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Ansprechpartner zum Gesamtkonzept Umwelt-Barometer/DUX:
Joachim Hörder im Fachgebiet Nationale und internationale Umweltberichterstattung (I 1.5)

Klima
Stand: 25. Februar 2005

Problem

Bis zum Beginn der Industrialisierung waren die Auswirkungen menschlicher Eingriffe auf das Klima im Wesentlichen lokal oder regional begrenzt. Seit Beginn der Industrialisierung werden jedoch auch deutliche überregionale und globale Änderungen im Stoffhaushalt der Atmosphäre als Folge menschlicher Aktivitäten beobachtet:

Durch die Freisetzung großer Mengen klimawirksamer Gase, die sich in der Atmosphäre anreichern, wurden die Konzentrationen der natürlich vorkommenden Gase in der Atmosphäre (Wasserdampf (H2O), Kohlendioxid (CO2), Ozon (O3), Distickstoffoxid oder Lachgas  (N2O) und Methan (CH4 )) durch Eingriffe des Menschen verändert. Gegenüber vorindustriellen Zeiten stiegen weltweit die Konzentrationen von Kohlendioxid um circa 30 %, von Methan um 145 % und von Distickstoffoxid um 15 % an. Zum Teil gelangen heute völlig neue Stoffe - wie Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), Halone (enthalten neben Fluor- und Chloratomen auch Bromatome), perfluorierte Fluorkohlenwasserstoffe (FKW, insbesondere Perfluormethan (CF4) und Perfluormethan (C2F6)), teilhalogenierte Fluorkohlenwasserstoffe (H-FKW) und Schwefelhexafluorid (SF6) - sowie in größeren Höhen durch den Flugverkehr emittierter Wasserdampf in die Atmosphäre. Die Akkumulation dieser anthropogen, d.h. durch den Menschen, freigesetzten klimarelevanten Gase in der Atmosphäre bewirkt neben dem natürlichen Treibhauseffekt, ohne den kein Leben auf der Erde möglich wäre, einen zusätzlichen (anthropogenen) Treibhauseffekt. Die bislang angesammelten Beiträge emissionsverursachender Prozesse zum anthropogenen Treibhauseffekt werden global wie folgt geschätzt: Verbrennung fossiler Energieträger circa 50 % (CO2), Einsatz chemischer Produkte (FCKW und Halone) etwa 20 %, Entwaldung circa 15 %, Landwirtschaft und andere Bereiche (Methan durch Rinderhaltung, Reisanbau und Mülldeponien, Lachgas durch Düngung) etwa 15 %.

Der ansteigende anthropogene Treibhauseffekt und die damit verbundenen Klimaänderungen werden mit großer Wahrscheinlichkeit für viele Regionen der Welt massive nachteilige Auswirkungen haben. Die ersten befürchteten Änderungen sind bereits innerhalb weniger Jahrzehnte eingetreten und auch Dürreperioden, Überschwemmungen und Stürme nehmen zu - eine für bisher bekannte Klimaänderungen sehr kurzfristige Entwicklung.

So verschieben sich durch die Änderung der jahreszeitlichen Temperatur- und Niederschlagsmuster die Vegetationszonen der Erde tendenziell immer weiter polwärts. Dies verursacht eine Veränderung der Zusammensetzung sowie die geographische Verteilung vieler Ökosysteme. Klimaänderungen führen darüber hinaus zu einer Intensivierung des globalen hydrologischen Kreislaufs und können damit erhebliche Auswirkungen auf die regionalen Wasservorkommen, sowohl hinsichtlich der Menge als auch der Qualität, haben. Daneben begünstigt die Erwärmung des Klimas auch die Bildung von Wüsten (Desertifikation), da viele Wüstengebiete heißer, aber nicht feuchter werden. Die globale Erwärmung trägt durch zunehmendes Abtauen der lnlandgletscher gemeinsam mit der thermischen Ausdehnung erwärmter Meere in den nächsten 100 Jahren zu einem Meeresspiegelanstieg von circa 50 cm im globalen Mittel bei. Werden keine Gegenmaßnahmen ergriffen, verdoppelt sich nach neueren Schätzungen die Anzahl der weltweit durch Sturmfluten gefährdeten Menschen dabei von derzeit etwa 50 Mio. auf etwa 100 Mio. Insbesondere flache Inselstaaten (z.B. Malediven) oder tropische Küstenländer (z.B. Bangladesh) laufen Gefahr, zumindest teilweise nicht mehr bewohnbar zu sein - auch in den Niederlanden werden die Auswirkungen spürbar werden.

Die Produktivität der Landwirtschaft wird in einigen Gebieten steigen, in anderen jedoch, besonders in den Tropen und Subtropen, fallen. Dadurch werden viele der ärmsten Menschen der Erde auch künftig am meisten von zunehmendem Hunger bedroht, ohne dass diese Opfer jemals eine Chance auf Einflussnahme gehabt hätten.

Zudem werden Klimaänderungen wahrscheinlich vielfältige und vornehmlich nachteilige Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben und möglicherweise bis hin zu einem bedeutenden Anstieg von Todesfällen führen. Ein Beispiel ist hier - wie im Sommer 2003 erlebt - der Anstieg von Erkrankungen (im Wesentlichen Herz-Kreislauferkrankungen) infolge der projizierten Zunahme der Intensität und Dauer von Hitzewellen. Indirekte Auswirkungen von Klimaänderungen umfassen eine Zunahme von Infektionskrankheiten (z.B. Malaria, Denguefieber, Gelbfieber, virale Hirnhautentzündung), die auf einer längeren saisonalen Lebensphase und einer geographischen Ausdehnung der Krankheitsüberträger (Vektor-Organismen wie z. B. Insekten) beruhen. Außerdem können negative Auswirkungen auf die Qualität von Nahrungsmitteln und Wasser in den betroffenen Gebieten zu einer weiteren Verschlechterung des Gesundheitszustandes führen.

Insgesamt ist in den betroffenen Gebieten mit erheblichen sozialen Auswirkungen infolge klimabedingter Verschlechterung der natürlichen Lebensgrundlagen zu rechnen, einhergehend mit verstärkten Migrationsbewegungen und der Gefahr einer Konfliktverschärfung bei künftigen Verteilungskämpfen von knapper werdenden Ressourcen.

Neben diesen vergleichsweise allmählich eintretenden Klimaänderungen sind auch abrupte Veränderungen im Klimasystem nicht auszuschließen.

Beispielsweise ist die Änderung des Golfstroms, der "Warmwasserheizung" Nordwesteuropas, möglich. Aufgrund zunehmenden Süßwassereintrags infolge veränderter Niederschlagsmuster und abtauender Gletscher der arktischen Zone, könnten veränderte physikalische Parameter des Nordatlantikwassers (z.B. Salzgehalt und Gefrierpunkt) zu wesentlichen Veränderungen der Meereszirkulation führen. Eine daraus resultierende Schwächung oder gar ein Abbruch des Golfstroms hätte eine empfindliche Abkühlung in seiner bisherigen Einflusszone - speziell in Europa - zur Folge.

Weiterführende Informationen zum Problembereich Klima sowie zu vielen anderen Umweltthemen stehen im Internetinformationsangebot des Umweltbundesamtes zum Umweltzustand zur Verfügung: Umweltdaten Deutschland online.

Verursacher

Die Bedeutung der wichtigsten in Deutschland anthropogen verursachten Treibhausgasemissionen wird nachfolgend beschrieben:

Kohlendioxid (CO2):

Zur leichteren Vergleichbarkeit werden die Emissionen aller Treibhausgase in CO2-Äquivalente umgerechnet. Hierbei wird das spezifische Treibhauspotential (Global Warming Potential - GWP) des jeweiligen Gases mit dem Treibhauspotential von CO2 in Beziehung gesetzt. Dadurch kann die Klimawirksamkeit der unterschiedlichen Treibhausgasemissionen verglichen werden.

Mit einem Anteil von durchgehend über 80 % ist Kohlendioxid seit 1990 mit Abstand Hauptverursacher der Treibhausgasemissionen in Deutschland. Da die Emissionen von CH4 und N2O als mengenmäßig nächst bedeutendste Treibhausgase im Betrachtungszeitraum stärker zurückgegangen sind als die von CO2, ist dieser Anteil nahezu permanent noch leicht gestiegen und liegt 2003 bei 85 %.

Fast die gesamten CO2-Emissionen sind auf die stationäre und mobile Verbrennung fossiler Brennstoffe zurückzuführen, während die nichtenergetischen Prozessemissionen einen Anteil von unter 3 % haben. Der Großteil der verbrennungsbedingten CO2-Emissionen entfiel 2003 auf die Energieerzeugung in fossilen Kraftwerken (circa 43 %). Die Anteile der restlichen Quellgruppen lauten: Verkehr 20 %, Haushalte und Kleinverbraucher 21 % und Industriefeuerungen 15 %. Während sich der Anteil der Industrie an den gesamten CO2-Emissionen seit 1970 etwa halbiert hat, stieg der des Verkehrs bis 2003 auf nahezu das Dreifache. Distickstoffoxid oder Lachgas (N2O):  N2O wird hauptsächlich durch die Landwirtschaft (Stickstoffdüngung) freigesetzt, wo im Jahr 2003 etwa 62 % der gesamten N2O-Emissionen verursacht wurden. Der Industrieprozess der Adipinsäureherstellung, der bis zur Mitte der 90er Jahre noch nahezu 30 % der Emissionen verursacht hat, konnte durch technische Maßnahmen den Anteil auf mittlerweile gut 5 % reduzieren, wodurch der größte Teil der gesamten N2O-Minderung ermöglicht wurde. Der Verkehrsanteil (katalytische Reinigung von Kfz-Abgasen) liegt mittlerweile mit 7 % höher. Die N2O-Emissionen tragen, bezogen auf den CO2-Äquivalentwert, mit 6,3 % zu den gesamten Treibhausgasemissionen bei.

Methan (CH4): Methan entsteht dort, wo organisches Material unter anaeroben Bedingungen abgebaut wird. Die größten Methanmengen natürlichen Ursprungs stammen aus Feuchtgebieten (Sumpfgas). Zu den anthropogenen Methanemissionen in Deutschland trägt im Wesentlichen die Tierhaltung mit zwei Drittel bei. Lediglich die Deponien mit 16 % sowie der Bergbau und die Erdgasversorgung mit je etwa 9 % emittieren auch größere Mengen. Die Freisetzung von Methan hatte 2003, bezogen auf den CO2-Äquivalentwert, einen Anteil von 7,4 % an den Treibhausgasemissionen .

Fluorierte Verbindungen: Zu den fluorierten treibhauswirksamen Gasen, die im Kyoto-Protokoll geregelt sind, zählen Schwefelhexafluorid (SF6), teilhalogenierte sowie perfluorierte Kohlenwasserstoffe (H-FKW und FKW). Die Emissionen dieser Gruppe betrugen 2003  in CO2-Äquivalenten wegen noch nicht erfolgter Neuberechnung weiterhin etwa 13 Mio. t, was einem Anteil von 1,3 % an den gesamten Treibhausgasemissionen entspricht.

SF6 -Emissionen gehen vor allem auf Anwendungen dieses Gases in der Magnesiumproduktion sowie seinen Einsatz in gasisolierten elektrischen Schaltanlagen und in Schallschutzfenstern zurück. Nachdem sich die Emission 2001 mit 3,3 Mio. t CO2-Äquivalent gegenüber 1995 halbiert hatte, stieg sie 2002 wieder auf etwas über 4 Mio. t CO2-Äquivalent an.

H-FKW wurden und werden zum Teil noch beim Einsatz als Treibmittel in Sprühdosen, Schaum- und Dämmstoffen, von Kältemitteln in Kühlgeräten, Kälteanlagen sowie von Lösungs- und Reinigungsmitteln und aus Feuerlöschgeräten emittiert. Dominierend ist dabei die zunehmende Verwendung als Folge der Substitution von FCKW. 2002 wurden in Deutschland durch H-FKW-Emissionen über 8 Mio. t CO2-Äquivalente freigesetzt, von denen über 50 % aus der Verwendung für Kühlzwecke stammten.

Die Quellen für die nahezu 0,8 Mio. t CO2-Äquivalent FKW-Emissionen (hauptsächlich CF4, C2F6 und C3F8) sind die Elektrolyse in der Primäraluminiumherstellung, die Halbleiterproduktion und der Einsatz für Kühlzwecke.

Die Klimawirksamkeit der fluorierten Verbindungen ist aufgrund hoher spezifischer Absorption im infraroten Bereich und teilweise sehr langer atmosphärischer Lebensdauer im Vergleich zu CO2, CH4 und N2O sehr hoch.

Ein Großteil der produzierten H-FKW- und SF6 -Mengen kommen in mehr oder weniger geschlossenen Anlagen (Kühlgeräte, Schäume, elektrische Schaltanlagen usw.) zum Einsatz. Werden diese Gase am Ende der Nutzungsdauer der Geräte und Anlagen nicht aufgefangen und zerstört bzw. wiederverwendet, emittieren diese zunächst gespeicherten Mengen mit einer Zeitverzögerung von bis zu 50 Jahren.

Indikator

Betrachtet werden die jährlichen Treibhausgas-Emissionen aller sechs "Kyoto-Gase" (CO2, N2O, CH4, SF6, H-FKW und FKW . Die Emissionen dieser Gase sind zum Zwecke der Vergleichbarkeit in Kohlendioxidäquivalente umgerechnet und als Summe dargestellt. Hierbei ist zu beachten, dass die einzelnen Länder entsprechend internationaler Übereinkunft bisher noch selbst festlegen können, ob ihre CO2-Emissionsangaben die Senken (Einbindung von Kohlenstoff z. B. in Biomasse durch Aufforstung) und Emissionen des Bereiches LUCF (Land Use Change and Forestry) enthalten oder nicht. Die Angaben im folgenden berücksichtigen keine LUCF.

Der Indikator ist ebenfalls Bestandteil der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie, die im April 2002 von der Bundesregierung beschlossen wurde.

Umweltziel

Verhinderung einer globalen Erwärmung um mehr als 2 Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten um das Ziel de Klimarahmenkonvention zu erreichen (Art. 2 FCCC, Stabilisierung der THG-Konzentrationen auf einem Niveau, das gefährliche Klimaänderung vermeidet). (Ziel der EU, siehe Schlussfolgerungen Europäischer Rat 22./23. März 2005, Umweltrat 10. März 2005, Oktober 2004, März 2004, erstmals 1996).

Ziel für die Indikatorberechnung:

Reduzierung der Summe der Emissionen der 6 Treibhausgase um 21 % bis zum Jahr 2010 gegenüber dem Basisjahr. Als Basisjahr gilt für CO2, N2O, CH4 das Jahr 1990 und für SF6, H-FKW und FKW das Jahr 1995. Das Umwelthandlungsziel entspricht den Minderungsverpflichtungen, die Deutschland im Rahmen der EU-Lastenverteilung zum Kyoto-Protokoll eingegangen ist.

Indikatorentwicklung

Der Indikator für den Umweltbereich "Klima" (Abbildung 1) weist bis einschließlich 2003 eine Minderung der jährlichen Gesamtemissionen der 6 Kyoto-Gase gegenüber dem Basisjahr von knapp 19 % auf. Damit wurden knapp 90 % der angestrebten Minderung erreicht. Zur Erreichung der Minderungsverpflichtung im Rahmen der EU-Lastenverteilung zum Kyoto-Protokoll fehlen damit noch ca. 30 Mio. t oder knapp 3 Prozentpunkte.

Abbildung 1: Entwicklung der Emissionen der 6 Treibhausgase

Balkendiagramm "Entwicklung der Emissionen der 6 Treibhausgase" von 1990 bis zum Ziel 2010

Quelle: Umweltbundesamt

Im Jahr 2003 betrug der Anteil von CO2 an den gesamten Treibhausgasemissionen von 1017,5 Mio. t CO2-Äquivalent 85 % oder 865 Mio. t. Mit dieser geringfügigen Zunahme gegenüber dem Vorjahr wurde der generelle Trend des Emissionsrückgangs erneut wie in den Jahren 2000 und 2001 unterbrochen. Neben vermuteten witterungsbedingten Einflüssen bei den CO2-Emissionen betraf dies auch leicht angestiegene N2O-Emissionen durch eine erhebliche Steigerung der Salpetersäureherstellung. Unter dem Strich stagniert der Treibhausgasausstoß in Deutschland seit 1998/1999.

Hauptverursacher für CO2-Emissionen ist der Energiesektor. Bei steigendem Wirtschaftswachstum zwischen 1990 und 2003 konnte der Primärenergieverbrauch durch Effizienzsteigerung und Energieeinsparung um 3,9 % gesenkt werden. Es kommen außerdem zunehmend fossile Energieträger mit niedrigerem Kohlenstoffgehalt sowie erneuerbare Energieträger zum Einsatz. Dies führt zu einem Rückgang der CO2-Emissionen um 15 %. Zur Deckung des Primärenergiebedarfs wurden 2003 rund 37 % Mineralöl, 23 % Naturgase, 14 % Steinkohlen und 11 % Braunkohlen eingesetzt. Die Kernenergie lieferte 12,5 % des Primärenergiebedarfes. Seit 1990 haben die größten Veränderungen im Energieträgermix mit einer Halbierung beim Braunkohleneinsatz und einer Steigerung des Gaseinsatzes um 41 % stattgefunden. Die Verwendung von Mineralölen pendelte sich nach einem Anstieg bis zu 11 % im Jahr 1996 wieder auf dem Primärenergieverbrauch von 1990 ein.

Der Anteil der erneuerbaren Energien - hierzu zählen Wasserkraft, Windenergie, Biomasse, Sonnenenergie und Erdwärme  - am Primärenergieverbrauch hat sich im Zeitraum 1990 - 2004 deutlich erhöht und liegt im Jahr 2004 bei 3,6%. Die verstärkte Nutzung der Erneuerbaren Energien vermeidet vor allem die Freisetzung des Treibhausgases CO2 und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Verminderung der klimarelevanten Emissionen.

Abbildung 2: Anteil der Erneuerbaren Energien

Diagramm: Anteil der Erneuerbaren Energien

 

Im Rahmen der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie hat sich Deutschland auch im Bereich der nachhaltigen Energieerzeugung anspruchsvolle Ziele gesetzt. Ziel der Bundesregierung ist es, den Anteil der Erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch bis zum Jahr 2010 gegenüber 2000 auf 4,2 und bis zur Mitte des Jahrhunderts (2050) auf rund 50% zu steigern. Entsprechend des Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) soll der Anteil der Erneuerbaren beim Stromverbrauch bis 2010 auf mindestens 12,5 Prozent und bis 2020 auf mindestens 20% erhöht werden.

Im Jahr 2004 betrug der Anteil der Erneuerbaren Energien am Primärenergieverbrauch 3,6 Prozent, beim Stromverbrauch lag der Beitrag bei 9,3 Prozent. Im 1. Halbjahr 2004 erreichte der Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung [1] erstmals 10 % [2] . Im Ergebnis der durch die Bundesregierung eingeleiteten Maßnahmen (Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)), Zukunftsinvestitionsprogramm, Marktanreizprogramme etc.) [3] wurden im Jahr 2004 [4] durch die Strom- und Wärmeversorgung aus Erneuerbaren Energiequellen rund 70 Mio. Tonnen CO2-Emissionen vermieden, davon rund 33 Mio. Tonnen durch das EEG.

Bei der Entwicklung der Erneuerbaren Energien im Strommarkt hat die Windenergie eine Vorreiterrolle übernommen. Mit bundesweit über 16.500 [5] Windenergieanlagen und mehr als 16.600 MW installierter Leistung Ende 2004 ist Deutschland weltweit führend. Über ein Drittel des weltweit erzeugten Windenergiestroms und etwa die Hälfte in der EU wird in Deutschland produziert. Im Jahr 2004 wurden in Deutschland weitere 1200 Windenergieanlagen mit einer Nennleistung von 2037 MW neu installiert. Dies entspricht gegenüber 2003 einer Steigerung um rund 13,8 Prozent.

Bei den anderen fünf klimawirksamen Kyotogasen stellt sich die Situation folgendermaßen dar:

Die N2O-Emissionen trugen im Jahr 2003 bezogen auf den CO2-Äquivalentwert mit 6,3 %, zu den Treibhausgasemissionen bei. Mehr als 60 % der Emissionen entstammen dem Stickstoffüberschuss in den Böden. Gegenüber 1990 nahm dieser Anteil trotz um etwa 20 % Emissionsminderung in diesem Bereich um 6 Prozentpunkte zu, da die N2O-Emissionen bei der Adipinsäureproduktion erheblich stärker auf Grund von technischen Maßnahmen auf 1/5 verringert werden konnten. Insgesamt sanken die Emissionen von 279 kt im Jahr 1990 um über 25 %.

Die Freisetzung von CH4 hatte 2003 bezogen auf den CO2-Äquivalentwert einen Anteil von 7,4 % an den Treibhausgasemissionen. Die seit 1990 insgesamt über 40 %ige Emissionsminderung von 6,3 Mio. t auf 3,6 Mio. t CH4 verteilt sich auf jeweils etwa 1 Mio. t im Energie- (vor allem Bergwerke) und Abfallbereich sowie 0,6 Mio. t aus der Landwirtschaft.

Die Emissionen der fluorierten Verbindungen betrugen in CO2-Äquivalenten im Jahr 2002 [6] etwa 13 Mio. t, was einem Anteil von etwas über 1 % an den gesamten Treibhausgasemissionen entspricht. Dabei nahm die Emission von H-FKW 2001 gegenüber dem Vorjahr um 1,5 Mio. t CO2-Äquivalente zu. Diese Zunahme war zu je 50% durch die Anwendung von H-FKW in  Schaumstoffen und zu Kühlzwecken verursacht.

Abbildung 3 veranschaulicht, inwieweit der tatsächliche Entwicklungsverlauf der Gesamtemissionen der Kyoto-Gase übereinstimmt mit der durchschnittlichen jährlichen Reduktionsrate, die erforderlich ist, um das Ziel zu erreichen. Es wird deutlich, dass sich Deutschland bereits sehr nahe an der Zielerfüllung befindet. Das gesetzte Umweltziel für das Jahr 2010 erscheint erreichbar, sofern der Trend seit 1990 durch weitere stetige Anstrengungen, insbesondere zur CO2-Minderung, beibehalten werden kann.

Abbildung 3: Trends zur Zielerreichung

Balkendiagramm: Trends zur Zielerreichung von 1990 bis zum Ziel 2010

Quelle: Umweltbundesamt

DUX-Punkte

Aus dem aktuellen Stand der Indikatorentwicklung errechnet sich eine Zielerreichung für die Reduzierung der Gesamtemissionen der Kyoto-Gase von mehr als 90 Prozent. Damit trägt der Klimaindikator mit zur Zeit

880 Punkten

(von maximal 1000 je Einzelindikator erreichbaren Punkten) zum DUX bei.

Maßnahmen zur Zielerreichung

Die größten Einsparpotenziale an Treibhausgasemissionen bestehen im Bereich der CO2-Emissionen. Zur Erreichung des Gesamtziels werden folgende Teilziele in wichtigen Energiebereitstellungs- und Verbrauchsbereichen verfolgt, die im Nationalen Klimaschutzprogramm (Beschluss der Bundesregierung vom 18. Oktober 2000) mit Maßnahmen unterlegt sind. Das Nationale Klimaschutzprogramm wird derzeit evaluiert und weiterentwickelt, um sicherzustellen, dass das Kyoto-Ziel erreicht wird. Im Vordergrund der Fortschreibung des Klimaschutzprogramms stehen die Sektoren, die nicht vom Emissionshandel betroffen sind wie der Verkehr, der Bereich private Haushalte und Gewerbe, Handel und Dienstleistungen. Auf der Basis der Evaluierung werden die bereits verabschiedeten Maßnahmen weiterentwickelt und neue Politiken und Maßnahmen festgelegt.

Gebäudebereich: Verminderung der CO2-Emissionen im Gebäudebereich um ein Viertel bis 2005 durch drastische Verminderung des Energiebedarfs von Neubauten (Niedrighaus­energiestandard flächendeckend) .

Erneuerbare Energien: Erhöhung des Anteils Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch auf 12,5 % bis zum Jahr 2010. Erhöhung des Anteils Erneuerbarer Energien am Primärenergieverbrauch auf 4,2% bis zum Jahr 2010, bis 2050 sollen 50 % der Energieversorgung mit erneuerbaren Energien bestritten werden.

Verkehr: Reduzierung der CO2-Emissionen im Straßenverkehr, Reduzierung aller klimarelevanten Emissionen des Flugverkehrs.

Industrie: Reduzierung der spezifischen Emissionen über alle sechs Kyoto-Gase gegenüber 1990 um 35 % bis 2012 oder der spezifischen CO2-Emissionen um 28 % bis 2005 entsprechend der Vereinbarung zwischen der Bundesregierung und der Deutschen Wirtschaft zur Klimavorsorge vom 9. November 2000.

Staat: Reduzierung der CO2-Emissionen in der Bundesverwaltung gegenüber 1990 um 25 % bis 2005 und um 30 % bis zum Zeitraum 2008-2012 im Rahmen von Selbstverpflichtungen.

Seit 1998 wurden unter anderem folgende Maßnahmen ergriffen, die zu einer weiteren wirksamen Absenkung der CO2-Emissionen führen sollen:

  • die Ökologische Steuer- und Finanzreform, die durch einen stufenweisen Anstieg der Energiepreise und einen Abbau umweltschädlicher Subventionen vor allem in den Bereichen Verkehr, Gewerbe/Kleinverbrauch und Haushalte Anreize zur Entwicklung und Markteinführung neuer Technologien sowie zum rationellen und sparsamen Umgang mit Energie gibt;

  • die Einführung eines EU-weiten CO2-Emissionshandels, der in Industrie und Stromwirtschaft einen Anreiz zur Errichtung von Neuanlagen mit geringeren CO2-Emissionen schaffen soll

  • in der Energiewirtschaft das KWK-Gesetz, das den Erhalt und den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) anstrebt,

  • Das Erneuerbare-Energien-Gesetz, mit dem die Verstromung Erneuerbarer Energien unterstützt wird;

  • Modernisierung des Energiewirtschaftsgesetz zur sicheren und umweltverträglichen, leitungsgebundenen Versorgung auf den liberalisierten Elektrizitäts- und Gasmärkten

  • Das Markteinführungsprogramm für Erneurbare Energien, das insbesondere dem Einsatz von Solarkollektoren, aber auch der rationellen Energiewandlung zugute kommt;

  • im Gebäudebereich das Inkrafttreten der Energieeinsparverordnung zur Reduzierung des Energiebedarfs von Neubauten gegenüber dem bisherigen Stand um circa 30 % sowie Nachrüstverpflichtungen im Gebäudebestand und die Ausweitung der Anforderungen bei baulichen Veränderungen.

  • Förderprogramme der KfW zur CO2-Emissionsminderung im Gebäudebestand

  • im Verkehr u.a. Investitionen in die Schieneninfrastruktur, die Einführung einer streckenabhängigen Autobahnbenutzungsgebühr für schwere Lkw sowie die Mineralölsteuerbefreiung für alle Biokraftstoffe;

  • die Förderung schwefelarmer oder schwefelfreier Kraftstoffe im Rahmen der Ökologischen Steuerreform verhilft darüber hinaus verbrauchs- und emissionsarmen Motortechniken zum Durchbruch,

Daneben sind darüber hinaus in den wichtigsten emissionsverursachenden Bereichen zukünftig weitere Maßnahmen zur CO2-Minderung notwendig, z.B.

  • die Überprüfung des KWK-Gesetzes sowie der Energieeinsparverordnung, um die in den Geltungsbereichen der Regelungen bestehenden Umsetzungsdefizite aufzulösen,

  • die Fortentwicklung der Ökologischen Steuer- und Finanzreform durch stärkere Orientierung der Energiebesteuerung an Energiegehalt und CO2-Emissionen und weiteren Abbau umweltschädlicher Subventionen,

  • Ausweisung des Energieträgermixes und der CO2-Emissione auf der Stromrechnung bei Letztverbrauchern sowie auf Werbemitteln auf Grundlage des noch zu verabschiedenden neuen Energiewirtschaftsgesetzes,

  • im nichtenergetischen Bereich bei der Kohleförderung die Steigerung der Grubengasnutzung, in der Landwirtschaft die Steigerung der Verwertung von Methan als Biogas und Senkung des Stickstoffüberschusses in den Böden sowie bei bestimmten industriellen Produktionsprozessen die Substitution oder das Verbot klimawirksamer/ozonabbauender Stoffe wie FKW, H-FKW oder SF6.

Zusätzlich zu diesen Maßnahmenvorschlägen werden auch in den 21 Thesen zur Klimaschutzpolitik für das 21. Jahrhundert "Die Zukunft in unseren Händen" Positionen des Umweltbundesamtes für den Klimaschutz formuliert.

Kontakte/Linksammlung

Ansprechpartner zum Indikator Klima: Michael Strogies im Fachgebiet Emissionssituation (I 4.6).

Ansprechpartner/-in zum Thema Energien Astrid Wiemann im Fachgebiet I 4.5 Energiedaten und Christoph Erdmenger im FG I 4.2 Nachhaltige Energieversorgung

Ansprechpartner zum Gesamtkonzept Umwelt-Barometer/DUX: Ullrich Lorenz im Fachgebiet Grundsatzangelegenheiten, Umweltstrategien, Forschungsplanung (I 1.1)

Links zum Themenbereich:



[1] bezogen auf den gesamten Bruttostromverbrauch

[2] erste vorläufige Abschätzung des BMU, August 2004

[3] Staiß, Jahrbuch Erneuerbare Energien 2001, VDEW 200, BMU Entwicklung der Erneuerbaren Energien - August 2003, Bericht der BR Deutschland gemäß Artikel 3 Abs. 2 der EU-Richtlinie 2001/77/EG

[4] Pressemitteilung BMU 39/05 vom 22.2.2005; Informationen zur ersten vorläufigen Abschätzung zur Entwicklung der Erneuerbaren Energien im Jahr 2004 in Deutschland (AGEEStat), 3-2005

[5] Quelle: Deutsches Windenergie-Institut (DEWI) unter www.udo-leuschner.de/energie-chronik/050109.htm

[6] Zahlen für 2003 werden im Mai 2005 erwartet

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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