Es sind nicht die Dinge an sich, die uns beunruhigen,

es ist das, was wir Ÿber die Dinge denken:

Stoa und Pantheismus

Wenn wir vom "universalen Geist" sprechen, dann sinnvollerweise als einem Gestaltungsprinzip, das konkret wird

  • in Archetypen
    (Urbildern, welche die Seele mit Hilfe eines angeborenen Instinktes wahrnehmen kann),
  • in SynchronizitŠt
    (nach Carl Gustav Jung relativ zeitnah aufeinander folgende Ereignisse, die nicht Ÿber eine Kausalbeziehung verknŸpft sind, vom Beobachter jedoch als sinnhaft verbunden erlebt werden),
  • in Konvergenz
    (nicht-kausale Voraussetzungen werden fŸr so manch evolutionŠren Prozess sichtbar), aber auch
  • in den Naturgesetzen.

Universaler Geist ist aber nicht nur Idee,
sondern auch handelndes Prinzip,
das materielles und immaterielles Geschehen begrŸndet.

Dies ist nicht als Definition zu verstehen, sondern als sprachliche Umschreibung von rational nicht Fassbarem.

Im religišsen Gottesbegriff wird er personalisiert,
wobei Glauben eine Form des wissenschaftlichen Denkens ist.

Gott als Logos der Welt



Text: Michail Lermontow (1814 - 1841): Strophen in der †bersetzung durch Rainer Maria Rilke (1875 - 1926)
Musik: Camille Saint Saens: Klavierkonzert #2, Andante sostenuto, Aldo Ciccolini, Serge Baudo, Orchestre de Paris (1970)

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Interpretation des Videos



Wir leben in einem Raum mit den 3 Dimensionen

  1. Logik (Mathematik als Lehre von Strukturen oder Mšglichkeiten, die unabhŠngig und daher auch noch vor z.B. Materie und Energie existierten: https://www.youtube.com/watch?v=8CBZy8E-eDM)
  2. Physik (Lehre von der Natur, z.B. Materie und Energie)
  3. Ethik (Lehre vom Menschen) mit den Teilen
    1. Werte-Definition,
    2. Liebe fŸr die Werte und Verlangen nach ihnen - Ordnung und Ma§ bei dieser Liebe,
    3. praktische Umsetzung der Liebe.


Cicero:


Was immer von den drei Teilen (a - c) der Ethik fehlt, beeintrŠchtigt auch das †brige.


Philosophie (Liebe fŸr die Weisheit) und Sittlichkeit (Einklang mit den Gesetzen der Mathematik, Physik und Ethik) gehšren zusammen.


(Anders als die platonische und aristotelische Philosophie) entwirft die Stoa ein geschlossenes Gesamtsystem, in dem das Gšttliche und die Natur (physis) eine Einheit bilden, also


Gšttliche Gesetze ordnen die VorgŠnge in einem so hohen Ma§e, dass man


Ursprung und Evolution:


Die Materie wird durch Logos geformt. Der Kosmos ist eine Synthese aus Geist und Materie.


Stoischer Urknall


EinfŸhrung in das Christentum

Joseph Ratzinger, 1968

(im Cache)

Seiten 257, 258

Nur wo fŸr jemanden der Wert der Liebe Ÿber dem Wert des Lebens steht, das hei§t, nur wo jemand bereit ist, das Leben zurŸckzustellen hinter der Liebe und um der Liebe willen, nur da kann sie auch stŠrker und mehr sein als der Tod.

Damit sie mehr werden kann als der Tod, muss sie zuerst mehr sein als das blo§e Leben. Wo sie das aber dann nicht blo§ dem Wollen, sondern der Wirklichkeit nach zu sein vermšchte, da wŸrde das zugleich hei§en, dass die Macht der Liebe sich Ÿber die blo§e Macht des Biologischen erhoben und sie in ihren Dienst genommen hŠtte.

In der Terminologie von Teilhard de Chardin gesprochen: Wo das stattfŠnde, da wŠre die entscheidende "KomplexitŠt" und Komplexion geschehen; da wŠre auch der Bios umgriffen und einbegriffen von der Macht der Liebe. Da wŸrde sie seine Grenze - den Tod - Ÿberschreiten und Einheit schaffen, wo er trennt.

Wenn die Kraft der Liebe zum andern irgendwo so stark wŠre, dass sie nicht nur dessen GedŠchtnis, den Schatten seines Ich, sondern ihn selbst lebendig zu halten vermšchte, dann wŠre eine neue Stufe des Lebens erreicht, die den Raum der biologischen Evolutionen und Mutationen hinter sich lie§e und den Sprung auf eine ganz andere Ebene bedeuten wŸrde, in der Liebe nicht mehr unter dem Bios stŸnde, sondern sich seiner bediente.

Eine solche letzte "Mutations"- und "Evolutions"stufe wŠre dann selbst keine biologische Stufe mehr, sondern wŸrde den Ausbruch aus der Alleinherrschaft des Bios bedeuten, die zugleich Todesherrschaft ist; sie wŸrde jenen Raum eršffnen, den die griechische Bibel "zoe" nennt, das hei§t endgŸltiges Leben, welches das Regiment des Todes hinter sich gelassen hat.

Die letzte Stufe der Evolution, deren die Welt bedarf, um an ihr Ziel zu kommen, wŸrde dann nicht mehr innerhalb des Biologischen geleistet, sondern vom Geist, von der Freiheit, von der Liebe. Sie wŠre nicht mehr Evolution, sondern Entscheidung und Geschenk in einem.



Version: 20.3.2023

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Jochen Gruber