Is an independent German foreign policy possible?


Jeffrey Sachs: Well Germany has been completely aligned with the United States. 

It's been a kind of bullwork of the US-led policy. The Biden Administration was carrying out what I think is fair to say the long-term -and I would say deep State policy- of the United States which was to expand NATO eastward, antagonize Russia, try to surround Russia strategically, weaken Russia and Chancellor Scholz was absolutely a part of that supporting it at every step, and I think it has gotten us into a big mess, frankly.


Ist eine unabhŠngige deutsche Au§enpolitik mšglich?


Jeffrey Sachs: Nun, Deutschland hat sich vollstŠndig auf die Vereinigten Staaten ausgerichtet. 

Es war eine Art Bollwerk der US-gefŸhrten Politik. Die Biden-Administration hat das ausgefŸhrt, was ich die langfristige - und ich wŸrde sagen: Deep-State -Politik der Vereinigten Staaten nennen wŸrde, nŠmlich die NATO nach Osten zu erweitern, Russland zum Feind zu machen, zu versuchen, Russland strategisch einzukreisen, Russland zu schwŠchen, und Bundeskanzler Scholz war Teil dieser Politik, die er bei jedem Schritt unterstŸtzte, und ich denke, das hat uns, offen gesagt, in ein gro§es Schlamassel gebracht.



Jasmin Kosubek:  Do you think an independent German foreign policy is even possible?


Jasmin Kosubek: Halten Sie eine unabhŠngige deutsche Au§enpolitik Ÿberhaupt fŸr mšglich?



JS: Of course it's possible. Germany has had an independent foreign policy in

the past. Willy Brandt and Ostpolitik was not a US

initiative, it was a German initiative. In 2003 when the US stupidly went to war

in Iraq, the German government, the chancellor, was outspoken: "no, that's a bad idea." There have been many occasions where Germany has had its foreign policy at odds with the United States, and what brings us to the current  crisis, the war in Ukraine, you can date to 2008, in a sense. That was when NATO said "we will expand to Ukraine and Georgia", that was a decision pushed by the United States against the better judgment of European leaders who knew this is reckless, this is provocative, why stir up things in Europe!


JS: NatŸrlich ist dies mšglich. Deutschland hat ja in der Vergangenheit eine unabhŠngige Au§enpolitik betrieben. Willy Brandt und die Ostpolitik waren keine US Initiative, es war eine deutsche Initiative. Als die USA 2003 tšrichterweise in den Krieg gegen den Irak zogen, sagte die deutsche Regierung, der Bundeskanzler, unumwunden: ãNein, das ist eine schlechte Idee.Ò Es gab viele AnlŠsse, bei denen Deutschland mit seiner Au§enpolitik im Widerspruch zu den Vereinigten Staaten stand, und die aktuelle Krise, der Krieg in der Ukraine, lŠsst sich gewisserma§en auf das Jahr 2008 datieren. Damals sagte die NATO: ãWir werden uns auf die Ukraine und Georgien ausdehnenÒ. Das war eine Entscheidung, die von den Vereinigten Staaten gegen das bessere Urteilsvermšgen der europŠischen Staats- und Regierungschefs durchgesetzt wurde, die wussten: Das ist leichtsinnig, das ist provokativ, warum die Dinge in Europa aufstšren!


But the US pushed it and something decisive happened. Actually Chancellor Merkel has described it in in her memoirs, in her recent book, she describes how at the NATO Summit in Bucharest in 2008 she and

Sarcosi said to George Bush Jr "This is a bad idea. We don't want to provoke Russia, we don't need to commit to expanding NATO." And the US was dead set on doing it for  basically Deep State reasons, which is the US will do what

we want. We can do what we want, what can Russia do to stop us? After all we are the most powerful country in the world. That's the mindset.

Aber die USA haben darauf gedrŠngt, und es ist etwas Entscheidendes passiert. TatsŠchlich hat Bundeskanzlerin Merkel in ihren Memoiren, in ihrem jŸngsten Buch, beschrieben, wie sie auf dem NATO-Gipfel in Bukarest 2008 zusammen mit Sarcosi zu George Bush Jr. sagten: ãDas ist eine schlechte Idee. Wir wollen Russland nicht provozieren, wir mŸssen uns nicht auf eine Erweiterung der NATO festlegen.Ò Und die USA waren fest entschlossen, dies zu tun, im Wesentlichen aus GrŸnden des Tiefen Staates, der besagt, dass die USA tun werden, was was wir wollen. Wir kšnnen tun, was wir wollen, was kann Russland tun, um uns aufzuhalten? Schlie§lich sind wir das mŠchtigste Land der Welt. Das ist die Denkweise.



JK: But is that also the reason? Do you think there's no other reasoning behind it? Maybe, I don't know, resources in Ukraine, security reasons obviously, because they want to expand NATO? So is it just this idea that  we're a superpower and that's why we're just going to do what we want?



JK: Aber ist das auch der Grund? Glauben Sie, dass es keine anderen GrŸnde dafŸr gibt? Vielleicht, ich wei§ nicht, Ressourcen in der Ukraine, SicherheitsgrŸnde natŸrlich, weil sie die NATO erweitern wollen? Ist es also nur die Vorstellung, dass wir eine Supermacht sind und deshalb einfach tun, was wir wollen?


JS: I think that's the overwhelming reason I don't think you get huge economic returns out of this, and so forth. It's actually been very costly but the point I wanted to make is that Chancellor Merkel knew this is a bad idea and she resisted and resisted, but the US said "no, no, no, we're going to do it". And then she gave in. She gave in the decision of NATO to announce that

Ukraine and Georgia will become members of NATO. That's the conclusion of the Bucharest Summit. 


JS: Ich denke, das ist der Hauptgrund. Ich glaube nicht, dass sich das wirtschaftlich auszahlt und so weiter. Es war tatsŠchlich sehr kostspielig, aber der Punkt, auf den ich hinauswollte, ist, dass Kanzlerin Merkel wusste, dass dies eine schlechte Idee ist, und sie widersetzte sich und widersetzte sich, aber die USA sagten ãNein, nein, nein, wir werden es tunÒ. Und dann hat sie nachgegeben. Sie gab der Entscheidung der NATO nach und verkŸndete, dass dass die Ukraine und Georgien Mitglieder der NATO werden. Das ist die Schlussfolgerung des Gipfels von Bukarest. 


It's sad that she gave in. She knew it was a bad idea, she protested

against it, but in the end she didn't resist the US pressure. I think that was

really, unfortunately, a historic bad mistake because if she had stood up to

the US pressure the right outcome would have been achieved: No such declaration, and we would not have gone on to war. Of course the war started six years afterwards in 2014 with the violent coup against Janukovich, but all of that was part of a long-term US lead process, and had Germany,

Es ist traurig, dass sie nachgegeben hat. Sie wusste, dass es eine schlechte Idee war, sie hat dagegen protestiert, aber am Ende hat sie dem Druck der USA nicht widerstanden. Ich denke, das war leider ein historischer Fehler, denn wenn sie dem Druck der USA standgehalten hŠtte, wŠre das richtige Ergebnis erzielt worden: Keine solche ErklŠrung, und wir wŠren nicht in den Krieg eingetreten. NatŸrlich begann der Krieg sechs Jahre spŠter, 2014, mit dem gewaltsamen Staatsstreich gegen Janukowitsch, aber all das war Teil eines langfristigen, von den USA gefŸhrten Prozesses und hatte Deutschland,


especially Germany, and France and Italy and other major countries of Europe

resisted, we would not be where we are today we would be in a much safer place There would not be a war in Ukraine, Ukraine would not have lost a a million people to death and grievous injury. So we would have been much better off. But the US got its way and we are where we are because of that.

Wir wŠren heute nicht dort, wo wir sind, wir wŠren viel sicherer. Es gŠbe keinen Krieg in der Ukraine, die Ukraine hŠtte nicht eine Million Menschen durch Tod und schwere Verletzungen verloren. Wir wŠren also viel besser dran. Aber die USA haben sich durchgesetzt, und deshalb sind wir jetzt da, wo wir sind.


JK:  what do you think. Is the difference from 2008, the Bucharest Summit, to 2003 where the German government did resist in joining the war in Iraq. I mean it's only 5 years if you really think about it.  


JK: Was denken Sie? Ist der Unterschied zwischen 2008, dem Bukarester Gipfel, und 2003, als die deutsche Regierung sich weigerte, in den Irakkrieg einzutreten. Ich meine, es sind nur 5 Jahre, wenn man wirklich darŸber nachdenkt.  



JS: No fundamental difference. I think it was a mistake, actually. Now this is high stakes, people in these positions are consequential. They make decisions that have consequences, and I don't believe that  it was the case that Chancellor Merkel had no choice, that it's inevitable, that the United States had to have its way. I don't believe that. I think these are decisions that are taken. This one was a bad decision I Believe by the way that even as late as 2021 before the escalation, with the Russian invasion in February 2022, that Invasion could have been avoided. 



JS: Kein grundlegender Unterschied. Ich denke, dass es ein Fehler war, um ehrlich zu sein. Hier steht viel auf dem Spiel, Menschen in diesen Positionen haben Auswirkungen. Sie treffen Entscheidungen, die Konsequenzen haben, und ich glaube nicht, dass Bundeskanzlerin Merkel keine andere Wahl hatte, dass es unvermeidlich war, dass die Vereinigten Staaten ihren Willen durchsetzen mussten. Das glaube ich nicht. Ich glaube, das sind Entscheidungen, die getroffen werden. Diese war eine Fehlentscheidung, ich glaube Ÿbrigens, dass noch 2021 vor der Eskalation, mit der russischen Invasion im Februar 2022, diese Invasion hŠtte vermieden werden kšnnen. 



And the reasoning is that Putin put on the table some very specific proposals to avoid that Invasion and the United States refused to negotiate over them. Once again, if at that stage the German government together with the French government together with Italy, maybe together with Spain had said "look

we're at the core of this. NATO is not the United States. NATO is an alliance. We happen to live right here near Russia, we need a different approach rather than simply provocation", even then things could have changed. Of course things had advanced a long way. Chancellor Merkel had made another mistake, and it's sad for me to say it, by the way, because I really admired her in many many ways. I thought she was very serious, very consequent, very

responsible, not a flighty person but a very level-headed, a very intelligent

person and a very well-directed person. 

Der Grund dafŸr ist, dass Putin einige sehr konkrete VorschlŠge auf den Tisch legte, um diese Invasion zu verhindern, und die Vereinigten Staaten sich weigerten, darŸber zu verhandeln. Noch einmal: Wenn zu diesem Zeitpunkt die deutsche Regierung zusammen mit der franzšsischen Regierung, zusammen mit Italien, vielleicht zusammen mit Spanien gesagt hŠtte: ãSeht her wir sind im Zentrum des Geschehens. Die NATO ist nicht die Vereinigten Staaten. Die NATO ist ein BŸndnis. Wir leben genau hier in der NŠhe von Russland, wir brauchen eine andere Herangehensweise und nicht einfach nur ProvokationenÒ, dann hŠtten sich die Dinge auch Šndern kšnnen. NatŸrlich waren die Dinge weit fortgeschritten. Bundeskanzlerin Merkel hatte einen weiteren Fehler gemacht, und es ist Ÿbrigens traurig fŸr mich, das zu sagen, denn ich habe sie wirklich in vielerlei Hinsicht bewundert. Ich fand sie sehr ernsthaft, sehr konsequent, sehr verantwortungsbewusst, keine flatterhafte Person, sondern eine sehr besonnene, sehr intelligenter und sehr zielstrebiger Person.

 

But she made another mistake which was that Germany was the guarantor of the Minsk 2 agreement. The Minsk 2 agreement was an agreement reached in February 2014, 2015 excuse me, a year after the coup, to stop the escalating violence and it could have done so. It was an agreement in which the breakaway parts of Ukraine, the Donbas region, Donezk and Luhansk, would have received political autonomy. Well it was voted by the UN Security Council, Germany and France were to be the guarantors of this UN backed

treaty and the US and Ukraine blew it off saying "we don't like it. It was with

a gun to our head, we're not going to accept it." And unfortunately the guarantors of the agreement, Germany and France, went along again with the US. And recently of course Chancellor Merkel in a pretty Infamous interview said "Well, it wasn't really an agreement, it was just to buy time." By the way, I don't believe that was her motive back in 2015. I think she really meant it. 

Aber sie hat noch einen anderen Fehler gemacht, nŠmlich dass Deutschland der Garant fŸr das Minsk-2-Abkommen war. Die Minsk-2-Vereinbarung war eine Vereinbarung, die im Februar 2014, 2015, entschuldigen Sie, ein Jahr nach dem Putsch, getroffen wurde, um die eskalierende Gewalt zu stoppen, und sie hŠtte dies auch tun kšnnen. Es war ein Abkommen, in dem die abtrŸnnigen Teile der Ukraine, die Region Donbas, Donezk und Luhansk, politische Autonomie erhalten hŠtten. Der UN-Sicherheitsrat stimmte darŸber ab, Deutschland und Frankreich sollten die Garanten dieses von den Vereinten Nationen unterstŸtzten Abkommens sein, und die USA und die Ukraine lehnten es mit den Worten ab: ãDas gefŠllt uns nicht. Es wurde uns eine Pistole an den Kopf gehalten, wir werden ihn nicht akzeptierenÒ. Und leider haben sich die Garanten des Abkommens, Deutschland und Frankreich, wieder den USA angeschlossen. Und kŸrzlich sagte natŸrlich Bundeskanzlerin Merkel in einem ziemlich berŸchtigten Interview: ãNun, es war nicht wirklich ein Abkommen, es war nur, um Zeit zu gewinnen.Ò †brigens glaube ich nicht, dass das damals 2015 ihr Motiv war. Ich glaube, sie hat es wirklich ernst gemeint.



JK: That's interesting because I was going to say this is the last information I have about Minsk that it was just implemented -or it wasn't implemented- but they discussed it negotiated it just to buy time. But you say that back then when they did negotiate that you did take it seriously or that they took it seriously and then later she kind of backtracked.


JK: Das ist interessant, denn ich wollte sagen, dass dies die letzte Information ist, die ich Ÿber Minsk habe, dass es einfach umgesetzt wurde - oder nicht umgesetzt wurde - aber sie haben darŸber diskutiert und verhandelt, nur um Zeit zu gewinnen. Aber Sie sagen, dass Sie damals, als sie verhandelt haben, es ernst genommen haben oder dass sie es ernst genommen haben und dass sie dann spŠter irgendwie einen RŸckzieher gemacht haben.



JS: Exactly. I think later on when it became so unpopular to have any kind of compromise with Putin she backtracked and said "oh no, no, no, it was a little bit of a trick, it wasn't real." But the fact of the matter is it was a good agreement, and it was a real agreement, and I believe she believed in it, and I have reason to know that actually in a kind of surprising way, which is that in major ways the Minsk 2 agreement was modeled on the autonomy of the German speaking Alpine region of Italy, Bolzano and South Tirol. 

JS: Ganz genau. Ich glaube, spŠter, als es so unpopulŠr wurde, irgendeine Art von Kompromiss mit Putin zu haben, hat sie einen RŸckzieher gemacht und gesagt: ãOh nein, nein, nein, es war ein bisschen ein Trick, es war nicht echt.Ò Aber Tatsache ist, dass es ein gutes Abkommen war, und es war ein echtes Abkommen, und ich glaube, dass sie daran geglaubt hat, und ich habe Grund zu der Annahme, dass das Minsk-2-Abkommen in gewisser Weise auf Ÿberraschende Weise nach dem Vorbild der Autonomie der deutschsprachigen Alpenregion in Italien, Bozen und SŸdtirol, gestaltet wurde. 


Now, this is a German minority region which demanded autonomy after World War II and at first there was a kind of pseudo autonomy but then there was then protests and unrest and then a real autonomy. Now it's a booming happy region, Italy's very happy with it, everybody likes the arrangement and what's interesting is that this was very much on Chancellor Merkel's mind -I'm told by people who know- as the model for what should happen in the Donbas. So I think she really believed in this approach. I believe in it. I don't think it was a a bad agreement. It was a smart agreement. It would have ended the war.

But the United States blew it off because the US is ..., the leaders are stupid, they're arrogant, they don't know what they're doing, they think they can do

whatever they want, and so they didn't take it seriously even though it was a UN Security Council [resolution], even though President Putin was also a big part of it, even though there was a Normandy process, it was serious but not to the arrogant Americans. But what's unfortunate is Chancellor Merkel didn't

stand up and say "we are the guarantors of this. You Ukraine must take it seriously." Germany went silent, France went silent, and so, in a sense, what we've seen since 2008 in my interpretation is that the major European countries just bent to the US will. I don't really know why that is, honest, honest to goodness I don't know why that is.


Es handelt sich um eine deutsche Minderheitenregion, die nach dem Zweiten Weltkrieg Autonomie forderte, und zunŠchst gab es eine Art Pseudo-Autonomie, aber dann gab es Proteste und Unruhen und schlie§lich eine echte Autonomie. Jetzt ist es eine florierende, glŸckliche Region, Italien ist sehr zufrieden damit, jeder mag das Arrangement, und was interessant ist, ist, dass Bundeskanzlerin Merkel dies als Modell fŸr das, was im Donbass passieren sollte, im Kopf hatte - so wurde mir von Leuten, die es wissen, gesagt -. Ich glaube also, dass sie wirklich an diesen Ansatz geglaubt hat. Ich glaube an ihn. Ich glaube nicht, dass es ein schlechtes Abkommen war. Es war ein kluges Abkommen. Es hŠtte den Krieg beendet. Aber die Vereinigten Staaten haben es abgeschmettert, weil die USA ..., die FŸhrer sind dumm, sie sind arrogant, sie wissen nicht, was sie tun, sie denken, sie kšnnen tun, was sie wollen, und so haben sie es nicht ernst genommen, obwohl es eine UN-Sicherheitsratsresolution war, obwohl PrŠsident Putin auch ein gro§er Teil davon war, obwohl es einen Normandie-Prozess gab, es war ernst, aber nicht fŸr die arroganten Amerikaner. Aber was bedauerlich ist, ist, dass Bundeskanzlerin Merkel nicht aufgestanden ist und gesagt hat: ãWir sind die Garanten dafŸr. Ihr, die Ukraine, mŸsst das ernst nehmen.Ò Deutschland hat geschwiegen, Frankreich hat geschwiegen, und so haben wir in gewissem Sinne seit 2008 gesehen, dass die gro§en europŠischen LŠnder sich dem Willen der USA gebeugt haben. Ich wei§ nicht wirklich, warum das so ist, ganz ehrlich, ich wei§ nicht, warum das so ist.



JK: You make it sound very human. Like you're saying American leaders are just stupid like they're arrogant, so this is a very human characteristic to have, and then when you talk about like mistakes that were made just like Iraq or like Ukraine or not adhering to Minsk and not saying "yes we're going to guarantee, we're the guarantors of Minsk so we're going to pull through. It just makes it sound very human, that these were just human errors, human mistakes that are -like you said- very consequential because we're talking about people who are Elite politicians and when they make a decision it affects millions of people.

JK: Bei Ihnen klingt das sehr menschlich. Sie sagen zum Beispiel, dass amerikanische Politiker einfach dumm und arrogant sind, also eine sehr menschliche Eigenschaft, und wenn Sie dann Ÿber Fehler sprechen, die gemacht wurden, wie im Irak oder in der Ukraine, oder darŸber, dass sie sich nicht an Minsk gehalten haben und nicht gesagt haben: ãJa, wir werden garantieren, wir sind die Garanten von Minsk, also werden wir das durchziehen.Ò Es klingt einfach sehr menschlich, dass dies nur menschliche Fehler waren, menschliche Fehler, die - wie Sie sagten - sehr folgenreich sind, weil wir Ÿber Leute sprechen, die Elitepolitiker sind, und wenn sie eine Entscheidung treffen, betrifft das Millionen von Menschen.



JS: That's exactly right. And I should clarify that when it comes to the US

these are decisions that were taken decades ago in a sense because it's not

ad hoc decisions. Back in the early 1990s when the Soviet Union ended, the

CIA, the Pentagon, the Security State apparatus of the US said "okay, now we're the sole superpower, now we're in charge. Russia's weak, we can do what we want." That was the mindset, and the decision was taken -we know now by historians, by people who participated- already back in 1994 that the US would lead NATO eastward contravening the solemn promises that were made in 1990 in Germany as part of German reunification on February 9th 1990 when James Baker III, our Secretary of State, said to president Mikhail Gorbachev "NATO will move not one inch eastward",  but the United States Deep State said "we don't have toabide by that. They're not even here anymore." 

Js: Das ist genau richtig. Und ich sollte klarstellen, dass es sich in Bezug auf die USA um Entscheidungen handelt, die in gewissem Sinne vor Jahrzehnten getroffen wurden, denn es sind keine Ad-hoc-Entscheidungen. In den frŸhen 1990er Jahren, als die Sowjetunion zu einem Ende kam, sagten die CIA, das Pentagon, der Sicherheitsstaatsapparat der USA: ãOkay, jetzt sind wir die einzige Supermacht, jetzt haben wir das Sagen. Russland ist schwach, wir kšnnen tun, was wir wollen.Ò Das war die Denkweise, und die Entscheidung wurde - das wissen wir jetzt von Historikern, von Leuten, die daran beteiligt waren - bereits 1994 getroffen, dass die USA die NATO nach Osten vorschieben wŸrden, entgegen den feierlichen Versprechungen, die 1990 in Deutschland als Teil der deutschen Wiedervereinigung am 9. Februar 1990 gemacht wurden, als James Baker III, unser Au§enminister, zu PrŠsident Michail Gorbatschow sagte: ãDie NATO wird sich keinen Zentimeter nach Osten bewegenÒ, aber der tiefe Staat der Vereinigten Staaten sagte: ãWir mŸssen uns nicht daran halten. Sie sind nicht einmal mehr hier.Ò


So Clinton already in 1994 started the eastward process by internal agreement. The first actual policies were revealed in the second half of the 1990s, but the decisions were taken in 1994, so I don't want to say that it's ad hoc decisions by the US. It's consistently stupid decisions based on a strategy that was an arrogant hubristic strategy. But what I do say is that Germany could have stopped it because it wasn't just German opposition. Europeans knew all along this is a bad idea, this is provocative, why stir up the Big Bear to our East, this is a big country, things are quiet and fine, why stir things up, and they tried to explain that to the United States in my interpretation, but the US doesn't listen. So at that point German leaders had a decision, make the US listen, say "no we're not going to have a conclusion of the Bucharest Summit" in which case the US, in my view, would have had to back down or consent, but then with huge consequences.


Clinton hat also bereits 1994 den …ffnungsprozess durch interne Absprachen eingeleitet. Die ersten konkreten Ma§nahmen wurden in der zweiten HŠlfte der 1990er Jahre bekannt, aber die Entscheidungen wurden 1994 getroffen, so dass ich nicht sagen mšchte, dass es sich um Ad-hoc-Entscheidungen der USA handelt. Es sind durchweg dumme Entscheidungen, die auf einer Strategie beruhen, die eine arrogante, anma§ende Strategie war. Aber ich sage, dass Deutschland es hŠtte verhindern kšnnen, weil es nicht nur deutsche Opposition war. Die EuropŠer wussten die ganze Zeit, dass dies eine schlechte Idee ist, dass dies eine Provokation ist, warum den gro§en BŠren im Osten aufscheuchen, dass dies ein gro§es Land ist, dass die Dinge ruhig und in Ordnung sind, warum die Dinge aufscheuchen, und sie haben versucht, dies den Vereinigten Staaten zu erklŠren, aber die USA hšren nicht zu. An diesem Punkt hatten die deutschen Staats- und Regierungschefs also die Wahl, die USA zum Zuhšren zu bewegen, zu sagen: ãNein, wir werden den Bukarester Gipfel nicht durchfŸhrenÒ; in diesem Fall hŠtten die USA meiner Meinung nach einen RŸckzieher machen oder einwilligen mŸssen, was jedoch enorme Konsequenzen gehabt hŠtte.


I can tell you: another European leader, who is around today, as a leader was

involved in 2008 and said to me afterwards personally again "What is your

president doing! This is so reckless, this is so irresponsible, they promised us", this person explained to me, "that they wouldn't do this and then Bush went off on Christmas vacation and they came back and they announced we're expanding NATO." Okay this is a European leader who wouldn't dream of saying this publicly right now, but I not only heard it with my own ears, this is somebody I'm friendly with, and it's extremely annoying and disappointing,

actually, because these are not high school games, this is not a board game,

this is not a poker game, this is real life with the hundreds of thousands of people dying because of these decisions. Europe knew it, the United States is stupid. I'm going to say it again: I mean the leaders who are basically

arrogant is the right point. You know stupid means they're so arrogant they

can't see through their own arrogance, they think they call the shots. And the European leaders let them do it for at least the last 16 years since 2008.

Ich kann Ihnen sagen: ein anderer europŠischer Spitzenpolitiker, der heute noch da ist, war 2008 als Spitzenpolitiker dabei und hat mir hinterher wieder persšnlich gesagt: ãWas macht euer PrŠsident da! Das ist so leichtsinnig, das ist so unverantwortlich, sie haben uns versprochenÒ, erklŠrte mir diese Person, Òdass sie das nicht tun wŸrden und dann ging Bush in den Weihnachtsurlaub und sie kamen zurŸck und verkŸndeten, dass wir die NATO erweitern.Ò Okay, das ist ein europŠischer Spitzenpolitiker, der nicht im Traum daran denken wŸrde, das jetzt šffentlich zu sagen, aber ich habe es nicht nur mit meinen eigenen Ohren gehšrt, das ist jemand, mit dem ich befreundet bin, und es ist extrem Šrgerlich und enttŠuschend, denn das sind keine Highschool-Spiele, das ist kein Brettspiel, das ist kein Pokerspiel, das ist das wirkliche Leben mit Hunderttausenden von Menschen, die wegen dieser Entscheidungen sterben. Europa wusste es, die Vereinigten Staaten sind dumm. Ich werde es noch einmal sagen: Ich meine die FŸhrer, die im Grunde arrogant sind, das ist der richtige Ausdruck. Dumm bedeutet, dass sie so arrogant sind, dass sie ihre eigene Arroganz nicht durchschauen kšnnen, dass sie glauben, sie hŠtten das Sagen. Und die europŠischen Staats- und Regierungschefs haben sie das mindestens die letzten 16 Jahre seit 2008 machen lassen.



Version: 14.2.2025

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