Julian Assange's last video

before communications cut at Ecuadorian Embassy

https://www.youtube.com/watch?v=J98ed6oML2A

 

Transkript und Übersetzung des ungekürzten Interviews

http://acamedia.info/politics/surveillance/references/julian_assange/transcript_e-d.html

 

1. Der Zweck von Wikileaks

Ich habe WikiLeaks gestartet, um ein für mich sehr interessantes Problem zu lösen:

 

Und wir alle wissen, dass Politik weitgehend irrational ist.

 

Es ist der Zweck von WikiLeaks, zu versuchen, die Menschheit zu verstehen und daraus vielleicht eine bessere -oder realistischer ausgedrückt- weniger schlimme menschliche Zivilisation zu befördern.

 

Aber das ändert sich.

 

Eine Menschheit, die in gewisser Weise einwenig versteht, wie sie sich in der Welt entwickelt, ist -wie ich denke- fast vollständig beseitigt worden. Und das ist nicht so geschehen, wie ich es erwartet hatte. Tatsächlich haben wir Zugang zu viel mehr Wissen über unsere Arbeitsweise als jemals zuvor. Unser Verständnis wurde jedoch dadurch eliminiert, dass Informationen schnell verarbeitet werden und dementsprechend sich unser Wissen schnell verändert.

 

Und das bewegt sich schnell dahin, dass die algorithmische Verarbeitung von Wissen in künstliche Intelligenz übergeht. Künstliche Intelligenz ist zwar auch nur eine andere Art von Algorithmus.

 

Ich denke, ihr könnt in diesen beiden Dimensionen etwas erreichen, bei der Stabilität und bei der Selbstbestimmung.

 

(Zeit 4:40)

3. Warum haben Sie WikiLeaks gestartet?

Aufgrund meiner Erfahrung im Umgang mit Regierungen und der Sicherheitsbranche beschäftigte ich mich mit Verschlüsselung und wurde Verschlüsselungsingenieur.

 

… nach einer Weile stellte ich fest, dass das Universum für Menschen schwer zu verstehen ist, ohne es ständig zu verschlüsseln. In gewisser Weise sollte folglich das menschliche Leben noch schwerer zu verstehen sein. Meine frühe philosophische Position verstand ich und kam auch zu ihr zurück, nämlich dass in einer computergestützten Zivilisation Verschlüsselung den Grundbaustein der Freiheit darstellt - ich denke , das ist klar. Die Gründe dafür sind demnach philosophisch sehr interessant, und daher sollte ich mich ernsthaft mit der Entschlüsselung der physischen Realität befassen.

 

Das klingt verrückt, aber genau das machen Physiker, nicht wahr? Wir versuchen, die physische Realität zu entschlüsseln, um Zeit und Raum, Anfang und Ende der Dinge zu verstehen. Und nach einer Weile hatte ich das Gefühl - obwohl die Physik ein weites Gebiet ist - ich hatte das Gefühl, ein ganz passables Verständnis dafür zu haben, dass zusätzliche Zeit da hineinzustecken nicht viel mehr Einsicht bringen würde. Und so bin ich auf einige dieser Konzepte zurückgekommen, die in der Quantenmechanik entwickelt wurden, um Flüsse der Kausalität zu verstehen - eine Sache verursacht eine andere. Wenn man da nach einer bestimmten Interpretation sucht und sich den Informationsfluss anschaut, dann erkennt man, dass der Versuch, etwas zu messen, eine Kausalitätskaskade zu anderen Dingen auslöst und schließlich zum Beobachter zurückführt.

 

Und so dachte ich: Warum nicht dieses Konzept verwenden? Man könnte es vielleicht so beschreiben: WikiLeaks verwendet es als Kausalitätsverstärkung:

Und so könnte man versuchen, das Verständnis der menschlichen Zivilisation zu erweitern.

 

In gewissem Sinne ist es ein sehr ehrgeiziges und unmögliches Projekt,  Freude dabei zu entwickeln, ein paar wichtige Bewegungen hin zu [mehr] Gerechtigkeit in Gang zu setzen. [Dennoch] ist es befriedigend, wenn man das tut. Es ist sehr, sehr befriedigend zu sehen, dass beispielsweise unschuldige Menschen mit einer unserer Publikationen über dem Kopf aus dem Gefängnis kommen.

 

(Zeit 7:56)

4. Was kann man in Zukunft von WikiLeaks erwarten?

… WikiLeaks ist nun kulturell etabliert, sodass die breitere Internetkultur, die jetzt die breitere westliche Kultur ist, erschüttert würde, wenn WikiLeaks verschwände. … Dies würde im Wesentlichen bedeuten, dass der Raum für Verlage und für Redefreiheit sowie die Rechte der Bürger gegenüber Institutionen und Einrichtungen plötzlich schrumpfen würden. Ich persönlich -und WikiLeaks-, wir sind zum Teil bestrebt, den Raum weit zu halten. Wir sind die Avantgarde, die ständig gegen Eisberge stößt, ständig versucht, das Eis zu durchbrechen oder zumindest die Position zu halten, sodass sich hinter uns sozusagen ein erweiterter kultureller Raum für Freiheit öffnet.

 

Endliche Lebensdauer von Zivilisationen

… die planetare Astrophysik [hat] in den letzten zehn Jahren gezeigt, dass es ... eine riesige Zahl, Hunderte von Millionen, vielleicht Milliarden extrasolare Planeten allein in unserer Milchstraße gibt.

 

Dann stellt sich die Frage: Wo ist das zivilisierte Leben, warum sehen wir es nicht? Warum sehen wir nirgendwo Anzeichen dafür? Die Antworten darauf sind: Nun, es gibt keine. Wir sehen mit unseren immer leistungsfähigeren Messgeräten keine Anzeichen von zivilisiertem Leben, weil sich das Leben einfach nicht entwickelt. ...

 

Meiner Ansicht nach ist dies die einzige Sichtweise, die man bis zum Vorliegen weiterer Daten einnehmen kann:

 

Und ich denke, der Grund dafür ist der sehr rapide Wettbewerb, man könnte sagen: ein Wettbewerb mit Lichtgeschwindigkeit, der in Gang gesetzt wird, wenn man die Welt mit sich selbst verbindet. Und dieser sehr schnelle Wettbewerb kann zwei Phasen haben.

 

  1. 1.Er kann sehr robuste Künstliche Intelligenzen [KIs] hervorbringen, 

  2. 2.die er [der Wettbewerb] dann mit ihren [der KIs] Staaten koppelt. 

 

Man kann sehen, wie sich das in den Vereinigten Staaten und China entwickelt.

 

In diesem eruptiven Prozess [sehen wir, ]

zu sehr schweren Konflikten oder Verkümmerung führen wird.

...

 

Ich denke, das ist die größte Bedrohung,

 

… Man erkennt Künstliche Intelligenz erst, wenn man das Verhalten menschlicher Institutionen untersucht, also Institutionen

Alles, was sie produzieren, trägt diese DNA in sich.

 

Und darauf steuern wir zu - eine ernsthafte Bedrohung für die Menschen im allgemeinen und die gesamte Geschäftswelt. Aber vielleicht ist die Antwort auf diese Bedrohung:  die Leute  lernen.

 

(Zeit 18:22)

6. Grenzen

Was halten Sie von Cyber Warfare als Angriffsmethode und als Vergeltungsmaßnahme?

… Dieses klassische Modell, in der Wissenschaft wird es als Überwachungskapitalismus bezeichnet, d.h.

das hat sich jetzt geändert. Es ist wirklich ein sehr sehr interessanter und wichtiger und schwerwiegender wirtschaftlicher Wandel passiert, [der so abgelaufen ist]:

  1. 1.Man nimmt den Überwachungskapitalismus als Modell - verwandelt ihn in ein Modell, das noch keinen Namen hat … 

  2. 2.Es kommen dabei patentierte Techniken zum Einsatz, mit denen Google und andere Unternehmen verlockende Dienste bereitstellen, um Daten zu erfassen und anschließend ein riesiges Reservoir zu nutzen, 

  3. 3.Andere künstliche Intelligenz [ganz] anderer Art wird trainiert mit dem Ergebnis,  

 

Allein schon der Transportsektor - das sind Billionen Dollar mehr wert als der Werbe-, also nur der Vermittlungssektor.

 

Und um ein Spieler in diesem Spiel zu sein, muss man über riesige Datenreservoirs verfügen. Und Europa hat noch nicht einmal ein [einziges solches]! Es ist unglaublich. Es könnte doch [wenigstens] mit einem [einzigen solchen Reservoir] in den Wettkampf eintreten.

 

(Zeit 25:25)

7. Neuer Totalitarismus

Identitätsdiebstahl nimmt zu, warum wird dieses Gebiet für Kriminelle immer attraktiver?

…  lassen Sie uns zurücktreten und es aus einer philosophischeren Perspektive betrachten.

 

Das ist eine ganz andere Situation für Einzelpersonen als zuvor, dass wir jetzt von Kindheit an in gewisser Weise unsere Beziehung zu allen großen Mächten der Welt aushandeln müssen. ... Ich denke, das bringt uns in eine völlig neue Lage, in dem Sinne, dass sehr wenige -tatsächlich vielleicht nur ganz wenige- Leute, ... sehr technisch versierte Leute, in der Lage sind,

Sie MÜSSEN Teil nicht nur des Staates sein, sondern auch Teil der großen staatsähnlichen Konzerne, die so mächtig sind, dass sie ebensogut auch Staaten sein könnten, und nicht nur der eigene Staat, sondern auch andere, fremde Staaten.

 

Das ist eine bedeutsame kulturelle Veränderung für die Menschheit. Es riecht irgendwie nach Totalitarismus. Offensichtlich ist die Welt anders. Aber es gibt uns ein Gefühl von Totalitarismus.

...

 

(Zeit 29:11)

8. Lügen und verdeckte Aktivitäten

Wie beurteilen Sie die Medienberichterstattung über Ihre Aktivitäten?

… Vielleicht reicht es zu sagen, dass die meisten Kriege der Menschheit das Resultat von Lügen sind. Und das scheint in Demokratien besonders deutlich zu sein. Demokratien müssen in den Krieg hineingelogen werden. Es ist ein sehr ernstes andauerndes Problem. Es führte in den letzten 50 Jahren zum Tod von Millionen von Menschen. Rechnen wir einmal: Für wie viele Todesfälle sind Journalisten verantwortlich? Ich habe das für die Vereinigten Staaten getan .... Es gibt dort ungefähr 5000 politische Journalisten. Daraus ergeben sich ungefähr 200 Getötete pro Journalist in den letzten 20 Jahren, und wohlgemerkt: allein in den USA. Das ist so, weil sie ihrer Aufgabe nicht nachkommen wollen, nicht korrekt sein wollen, und weil ihnen der Mut fehlt.

 

(Zeit 13:52)

9. Bedauern Sie, vertrauliche Informationen veröffentlicht zu haben, die Leben hätten gefährden können?

Nein. …Bislang gibt es kein Beispiel dafür, dass uns das [d.h. solch eine Schädigung] passiert wäre.

 

(Zeit 32:55)

10. Staaten definieren sich in erheblichem Maße als mächtig, indem sie ihre eigenen Regeln verletzen.

… Dies ist eine der Schlüsselmethoden, mit denen Staaten vorrangig ihre Macht demonstrieren, dass sie die Gruppe sind, die ihre eigenen Regeln verletzen kann. Und das ist [auch] der Fall in meiner Situation.

 

(Zeit 34:12)

11. Überwachung und strategisches Abfangen [von Informationen]

Wie sehen Sie die Veränderungen in den nächsten fünf bis zehn Jahren in Bezug auf die Arten von Cyber-Bedrohungen?

[Wir haben eine] sehr ernsthafte rechnergestützte Massenüberwachung, [und das] in solchem Ausmaß, dass es die Entwicklung der menschlichen Zivilisation strategisch beeinflusst. Genau aus diesem Grund wird es als strategisches Abfangen bezeichnet.

 

… [A]ls sich die Mehrheit der Weltbevölkerung ins Internet stürzte, haben wir unsere menschlichen Gesellschaften mit dem Internet zusammengeführt. Das Ergebnis ist, dass unabhängig von der Sicherheitsstruktur des Internets auch unsere menschlichen Gesellschaften Teil davon wurden....

 

…  Ich denke nicht, dass wir jetzt und vielleicht in den nächsten drei Jahren Computerhacks in großem Maßstab sehen werden. Die Leute reden darüber, als ob es im Moment in großem Maßstab passierte. Es geschieht nicht in Masse, nicht im Vergleich zum strategischen Abfangen. Aber die KI-ifizierung von Computer-Hacking wird in großem Maßstab stattfinden. Wir werden Computer-Hacking  automatisieren.

 

Nun, innerhalb von KI -

viele Aspekte davon sind ein diskretes Problem. Meiner Ansicht nach wurden da keine nennenswerten Fortschritte erzielt. Es wurden jedoch enorme Fortschritte erzielt bei der Abbildung eines Raums, der ein Zwischending ist zwischen einem fluiden und einem diskreten Raum.

 

Ein Beispiel für einen solchen Raum ist das Game of Go !. Das ist ein sehr gutes Beispiel für einen Raum, in dem jeder Schritt in Go diskret ist, aber man genug Teile und genug Brett hat, dass der Raum fast ein Fluid wird.

 

Wenn man alle Computer-Hacking-Techniken zusammensetzt, gibt es so viele und so viele Ziele, dass es anfängt, so auszusehen wie ein Fluid – [in anderen Worten] jetzt hat man einen Suchraum (search space), der mehr wie ein Fluid aussieht. Und diese Suchräume können wir zunehmend erobern. Und wenn man sehr große Computerprogramme hat und ich nehme an, auch wenn man große Computerprogramme zusammenführt, hat man, wenn diese groß genug sind, genug diskrete Risse in der Angriffsfläche, sodass sie insgesamt eher einem Fluid gleichen.

 

Ich denke also, dass wir unweigerlich diese KI'-fizierung von Computer-Hacking-Angriffen sehen werden, die dann mit anderen Suchräumen zusammengeführt werden. Und diese anderen Suchräume sehen aus wie der Informationsraum. Denn was man am Ende wirklich will, ist, dass Maschinen und Menschen bestimmte Entscheidungen treffen. Man bringt also so viel Wissen wie möglich ein - man erwirbt  es und ordnet es dann wieder den Akteuren zu, deren Entscheidungen man beeinflussen möchte.

 

Es wird viel über hybride Kriegsführung geredet, manches davon ist legitim, anderes übertrieben. Es gibt diese Diskussion schon seit vielen Jahren. Aber ich denke, dass die Idee, verschiedene ausreichend große Suchräume in KI zusammenzuführen, um eine semi-fluide Suchraum-Eigenschaft zu erzeugen, bedeutet, dass man dann alle einzelnen Suchräume zusammen durchgehen kann. Und das kann etwas sehr Mächtiges und aus menschlicher Sicht völlig Unverständliches hervorbringen.

 

(Zeit 43:56)

13. Transparenz der Nachrichtendienste

Regierungen treffen sich mit Unternehmen aus dem Privatsektor, die ihre offensiven Cyber-Fähigkeiten dabei im Geheimen präsentieren. Ist das etwas, das die Öffentlichkeit beunruhigen sollte?

Wir haben eine Reihe veröffentlicht - die "Spy Files", die diese Konferenzen dokumentierten, privat-öffentliche Konferenzen, bei denen die verschiedenen Anbieter von Massenüberwachung und Zielhackern, wie die GAMMAGroup, ihre Waren präsentieren. Und tatsächlich gibt es da eine ganze Menge zu entdecken.

 

Wann immer es sich um einen großen, naja beachtlichen Industriezweig handelt, ist es unmöglich, seine Schatten wirklich zu verbergen. Man sieht immer den Schatten. Man sieht nicht immer das Ding selbst, aber - wissen Sie - irgendwo lugt ein kleiner Schatten hervor. Und dadurch kann man einige der Konturen umreißen. Das ist solch ein indirekter und sanfter Prozess, dass es irgendwie schwierig ist, die Öffentlichkeit wirklich in diesen Prozess einzubinden. [Es geschieht, und die Öffentlichkeit erfährt zunächst sehr wenig davon.]

 

… Geheimdienste [können], wenn sie ihr Bestes geben, Angst abbauen und Paranoia reduzieren ...[W]enn man die Waffensysteme und -kapazitäten eines anderen Staates usw. genauer kennt, könnte man sich sicher sein, dass sie tatsächlich nicht so gefährlich sind, wie das katastrophalste Szenario es gern beschreibt. Und so können die Geheimdienste auf diese Weise wirksam zum Weltfrieden beitragen.

 

… Das [Principal-Agent-Dilemma.] ist das grundlegende Problem mit den Geheimdiensten, und es ist das grundlegende Problem mit der Delegation der Bewertung darüber, wie die Welt funktioniert. … Die Geheimdienste müssen also transparent sein. Es ist wichtig, dass sie transparent sind. Und weil sie eng mit der Industrie verbunden sind, wird ein Teil dieser Transparenz durch die Durchsetzung der Transparenz der Branche selbst, auch auf diesen Konferenzen, erreicht.

 

(Zeit 40:30 Uhr)

14. Intelligenter bösartiger Staub

Was ist Ihrer Meinung nach der beste Weg, die Privatsphäre im Internet der Dinge zu schützen?

… [Wir unterliegen] der ständigen Einflussnahme von hauptsächlich kommerziellen Organisationen, die versuchen, unsere Interaktionen mit der Welt zu nutzen. Das ist das wichtigste Wirtschaftsmodell, das all diese KI-Unternehmen und die traditionellen Überwachungskapitalismus-Unternehmen bisher haben.

 

… Stellen  wir uns den Raum der Interaktionen vor. Da nimmt

 

dramatisch zu. Und in gewisser Weise kann man davon ausgehen, dass jeder dieser Freiheitsgrade so etwas wie eine Triangulation ist. Um etwas im zweidimensionalen Raum zu triangulieren, braucht man nur zwei Richtungen, zwei gerichtete Signale.

 

Wenn wir ein Handy benutzen,... strahlen wir ständig zwischen Dutzenden und Hunderten von Messungen aus. Wenn man also diese zusammenklickt, kann man die Aktivitäten und das Verhalten des Einzelnen effektiv triangulieren. Und ich denke nicht, dass man...  so viel daran ändern kann, es wird [im Gegenteil] zunehmend weniger, was wir ändern können.

 

Im Hinblick auf das Internet der Dinge:

Es gibt jetzt in der Forschung Prototypen, die - wie ich annehme - von Geheimdiensten verwendet werden, sehr kleine elektronische Schaltungen, die man einfach in Papier oder Farbe auf die Wände auftragen kann, die von den GSM-Stationen mit Strom versorgt werden, d.h. sie arbeiten, sobald die GSM-Funkwelle durch sie hindurchgeht. Das gibt ihnen genug Strom, über kurze Zeiten hinweg irgendetwas zu tun. Offensichtlich wird sich in dieser Richtung mehr tun.

 

Es ist nicht mehr das Internet der Dinge, es ist wie intelligenter bösartiger Staub, der überallhin verteilt ist, wie Konfetti, in allem [wird er sein].

 

15. Die Macht bedrohen

Deshalb denke ich, dass es für den Menschen zunehmend schwieriger wird, herauszufinden, wie mit dieser Einflussnahme umzugehen ist. Die einzige Möglichkeit, die ich sehen kann, ist die: Wir müssen es zum Sicherheitsproblem machen. Mit Sicherheitsproblem meine ich: Man verwandelt etwas in eine Bedrohung und verändert damit das Verhalten anderer oder zieht ökonomischen Nutzen daraus.

 

Die computergestützte Sicherheits- und Überwachungsindustrie hat sich schon seit langem daran beteiligt, Bedrohungen und dergleichen aufzubauschen. Ich lerne langsam, wie das Spiel gespielt wird. Wir müssen das Bedrohungsspiel auf eine andere, auf unsere Weise spielen.

 

Wir müssen den Spieß umdrehen, müssen die "Eliten" zu einem Sicherheitsproblem erklären, die Leute, welche diese Firmen betreiben, und zwar so, dass es sie bedroht, dass es eine Bedrohung für die mächtigsten Leute in der Gesellschaft ist. Wir müssen das solange durchhalten, bis wir aufgeräumt haben mit der Vorstellung, dass es einen Ort gibt, an dem sich mächtige oder auch nur geschickte Leute verstecken können. Auf diese Weise schaffen es all jene Leute, die etwas bewegen können, auch tatsächlich etwas zu verändern.

 

Version: 22.11.2019

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Transkript und Übersetzung: Marianne Steenken und Joachim Gruber: http://acamedia.info/sciences/J_G/