŸr eine Behandlung ist.


Wenn eine Dysthymische Stšrung dem Einsetzen der Major Depressive Disorder vorausgeht, ist es


Seite 348

FamiliŠres Muster

Dysthymische Stšrung ist hŠufiger bei Verwandten ersten Grades von Menschen mit Major Depressive Disorder als bei der Allgemeinbevšlkerung.


Differentialdiagnose

Siehe den Abschnitt "Differentialdiagnose" fŸr Major Depressive Disorder (S. 342) .


Die Differentialdiagnose zwischen Dysthymischer Stšrung und Major Depressive Disorder wird durch die Tatsache besonders erschwert, dass die beiden Stšrungen Šhnliche Symptome aufweisen, und dass die Unterschiede zwischen ihnen beim Einsetzen, Dauer, Persistenz und Schweregrad im Nachhinein nicht leicht zu bewerten sind.



Wenn die Dysthymische Stšrung viele Jahre andauert, kann die Stimmungsstšrung nicht leicht von der "normalen" Funktion der Person unterschieden werden.



Die Diagnose einer Dysthymischen Stšrung kann nach einer Schweren Depressiven Stšrung nur dann gestellt werden,


Depressive Symptome kšnnen ein allgemeines assoziiertes Merkmal von chronischen psychotischen Stšrungen sein (z. B. Schizoaffektive Stšrung, Schizophrenie, Wahnhafte Stšrung). Eine getrennte Diagnose der Dysthymischen Stšrung wird nicht gestellt, wenn die Symptome nur im Verlauf der psychotischen Stšrung (einschlie§lich der Restphasen) auftreten.


Dysthymische Stšrung muss von einer Stimmungsstšrung aufgrund einer allgemeinen medizinischen Bedingung unterschieden werden. Die Diagnose ist "Stimmungsstšrung aufgrund eines Allgemeinzustandes, mit depressiven Merkmalen", wenn die Stimmungsstšrung als direkte physiologische Folge einer spezifischen, meist chronischen, allgemeinen Erkrankung (z.B. Multiple Sklerose) beurteilt wird (s. S. 366). Diese Bestimmung basiert auf der Geschichte, den Laborbefunden oder der kšrperlichen Untersuchung. Wenn beurteilt wird, dass die depressiven Symptome nicht die direkte physiologische Folge des allgemeinen medizinischen Zustands sind, dann wird die primŠre Stimmungsstšrung auf Achse I aufgezeichnet (z. B. Dysthymische Stšrung) und der allgemeine Gesundheitszustand wird auf Achse III aufgezeichnet (z. B. Diabetes mellitus).


Dies wŠre beispielsweise der Fall, wenn die depressive Symptomatik als psychologische Folge einer chronischen Allgemeinerkrankung angesehen wird, oder wenn keine Štiologische [ursŠchliche] Beziehung zwischen den depressiven Symptomen und dem allgemeinen Gesundheitszustand besteht.


Eine substanzinduzierte Stimmungsstšrung unterscheidet sich von einer Dysthymischen Stšrung dadurch, dass eine Substanz (z. B. eine Missbrauchsdroge, ein Medikament oder die Einwirkung eines Toxins) als Štiologisch mit der Stimmungsstšrung in Zusammenhang stehend eingestuft wird (s. S. 370).


Oft gibt es Hinweise auf eine koexistierende Persšnlichkeitsstšrung. Wenn die PrŠsentation einer Person die Kriterien fŸr Dysthymische Stšrung und Persšnlichkeitsstšrung erfŸllt, werden beide Diagnosen gegeben.


Seite 349

Diagnosekriterien fŸr 300.4 Dysthymische Stšrung

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  1. Deprimierte Stimmung fŸr den grš§ten Teil des Tages, fŸr die Mehrzahl der Tage, wie durch subjektive Beobachtung oder Beobachtung durch andere gezeigt, fŸr mindestens 2 Jahre. Hinweis: Bei Kindern und Jugendlichen kann die Stimmung gereizt sein und die Dauer muss mindestens 1 Jahr betragen.
  2. PrŠsenz, wŠhrend deprimiert, von zwei (oder mehr) der folgenden:
    1. Appetitmangel oder †berernŠhrung
    2. Schlaflosigkeit oder Hypersomnie
    3. Niedrigenergie oder MŸdigkeit
    4. Geringes SelbstwertgefŸhl
    5. schlechte Konzentration oder Schwierigkeiten bei der Entscheidungsfindung (6) GefŸhle der Hoffnungslosigkeit
  3. WŠhrend der 2-Jahres-Periode (1 Jahr fŸr Kinder oder Jugendliche) der Stšrung war die Person nie lŠnger als 2 Monate ohne Symptome in den Kriterien A und B.
  4. Keine Schwere Depressive Episode (siehe S. 327) war wŠhrend der ersten 2 Jahre der Stšrung (1 Jahr fŸr Kinder und Jugendliche) vorhanden; d.h. die Stšrung wird nicht besser durch chronische Schwere Depressive Disorder oder Schwere Depressive Disorder, In partieller Remission erklŠrt. (Hinweis: Es kann eine frŸhere schwere depressive Episode gegeben haben, vorausgesetzt, es gab eine vollstŠndige Remission (keine signifikanten Anzeichen oder Symptome fŸr 2 Monate) vor der Entwicklung der Dysthymischen Stšrung. DarŸber hinaus kann es nach den ersten 2 Jahren (1 Jahr bei Kindern oder Jugendlichen) der Dysthymischen Stšrung zu Episoden von Schwere Depressive Disorder kommen, in denen beide Diagnosen gestellt werden kšnnen, wenn die Kriterien fŸr eine Schwere Depressive Episode erfŸllt sind.)
  5. Es hat niemals eine Manische Episode (s. S. 332), eine Gemischte Episode (s. S. 335) oder eine Hypomanische Episode (s. S. 338) gegeben, und Kriterien fŸr Cyclothymic Disorder wurden nie erfŸllt.
  6. Die Stšrung tritt nicht ausschlie§lich im Verlauf einer chronischen psychotischen Stšrung, wie Schizophrenie oder Wahnsinnsstšrung, auf.
  7. Die Symptome sind nicht auf die direkten physiologischen Wirkungen einer Substanz (z. B. eines Missbrauchsmedikaments, eines Medikaments) oder eines allgemeinen medizinischen Zustands (z. B. Hypothyreose) zurŸckzufŸhren.
  8. Die Symptome verursachen klinisch signifikante Belastung oder BeeintrŠchtigung in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen.


Geben Sie an bei:

  • frŸhem Beginn: wenn der Beginn vor dem 21. Lebensjahr liegt.
  • spŠtem Beginn: wenn der Beginn beim Alter von 21 Jahren oder spŠter ist.


Spezifizieren (fŸr die letzten 2 Jahre der Dysthymischen Stšrung):

  • mit atypischen Merkmalen (siehe S. 384)




Seite 350

311 Depressive Stšrung nicht anderweitig spezifiziert (NOS)


Die Kategorie "Depressive Disorder, Not Otherwise Specified (NOS)" enthŠlt Stšrungen mit depressiven Merkmalen, die nicht die Kriterien fŸr


erfŸllen. Manchmal kšnnen depressive Symptome als Teil einer nicht anderweitig spezifizierten Angststšrung auftreten (siehe S. 444). Beispiele fŸr Depressive Stšrungen, die nicht anders spezifiziert sind, umfassen

  1. PrŠmenstruelle dysphorische Stšrung: In den meisten Menstruationszyklen des letzten Jahres traten in der letzten Woche der Lutealphase regelmŠ§ig Symptome auf und gingen innerhalb weniger Tage nach der Beginn der Menstruation zurŸck. Diese Symptome mŸssen so schwerwiegend sein, dass sie die Arbeit, die Schule oder die Ÿblichen AktivitŠten stark beeintrŠchtigen und fŸr mindestens eine Woche nach der Beginn der Menstruation fehlen (vorgeschlagene Forschungskriterien siehe S. 715). Symptome sind z. B.
  2. Kleine depressive Stšrung: Episoden von mindestens 2 Wochen mit depressiven Symptomen, aber mit weniger als den fŸnf Punkten, die fŸr Schwere Depressive Stšrung gefordert sind (vorgeschlagene Forschungskriterien siehe Seite 719).
  3. Rezidivierende [wiederkehrende] kurzzeitige depressive Stšrung: depressive Episoden von 2 Tagen bis zu 2 Wochen, die mindestens 12 Monate lang einmal im Monat auftreten (nicht im Zusammenhang mit dem Menstruationszyklus) (vorgeschlagene Forschungskriterien siehe S. 721).
  4. Postpsychotisch-depressive Stšrung der Schizophrenie: eine Schwere Depressive Episode, die wŠhrend der Restphase der Schizophrenie auftritt (vorgeschlagene Forschungskriterien siehe Seite 711).
  5. Eine Schwere Depressive Episode Ÿberlagert Ÿber eine
  6. Situationen, in denen der Kliniker zu dem Schluss gekommen ist, dass eine depressive Stšrung vorliegt, aber nicht in der Lage ist zu bestimmen, ob sie



Seite 350

Bipolare Stšrungen


Dieser Abschnitt enthŠlt


Es gibt sechs separate Kriterien fŸr Bipolar I Stšrung:

  1. Einzelne Manische Episode,
  2. JŸngste Episode, Hypomanische,
  3. JŸngste Episode, Manisch,
  4. JŸngste Episode, Gemischt,
  5. JŸngste Episode, Deprimiert und
  6. JŸngste Episode, Nicht spezifiziert.


"Bipolar-I-Stšrung, Einzelne Manische Episode", wird verwendet, um Personen zu beschreiben, die eine erste Episode von Manie haben. Die verbleibenden KriteriensŠtze werden verwendet, um die Art der aktuellen (oder jŸngsten) Episode bei Personen anzugeben, die wiederkehrende Stimmungsepisoden hatten.


Seite 350 - 358

Bipolar - I - Stšrung

Diagnosefunktionen

Das wesentliche Merkmal der Bipolar-I-Stšrung ist ein klinischer Verlauf, der durch das Auftreten einer oder mehrerer manischer Episoden (siehe S. 328) oder gemischter Episoden gekennzeichnet ist (siehe p. 333). HŠufig hatten Einzelpersonen auch eine oder mehrere Schwere Depressive Episoden (siehe S. 320).


Nicht zu einer Diagnose von Bipolar-I-Stšrung zŠhlen


DarŸber hinaus lassen sich die Episoden nicht besser durch Schizoaffektive Stšrung erklŠren und sind nicht Ÿber Schizophrenie, Schizophreniartige Stšrung, Wahnhafte Stšrung oder "Psychotische Stšrung, nicht anders spezifiziert" Ÿberlagert.


Die Bipolar-I-Stšrung wird in der vierten Stelle des Codes unterklassifiziert, je nachdem, ob die Person eine erste Episode (d. h. eine einzelne manische Episode) erfŠhrt oder ob die Stšrung wiederkehrt. Wiederholung wird entweder durch

angezeigt.


Eine Verschiebung in der PolaritŠt ist definiert als ein klinischer Verlauf, in dem sich eine Schwere Depressive Episode in

verwandelt oder in der

zu einer Schweren Depressiven Episode wird.


Im Gegensatz dazu wird

als nur eine Episode betrachtet,


Bei wiederkehrenden Bipolar-I-Stšrungen kann die Art der aktuellen (oder jŸngsten) Episode angegeben werden:


Spezifizierer

Die folgenden Spezifizierer fŸr Bipolar-I-Stšrung kšnnen verwendet werden, um die aktuelle Manische, Gemischte oder Schwere Depressive Episode zu beschreiben

(oder, falls gegenwŠrtig Kriterien nicht erfŸllt sind fŸr eine Manische, Gemischte oder Schwere Depressive Episode, um die jŸngste Manische, Gemischte oder Schwere Depressive Episode zu beschreiben):


Die folgenden Spezifizierungen gelten nur fŸr die aktuelle (oder jŸngste) Schwere Depressive Episode, wenn es sich um die neueste Art von Stimmungsepisode handelt:


Die folgenden Spezifizierer kšnnen verwendet werden, um das Muster von Episoden anzuzeigen:


Seite 352

Aufzeichnungsverfahren

Die Diagnosecodes fŸr Bipolar I Stšrung werden wie folgt ausgewŠhlt:

  1. Die ersten drei Ziffern sind 296.
  2. Die vierte Ziffer ist 0, wenn es eine einzige Manische Episode gibt. Bei wiederkehrenden Episoden ist die vierte Ziffer
  3. Die fŸnfte Stelle (au§er bei "Bipolar I-Stšrung, jŸngste hypomanische Episode" und "Bipolarer Stšrung, jŸngste nicht spezifizierte Episode") zeigt folgende Werte an:


Beim Aufzeichnen des Namens einer Diagnose sollten Begriffe in der folgenden Reihenfolge aufgelistet werden:


Beispiel

"296.54 Bipolar I Stšrung, neueste Episode deprimiert, schwer mit psychotischen Merkmalen, mit melancholischen Eigenschaften, mit Rapid Cycling".


Beachten Sie, dass die Diagnose als "296.Ox Bipolar-I-Stšrung, Single-Manic-Episode, Gemischt" vorgeschrieben ist, wenn die einzelne Episode der Bipolar-I-Stšrung eine gemischte Episode ist.


Zugehšrige Funktionen und Stšrungen

Assoziierte beschreibende Merkmale und psychische Stšrungen. Abgeschlossener Selbstmord tritt bei 10% -15% der Personen mit Bipolar-I-Stšrung auf.

kann wŠhrend Schwerer Manischer Episoden oder bei Personen mit psychotischen Symptomen auftreten.


Weitere damit verbundene Probleme sind


Andere assoziierte psychische Stšrungen umfassen


Assoziierte Laborbefunde. Es scheint keine Labormerkmale zu geben, die Schwere Depressive Episoden bei Schwerer Depressiver Stšrung unterscheiden von solchen in Bipolar I Disorder

.

Assoziierte kšrperliche Untersuchungsbefunde und allgemeine medizinische Bedingungen.

Wenn eine erste manische Episode nach dem 40. Lebensjahre auftritt, sollte den Kliniker auf die Mšglichkeit aufmerksam machen, dass die Symptome auf einen allgemeinen medizinischen Zustand oder Substanzkonsum zurŸckzufŸhren sind. Es gibt einige Hinweise darauf, dass eine unbehandelte SchilddrŸsenerkrankung die Prognose der bipolaren I-Stšrung verschlechtert.


Seite 353

Spezifische Kultur-, Alters- und Geschlechtseigenschaften

Es gibt keine Berichte Ÿber eine unterschiedliche Inzidenz von Bipolar-I-Stšrungen, basierend auf Rasse oder EthnizitŠt. Es gibt Hinweise darauf, dass Kliniker dazu neigen, in einigen ethnischen Gruppen und bei jŸngeren Individuen eher Schizophrenie anstelle der bipolaren Stšrung zu diagnostizieren.


Etwa 10% -15% der Jugendlichen mit rezidivierenden Schweren Depressiven Episoden entwickeln eine Bipolar-I-Stšrung. Gemischte Episoden scheinen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen wahrscheinlicher zu sein als bei Šlteren Erwachsenen.


JŸngste epidemiologische Studien in den Vereinigten Staaten weisen darauf hin, dass die Bipolar-I-Stšrung bei MŠnnern und Frauen ungefŠhr gleich hŠufig auftritt (im Gegensatz zur Schweren Depression, die hŠufiger bei Frauen auftritt). Das Geschlecht scheint mit der Reihenfolge des Auftretens von manischen und schweren depressiven Episoden zusammenzuhŠngen.

Frauen mit bipolarem I-Syndrom haben ein erhšhtes Risiko, in der unmittelbaren postpartalen [Nachgeburts-]Phase Folgeepisoden (oft psychotisch) zu entwickeln. Einige Frauen haben ihre erste Episode wŠhrend der postpartalen Periode. Der Spezifizierer Mit Postpartum Anfang kann verwendet werden, um anzuzeigen, dass der Beginn der Episode innerhalb von 4 Wochen nach der Entbindung liegt (siehe S. 386). Die prŠmenstruelle Periode kann mit einer Verschlimmerung einer anhaltenden depressiven, manischen, gemischten oder hypomanischen Episode einhergehen.


HŠufigkeit

Die LebenszeitprŠvalenz der Bipolar-I-Stšrung in Gemeinschaftsproben variierte zwischen 0,4% und 1,6%.


Verlauf

Bipolar-I-Stšrung ist eine wiederkehrende Stšrung - mehr als 90% der Personen, die eine einzige Manische Episode haben, haben zukŸnftige Episoden. UngefŠhr 60% -70% der manischen Episoden finden unmittelbar vor oder nach einer schweren depressiven Episode statt.


Seite 354

FamiliŠres Muster

Biologische Verwandte ersten Grades von Individuen mit Bipolar-I-Stšrung haben erhšhte Raten von Bipolar-I-Stšrung (4% -24%), Bipolar-II-Stšrung (1% -5%) und Schwere-Depressive-Stšrung (4% -24%). Zwillings- und Adoptionsstudien liefern starke Hinweise auf einen genetischen Einfluss fŸr die bipolare I-Stšrung.


Differentialdiagnose















Seite 355


Diagnosekriterien fŸr 296.Ox Bipolar-I-Stšrung, Einzelne Manische Episode

mood_bipolar-I_manic.jpg


  1. Anwesenheit von nur einer manischen Episode (siehe S. 332) und in der Vergangenheit keine Schweren Depressiven Episoden. Hinweis: Wiederholung ist definiert als
    • entweder eine €nderung der PolaritŠt einer Depression
    • oder ein Intervall von mindestens 2 Monaten ohne manische Symptome.
  2. Die Manische Episode wird nicht besser durch die Schizoaffektive Stšrung erklŠrt und ist nicht Ÿberlagert Ÿber eine
    • Schizophrenie oder Schizophrenie-artigen Stšrung,
    • Wahnhafte Stšrung oder
    • "Psychotische Stšrung, nicht anderweitig spezifiziert".


Festlegen, ob:

  • Gemischt: Wenn Symptome die Kriterien fŸr eine gemischte Episode erfŸllen (siehe S. 335)


Festlegen (fŸr aktuelle oder jŸngste Episode):

  • Schweregrad / Psychotisch / Remissions Spezifizierer (siehe S. 378)
  • mit Catatonic Eigenschaften (siehe S. 382)
  • mit Postpartum [nachgeburtlichem] Anfang (siehe S. 386)



Seite 356

Diagnosekriterien fŸr 296.40 Bipolar-I-Stšrung, jŸngste Episode Hypomanic

mood_bipolar-I_hyp.jpg


  1. Aktuell (oder zuletzt) in einer Hypomanischen Episode (s. S. 338).
  2. Es gab zuvor mindestens eine Manic Episode (siehe S. 332) oder Mixed Episode (siehe S. 335).
  3. Die Stimmungssymptome verursachen klinisch signifikante Stšrungen oder BeeintrŠchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen.
  4. Die Stimmungsepisoden in den Kriterien A und B werden von der Schizoaffektiven Stšrung nicht besser berŸcksichtigt und sind nicht Ÿber Schizophrenie, schizophreniforme Stšrung, wahnhafte Stšrung oder nicht anderweitig spezifizierte psychotische Stšrung Ÿberlagert.

Angeben:

  • Longitudinale Verlaufs-Spezifizierer (mit und ohne Zwischenepisoden-Erholung) (siehe S. 387)
  • Mit Seasonal Pattern (gilt nur fŸr das Muster der Schwere Depressive Episoden) (siehe S. 389)
  • Mit Rapid Cycling (siehe S. 390)




Diagnosekriterien fŸr Bipolar-I-Stšrung 296Ax, jŸngste Episode Manisch



  1. Derzeit (oder zuletzt) in einer manischen Episode (siehe S. 332).
  2. Es gab zuvor mindestens eine
    • Schwere Depressive Episode (siehe S. 327),
    • Manische Episode (siehe S. 332) oder
    • Gemischted Episode (siehe S. 335).
  3. Die Stimmungsepisoden in den Kriterien A und B werden nicht besser als Schizoaffektive Stšrung beschrieben und sind nicht Ÿber Schizophrenie, schizophrenieartiger Stšrung, wahnhafter Stšrung oder "Psychotischer Stšrung, nicht anderweitig spezifiziert" Ÿberlagert.


Angeben (fŸr die aktuelle oder jŸngste Episode) in einer Hypomanischen Episode:

  • Schweregrad / Psychotisch / Remissions Spezifizierer (siehe S. 378)
  • mit Katatonischen Merkmalen (siehe S. 382)
  • mit postpartalem Beginn (siehe S. 386)


Angeben:

  • Longitudinale Verlaufsspezifizierer (mit und ohne Zwischenepisoden-Erholung) (siehe S. 387)
  • Mit Saisonalem Muster (gilt nur fŸr das Muster der Schweren Depressiven Episoden) (siehe S. 389)
  • Mit Rapid Cycling (siehe S. 390)



Seite 357

Diagnosekriterien fŸr 296.6x Bipolar I Stšrung, jŸngste Episode gemischt

mood_bipolar-I_mix.jpg


  1. Aktuell (oder zuletzt) in einer gemischten Episode (s. S. 335).
  2. Es gab zuvor mindestens eine
    • Schwere Depressive Episode (siehe S. 327),
    • Manic Episode (siehe S. 332) oder
    • Gemischte Episode (siehe S. 335).
  3. Die Stimmungsepisoden in den Kriterien A und B werde nicht besser als Schizoaffektiven Stšrung beschrieben und sind nicht Ÿber Schizophrenie, schizophrenieartiger Stšrung, wahnhafter Stšrung oder "Psychotischer Stšrung, nicht anderweitig spezifiziert" Ÿberlagert.


Angeben (fŸr aktuelle oder jŸngste Episode):

  • Schweregrad / Psychotische / Remissions-Spezifizierer (siehe S. 380)
  • Mit katatonischen Merkmalen (siehe S. 382)
  • Mit postpartalem Beginn (siehe S. 386)


Angeben:

  • Longitudinale Verlaufsspezifizierer (mit und ohne Zwischenepisoden-Erholung) (siehe S. 387)
  • Mit Saisonalem Muster (gilt nur fŸr das Muster der Schweren Depressiven Episoden) (siehe S. 389)
  • Mit Rapid Cycling (siehe S. 390)



Seite 358

Diagnosekriterien fŸr 296,5-fach Bipolar-I-Stšrung, jŸngste Episode deprimiert

mood_bipolar-I_depr.jpg


  1. GegenwŠrtig (oder zuletzt) in einer Schweren Depressiven Episode (siehe S..327).
  2. Es hat zuvor mindestens
    • eine Manische Episode (siehe S. 332) oder
    • eine Gemischte Episode (siehe S. 335) gegeben.
  3. Die Stimmungsepisoden in den Kriterien A und B werden von der Schizoaffektiven Stšrung nicht besser beschrieben und sind nicht Ÿber Schizophrenie, schizophreniefšrmiger Stšrung, wahnhafter Stšrung oder "psychotischer Stšrung, nicht anderweitig spezifiziert" Ÿberlagert.


Festlegen (fŸr aktuelle oder neueste Episode):

  • Schweregrad / Psychotic / Remission Spezifizierer (siehe S. 376)
  • Chronisch (siehe S. 382)
  • mit Katatonischen Eigenschaften (siehe S. 382)
  • mit Melancholischrn Eigenschaften (siehe S. 383)
  • Mit atypischen Merkmalen (siehe S. 384) mit postpartalem Onset (siehe S. 386)


Angeben:

  • Longitudinale Verlaufs-Spezifizierer (mit und ohne Zwischenepisoden-Erholung) (siehe S. 387)
  • Mit Saisonalem Muster (gilt nur fŸr das Muster der Schwere Depressive Episoden) (siehe S. 389)
  • Mit Rapid Cycling (siehe S. 390)



Diagnosekriterien fŸr 296.7 Bipolar-I-Stšrung, jŸngste Episode Nicht spezifiziert

mood_bipolar-1-NOS.jpg


  1. Kriterien, mit Ausnahme der Dauer, werden derzeit (oder kŸrzlich) erfŸllt fŸr
    • eine Manische (siehe S. 332),
    • eine Hypomanische (siehe S. 338),
    • eine Gemischte (siehe S. 335) oder
    • eine Schwere Depressive Episode ( siehe S. 327).
  2. Es hat zuvor mindestens
    • eine Manische Episode (siehe S. 332) oder
    • eine Gemischte Episode (siehe S. 335) gegeben.
  3. Die Stimmungssymptome verursachen klinisch signifikante Stšrungen oder BeeintrŠchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen.
  4. Die Stimmungsepisoden in den Kriterien A und B werden von der Schizoaffektiven Stšrung nicht besser beschrieben und sind nicht Ÿber Schizophrenie, schizophreniefšrmiger Stšrung, wahnhafter Stšrung oder "psychotischer Stšrung, nicht anderweitig spezifiziert" Ÿberlagert.
  5. Die Stimmungssymptome in den Kriterien A und B sind nicht auf die direkten physiologischen Wirkungen
    • einer Substanz (z. B. eines Missbrauchsmedikaments,
    • eines Medikaments oder
    • einer anderen Behandlung) oder
    • eines allgemeinen medizinischen Zustands (z. B. Hyperthyreoidismus) zurŸckzufŸhren.


Angeben:

  • Longitudinale Verlaufs-Spezifizierer (mit und ohne Zwischenepisoden-Erholung) (siehe S. 387)
  • Mit Saisonalem Muster (gilt nur fŸr das Muster der Schwere Depressive Episoden) (siehe S. 389)
  • Mit Rapid Cycling (siehe S. 390)


Seite 359

296.89 Bipolar-II-Stšrung

(wiederkehrende schwere depressive Episoden mit hypomanischen Episoden)


Diagnosefunktionen

Das wesentliche Merkmal der bipolaren II-Stšrung ist ein klinischer Verlauf, der durch das Auftreten einer oder mehrerer depressiver Episoden gekennzeichnet ist (Kriterium A), begleitet von mindestens einer hypomanen Episode (Kriterium B).


Hypomanische Episoden sollten nicht mit den mehreren Tagen der Euthymie [ausgeglichene Stimmung] verwechselt werden, die auf die Remission einer schweren depressiven Episode folgen kšnnen.


Das Vorliegen einer manischen oder gemischten Episode schlie§t die Diagnose einer Bipolar-II-Stšrung (Kriterium C) aus.


Episoden substanzinduzierter Stimmungsstšrung (aufgrund der direkten physiologischen Wirkungen eines Medikaments, anderer somatischer Behandlungen bei Depressionen, Drogenmissbrauch oder Toxinexposition) oder von Mood Disorder aufgrund eines Allgemeinzustandes zŠhlen nicht zu einer Diagnose von Bipolar II Stšrung.


DarŸber hinaus dŸrfen die Episoden nicht besser durch die Schizoaffektive Stšrung erklŠrt werden und nicht Ÿber Schizophrenie, Schizophreniforme Stšrung, Wahnhafte Stšrung oder Psychotische Stšrung, die nicht anderweitig spezifiziert sind (Kriterium D), Ÿberlagert sein.


Die Symptome mŸssen klinisch signifikante Belastungen oder BeeintrŠchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen verursachen (Kriterium E).


In einigen FŠllen verursachen die Hypomanie-Episoden selbst keine BeeintrŠchtigung. Stattdessen kann die BeeintrŠchtigung von den Major Depressive Episodes oder von einem chronischen Muster von unvorhersehbaren Stimmungsepisoden und fluktuierenden unzuverlŠssigen zwischenmenschlichen oder beruflichen Funktionen herrŸhren.


Individuen mit Bipolar-II-Stšrung kšnnen die hypomanischen Episoden nicht als pathologisch ansehen, obwohl andere durch das fehlerhafte Verhalten der Individuen beunruhigt sein kšnnen. HŠufig erinnern sich Menschen, besonders wŠhrend einer Major Depression Episode, nicht an Perioden von Hypomanie, ohne durch enge Freunde oder Verwandte daran hingewiesen worden zu sein. Informationen von anderen Informanten sind oft entscheidend fŸr die Diagnose der Bipolar-II-Stšrung.


Spezifizierer

Die folgenden Spezifizierer fŸr Bipolar II-Stšrung sollten verwendet werden, um die aktuelle oder jŸngste Episode anzugeben:


Die folgenden Spezifizierer kšnnen verwendet werden, um die gegenwŠrtige Major Depressive Episode in Bipolar II Stšrung zu beschreiben (oder die jŸngste Major Depressive Episode, die sich gegenwŠrtig in Remission befindet, nur wenn es die neueste Art von Stimmungsepisode ist):


Seite 360

Die folgenden Spezifizierer kšnnen verwendet werden, um das Muster oder die HŠufigkeit von Episoden anzugeben:


Aufzeichnungsverfahren

Der Diagnosecode fŸr Bipolar-II-Stšrung ist 296,89; keiner der Spezifizierer ist kodierbar [wird kodiert?]. Beim Aufzeichnen des Namens der Diagnose sollten Begriffe in der folgenden Reihenfolge aufgelistet werden:


Beispiel: 296,89 Bipolar-II-Stšrung, deprimiert, schwer mit psychotischen Merkmalen, mit melancholischen Eigenschaften, mit saisonalen Muster.


Zugehšrige Funktionen und Stšrungen

Assoziierte beschreibende Merkmale und psychische Stšrungen.

kšnnen mit Bipolar II Stšrung verbunden sein.


Assoziierte psychische Stšrungen umfassen


Assoziierte Laborbefunde. Es scheint keine Labormerkmale zu geben, die Schwere Depressive Episoden bei der Schweren Depressiven Stšrung von solchen in Bipolar II Disorder unterscheiden.


Spezifische Geschlechtsmerkmale

Bipolar II-Stšrung kann bei Frauen hŠufiger auftreten als bei MŠnnern. Frauen mit Bipolar-II-Stšrung kšnnen ein erhšhtes Risiko haben, in der unmittelbaren postpartalen Phase Episoden zu entwickeln.


HŠufigkeit

Gemeinschaftsstudien legen eine LebenszeitprŠvalenz von Bipolar-II-Stšrungen von etwa 0,5% nahe.


Seite 361

Verlauf

UngefŠhr 60% -70% der hypomanischen Episoden bei Bipolar-II-Stšrung treten unmittelbar vor oder nach einer Schweren Depressiven Episode auf.





FamiliŠres Muster

Einige Studien haben gezeigt, dass die Verwandten ersten Grades von Individuen mit Bipolar-II-Stšrung erhšhte Raten von Bipolar-II-Stšrung, Bipolar-I-Stšrung und Major-Depressive-Stšrung im Vergleich zur allgemeinen Bevšlkerung aufweisen.


Differentialdiagnose

Hypomanische und Major Depressive Episoden in Bipolar II Stšrung mŸssen von Episoden einer Mood Disorder aufgrund eines allgemeinen medizinischen Zustands unterschieden werden. Die Diagnose ist eine Stimmungsstšrung aufgrund eines allgemeinen medizinischen Zustands fŸr Episoden, die als die direkte physiologische Folge eines spezifischen allgemeinen medizinischen Zustands (z. B. Multiple Sklerose, Schlaganfall, Hypothyreose) beurteilt werden (siehe S. 366). Diese Bestimmung basiert auf der Geschichte, den Laborbefunden oder der kšrperlichen Untersuchung.


Eine substanzinduzierte Stimmungsstšrung unterscheidet sich von hypomanischen oder schwer depressiven Episoden, die bei Bipolar-II-Stšrungen auftreten, dadurch, dass eine Substanz (z. B. ein Missbrauchsdroge, ein Medikament oder die Einwirkung eines Toxins) als Štiologisch mit der Stimmungsstšrung verwandt eingestuft (s. S. 370). Symptome wie bei einer hypomanischen Episode kšnnen Teil einer Intoxikation mit oder Entzug aus einer Missbrauchsdroge sein und sollten als substanzinduzierte Stimmungsstšrung diagnostiziert werden (z. B. eine depressive Episode, die hauptsŠchlich im Kontext eines RŸckzugs aus Kokain wŸrde als kokaininduzierte Stimmungsstšrung diagnostiziert werden, mit depressiven Merkmalen, mit Beginn wŠhrend des Entzugs).


Seite 362

Symptome wie bei einer Hypomanischen Episode kšnnen auch durch Antidepressiva wie Medikamente, Elektrokrampftherapie oder Lichttherapie ausgelšst werden. Solche Episoden kšnnen als substanzinduzierte Stimmungsstšrung diagnostiziert werden (z. B. Amitriptylin-induzierte Stimmungsstšrung, mit manischen Merkmalen; Elektrokonvulsiv-Therapie-induzierte Stimmungsstšrung, mit manischen Merkmalen) und werden zu einer Diagnose der Bipolar-II-Stšrung fŸhren. Wenn jedoch der Substanzgebrauch oder die Medikation als nicht voll verantwortlich fŸr die Episode beurteilt wird (z. B. dauert die Episode fŸr einen betrŠchtlichen Zeitraum autonom an, nachdem die Substanz abgesetzt wurde), wŸrde die Episode auf eine Diagnose der Bipolar-II-Stšrung hinweisen.


Die Bipolar-II-Stšrung unterscheidet sich von der Major-Depressive Stšrung und der Dysthymischen Stšrung durch die Vorgeschichte mindestens einer hypomanischen Episode im Leben. Die Bipolar-II-Stšrung unterscheidet sich von der Bipolar-I-Stšrung durch die Anwesenheit von einer oder mehreren manischen oder gemischten Episoden in der Lebenszeit. Wenn eine Person, die zuvor mit Bipolar-II-Stšrung diagnostiziert wurde, eine manische oder gemischte Episode entwickelt, wird die Diagnose in eine Bipolar-I-Stšrung geŠndert.


Bei zyklothymischer Stšrung gibt es zahlreiche Perioden mit hypomanischen Symptomen und zahlreiche Perioden mit depressiven Symptomen, die die Symptom- oder Dauerkriterien fŸr eine Major Depressive Episode nicht erfŸllen. Die bipolare II-Stšrung unterscheidet sich von der zyklothymischen Stšrung durch die Anwesenheit einer oder mehrerer depressiver Episoden. Wenn nach den ersten 2 Jahren der zyklothymischrm Stšrung eine Major Depressive Episode auftritt, wird die zusŠtzliche Diagnose der Bipolar II Stšrung gestellt.


Die bipolare II-Stšrung muss von psychotischen Stšrungen (z. B. Schizoaffektive Stšrung, Schizophrenie und Wahnhafte Stšrung) unterschieden werden. Schizophrenie, schizoaffektive Stšrung und Wahnstšrung sind alle durch Perioden psychotischer Symptome gekennzeichnet, die ohne ausgeprŠgte Stimmungssymptome auftreten. Andere hilfreiche †berlegungen umfassen die Begleitsymptome, den frŸheren Verlauf und die Familiengeschichte.


Seite 363


Diagnosekriterien fŸr 296.89 Bipolar-II-Stšrung

mood_bipolar-II_1.jpg

mood_bipolar-II_2.jpg


  1. Anwesenheit (oder Geschichte) einer oder mehrerer Major Depressive Episoden (siehe S.327).
  2. Anwesenheit (oder Geschichte) von mindestens einer hypomanischen Episode (siehe S. 338).
  3. Es hat niemals eine Manische Episode (siehe S. 332) oder eine Gemischte Episode (siehe S.335) gegeben.
  4. Die GemŸtssymptome in den Kriterien A und B werden durch die Schizoaffektive Stšrung nicht besser erklŠrt und sind nicht Ÿber Schizophrenie, schizophreniforme Stšrung, wahnhafte Stšrung oder nicht anderweitig spezifizierte psychotische Stšrung Ÿberlagert.
  5. Die Symptome verursachen klinisch signifikante Leiden oder BeeintrŠchtigungen in sozialen, beruflichen oder anderen wichtigen Funktionsbereichen.


Geben Sie die aktuelle oder neueste Episode an:

  • Hypomanisch: wenn aktuell (oder zuletzt) in einer hypomanischen Episode (siehe S. 338)
  • Deprimiert: wenn aktuell (oder zuletzt) in einer Major Depressive Episode (siehe S.327)


Geben Sie Folgendes an (fŸr die aktuelle oder jŸngste Major Depressive Episode nur, wenn es sich um die neueste Art von Stimmungsepisode handelt):

  • Schwere- / Psychotisch- / Erholungs-Spezifizierer (s. S. 376) Hinweis: Die auf Seite 377 angegebenen fŸnfstelligen Codes kšnnen hier nicht verwendet werden, da der Code fŸr Bipolar II Disorder bereits die fŸnfte Stelle verwendet wird.
  • Chronisch (s. S. 382)
  • mit katatonischen Merkmalen (siehe S. 382)
  • mit melancholischen Merkmalen (s. S. 383)
  • mit atypischen Merkmalen (s. S. 384)
  • mit postpartalem Beginn (s. S. 386)


Angeben

Longitudinaler Verlaufsspezifizierer (mit und ohne ZwischenepisodenErholung) (siehe S. 387)

  • Mit Saisonalem Muster (gilt nur fŸr das Muster der Major Depressive Episoden) (siehe S. 389)
  • Mit Rapid Cycling (siehe S. 390)



Rapid-Cycling-Spezifizierer

Der Spezifizierer mit Rapid Cycling kann bei Bipolar-I-Stšrung oder Bipolar-II-Stšrung angewendet werden. Das wesentliche Merkmal einer Bipolaren Stšrung mit Rapid Cycling ist das Auftreten von 4 oder mehr Stimmungsepisoden in den letzten 12 Monaten.

abgegrenzt werden.


Manische, hypomanische und gemischte Episoden werden als am selben Pol befindlich gezŠhlt (z. B. zŠhlt eine Manische Episode, der unmittelbar eine Gemischte Episode folgt, als nur eine Episode, wenn sie den Spezifizierer Mit Rapid Cycling berŸcksichtigt).

Abgesehen von der Tatsache, dass sie hŠufiger auftreten, unterscheiden sich die Episoden, die in einem Rapid Cycling Muster auftreten, nicht von denen, die in einem nicht-Rapid-Cycling Muster auftreten.


Stimmungsepisoden, die zur Definition eines Rapid-Cycling Musters zŠhlen, schlie§en jene Episoden aus, die direkt durch eine Substanz (z. B. Kokain, Corticosteroide) oder einen allgemeinen medizinischen Zustand verursacht werden.


Rapid Cycling tritt bei etwa 5% -15% der Personen mit bipolarer Stšrung auf, die in Kliniken mit Stimmungsstšrungen beobachtet werden. WŠhrend bei der bipolaren Stšrung im Allgemeinen das GeschlechterverhŠltnis gleich ist, umfassen Frauen 70-90% der Individuen mit einem Rapid-Cycling-Muster.


Die Stimmungsepisoden sind mit keiner Phase des Menstruationszyklus verbunden und treten sowohl bei Frauen vor und nach der Menopause auf.


Eine schnelle Zyklisierung kann mit Hypothyreose, bestimmten neurologischen ZustŠnden (z. B. Multipler Sklerose), geistiger Retardierung, Kopfverletzung oder Antidepressivum-Behandlung verbunden sein.


Rapid Cycling kann jederzeit wŠhrend der Bipolaren Stšrung auftreten und kann auftreten und verschwinden, besonders wenn sie mit der Anwendung von Antidepressiva verbunden sind. Die Entwicklung des Rapid Cycling ist mit einer schlechteren Langzeitprognose verbunden.


Kriterien fŸr Rapid-Cycling-Specifier

Geben Sie an, ob:

mit Rapid Cycling (kann bei Bipolar-I-Stšrung oder Bipolar-II-Stšrungangewendet werden)


Mindestens 4 Episoden einer Stimmungsstšrung in den letzten 12 Monaten, die Kriterien fŸr eine Major Depressive, Manic, Mixed oder Hypomanic Episode erfŸllen.


Hinweis: Episoden werden entweder durch partielle oder vollstŠndige Remission fŸr mindestens 2 Monate oder durch Umschalten auf eine Episode mit entgegengesetzter PolaritŠt (z. B. Major Depressive Episode bis Manische Episode) abgegrenzt.




Version: 28.8.2018

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Joachim Gruber