PrŸfung von Unterlagen zur Schlie§ung der Schachtanlage Asse II im Hinblick auf die Anforderungen eines atomrechtlichen Planfeststellungsverfahrens

Dr. Peter Brennecke, Dr. Gernot Eilers, Reinhard Kšster, Karin Kugel, Dirk Laske, Kai Mšller, Dr. JŸrgen Preuss, Matthias Ranft, Urban Regenauer, Nicole Schubarth-Engelschall, Christine Schulze, Dr. Gerhard Stier-Friedland, Dr. Jšrg Thiel, Andreas Weiser, Dr. JŸrgen Wollrath, Hans-JŸrgen Ziegler, Dr. JŸrgen Gerler (SW 1.7)
Fachbereich Sicherheit nuklearer Entsorgung
Bundesamt fŸr Strahlenschutz (BfS)
26. September 2007

Cache des Reports


Es folgen AuszŸge aus dem Report
zusammengestellt und mit Hervorhebungen und HinzufŸgungen in [] versehen von J. Gruber

4.2.2 Geologische Standortbeschreibung
4.2.2.1 Deck- und Nebengebirge

Datengrundlage fŸr die Hydrogeologische Standortbeschreibung

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Aquitarden wurden nur wenig untersucht.


Bewertung (Defizite und Relevanz im Langzeitsicherheitsnachweis) - Allgemeine Anmerkungen
Bewertung des Tiefgangs der hydrogeologischen Standortbeschreibung

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EinschrŠnkungen des Tiefgangs sind jedoch hinsichtlich der Datengrundlage zu machen, die als kritisch bzw. nicht ausreichend eingestuft werden muss. Die Darstellung der erhobenen bzw. zugrunde liegenden Daten (z. B. allgemeine sicherheitsrelevante Parameter und Parameterwerte, Anzahl von Bohrungen, Messnetz, Messpunktdichte bzw. Probendichte, Mess- und Probenahmezeitraum, Lage der Messstellen) ist unvollstŠndig bzw. nicht transparent. Zum einen fehlt in vielen Darstellungen des Sachverhaltes der Bezug zu den PrimŠrdaten. Oftmals werden eine oder mehrere Literaturquellen genannt und keine nŠheren Informationen zur Datengrundlage und somit die fŸr das VerstŠndnis und die Beurteilung der QualitŠt notwendige Hintergrundinformation geliefert. Aus diesem Grund ist in vielen FŠllen die Belegdichte mit Daten unzureichend. Zum anderen vermitteln die Unterlagen den Eindruck, dass fŸr einige Betrachtungen zu wenig Daten erhoben bzw. alte Daten lediglich neu interpretiert wurden. Ê


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Aufgrund der Darlegung in (KLEMENZ et al. 2006), dass die hydraulischen Versuche im verstŸrzten Deckgebirge, im Hutgestein und in den Subrosionsgerinnen zum Teil nur wenig belastbare Ergebnisse lieferten und die TransmissivitŠten der Subrosionsgerinne teilweise abgeschŠtzt wurden, ist die Aussagekraft der Angaben zu den hydraulischen DurchlŠssigkeiten nicht ausreichend. Als den Tiefgang einschrŠnkend ist zudem die Fokussierung der Untersuchungen auf untiefe durchlŠssige Zonen anzusehen. UndurchlŠssige Schichten, die eine hydraulische Trennung zwischen Grundwasserleitern bewirken, wurden nicht untersucht. Da ein Merkmal des Flie§systems am Standort Asse die Hauptflie§richtung lŠngs der Struktur ist und eine Grundwasserbewegung quer zur Struktur nur Ÿber Leckage zwischen den Schichten erfolgt, ist hier eine grš§ere Datengrundlage zur BestŠtigung dieser Annahme sinnvoll. Des Weiteren wurden Daten (hydraulische DurchlŠssigkeit) aus dem Konrad-Modell (Plan Konrad) fŸr die im Standortbereich Asse wenig untersuchten Schichten zwischen Muschelkalk und QuartŠr Ÿbertragen, ohne dass die Mšglichkeiten einer †bertragbarkeit diskutiert wurden. Ê


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Die Angaben zu den PorositŠten sind grundsŠtzlich plausibel. Die durchgefŸhrten bohrlochgeophysikalischen Messungen und Untersuchungen an Bohrkernen liefern in der Regel qualitativ ausreichende Daten. Allerdings ist auch hier eine ausreichende Belegdichte mit Daten fraglich, da Ergebnisse zur PorositŠt lediglich fŸr fŸnf Bohrungen (R5 Ð R9) vorliegen und wiederum Daten vom Standort Konrad Ÿbertragen werden. Auch fehlt hier eine Bewertung, inwieweit sich die verschiedenen DatensŠtze ergŠnzen oder widersprechen.

Kluefte im Bereich der Asse
Quelle: BfS, Video: Die Asse und das Grundwasser, 2010 (Video-Cache)

  • Angaben zu Vorkommen, Lage, Orientierung, …ffnungsweite und DurchlŠssigkeiten von KlŸften (hier lediglich Ÿber einen Korrekturfaktor zur Erhšhung der DurchlŠssigkeit in den betreffenden Einheiten enthalten) im Standortbereich Asse bzw. fŸr die in den Bohrungen erfassten Einheiten sind in den vorliegenden Unterlagen nicht enthalten.
  • Dies wird insofern als notwendig angesehen, als den Grundwasser leitenden Schichten grundsŠtzlich die Eigenschaften von Kluftgrundwasserleitern zugeordnet werden und nach BUHMANN, F…RSTER & RESELE (2006) die Bewegung des Grundwassers auf diskreten Wegsamkeiten stattfindet.
  • Auch die im lokalen Bereich (Nahbereich) des Standorts Asse als bedeutend identifizierten und in der Modellierung diskret berŸcksichtigten KlŸfte sind nicht durch einen eigenen Datensatz hinsichtlich der notwendigen Informationen (s. o.) dokumentiert. Ihre Wirksamkeit bzgl. der StandortverhŠltnisse wird zwar plausibel beschrieben, es liegen jedoch keine konkreten Daten vor.
  • ... 6 Markierungsversuche fŸr das gesamte Untersuchungsgebiet [werden] als nicht ausreichend betrachtet. An den Beobachtungsstellen wurden zum Teil nur geringe Wiederfindungsraten erfasst (1,6 % recovery) bzw. es wurden keine TracerdurchbrŸche gemessen. Trotzdem werden mit den vorliegenden Ergebnissen mšgliche hydraulische Verbindungen interpretiert bzw. ausgeschlossen. Zudem werden mšgliche EinschrŠnkungen beim Einsatz des Tracers Uranin nicht diskutiert.
  • Insgesamt sind die Anzahl der Untersuchungen sowie die Ergebnisse der Markierungsversuche als unbefriedigend und der Tiefgang als unzureichend zu betrachten. FŸr eine ausreichende Datengrundlage sind eine grš§ere Anzahl von Untersuchungen an einer grš§eren Anzahl von Bohrungen und einer angemessenen Anzahl von Beobachtungsstellen sowie lŠngere MesszeitrŠume, die insbesondere aufgrund der gro§en DurchlŠssigkeitsunterschiede erforderlich sind, notwendig. Ê

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Die Beschreibung der LokalitŠten und Mengen von Grundwasserentnahmen fŸr die Erfassung der Grundwasserbeschaffenheit und Bestimmung von Isotopen ist ausreichend. Jedoch wird fŸr die Analysenergebnisse wiederum auf Literatur mit den entsprechenden PrimŠrdaten verwiesen. Es gibt daher keine Angaben zu Analysenergebnissen, zur Anzahl der untersuchten Proben, zum Beprobungszeitraum oder zu den untersuchten und bei der hydrogeologischen Standortbeschreibung als relevant angesehenen Parametern.


Daten zum Sorptionsverhalten der Grundwasser leitenden Schichten im Deckgebirge sind in der hydrogeologischen Standortbeschreibung nicht enthalten. Diese sind fŸr den LZSN fŸr den Standortbereich Asse jedoch nicht relevant, da eine Sorption von Schadstoffen im Deckgebirge nicht berŸcksichtigt wird.


Die Beschreibung des Fernbereichs des hydrogeologischen Modells erfolgt mit ausreichendem Tiefgang. Die dazu vorgenommene Diskussion mšglicher EinflŸsse auf WasserabflŸsse aus dem Standortbereich Asse in den Fernbereich ist plausibel, beruht jedoch lediglich auf schematischen Annahmen zu Stšrungen, Dichteeffekten (BerŸcksichtigung bzw. Bewertung des Einflusses dichteabhŠngiger Stršmung) und kf-Abnahme. Hier fehlt ein stŠrkerer Standortbezug. Es wird zudem festgehalten, dass ãder Kenntnisstand Ÿber die im Fernbereich vorhandenen Stšrungen (Lokalisation, Verstellung, DurchlŠssigkeit) gering istÒ (KLEMENZ et al. 2006). Die grundsŠtzlich und fŸr die Modellbetrachtung gemachte Annahme, die GrundwasserverhŠltnisse im Fernfeld seien fŸr den Nahbereich nicht relevant und werden deshalb nicht weiter verfolgt, bedarf an dieser Stelle einer stŠrkeren BegrŸndung.


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4.3.2 Analysen zur Langzeitsicherheit

4.3.2.1 Modellierung der Grundwasserbewegung

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AusfŠllungen infolge geochemischer Prozesse beim Mischen unterschiedlicher Lšsungen werden nicht berŸcksichtigt.


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Als nicht belastbar werden die nahe der GrundwasseroberflŠche šrtlich lokal ermittelten Modellergebnisse angesehen, da das Deckgebirgsmodell nach POLLER, RESELE & POPPEI (2006) nicht fŸr die Modellierung des oberflŠchennahen Flie§systems ausgelegt ist. Ê


Hinsichtlich der in der geologischen und hydrogeologischen Standortbeschreibung zusammengestellten Informationen wird der Ausschluss hydraulisch wirksamer Wegsamkeiten innerhalb des Zechstein direkt von der Schachtanlage Asse II zum Salzspiegel zwar plausibel dargestellt, ist jedoch nicht vollkommen nachvollziehbar. Die dazu notwendigen tiefer gehenden Unterlagen liegen dem BfS nicht vor.


4.3.2.2 Geologische Langzeitprognose und Szenarienanalyse

National wie international hat sich eine formalisierte Vorgehensweise als praktikabel erwiesen und durchgesetzt. Diese soll durch Einhaltung eines schematischen Ablaufs die VollstŠndigkeit der Szenarien sicherstellen.


[Anmerkungen, J. Gruber

Die Liste der FEP ist nicht šffentlich zugŠnglich, was ihre interdisziplinŠre †berprŸfung faktisch ausschlie§t:

"These [FEP] data files are only available to members of the NEA FEP Database User Group" Seite 85 in "Features, Events and Processes (FEP) for Geologic Disposal of Radioactive Waste - An International Database", Nuclear Energy Agency, Radioactive Waste Management, OECD 2000 - in cache).

Eine Teilliste von FEP:
Krone, Weber, Mšnig, "†berprŸfung und Bewertung des Instrumentariums fŸr eine sicherheitliche Bewertung von Endlagern fŸr HAW" - ISIBEL - FEP-Katalog fŸr einen HAW-Standort im Wirtsgestein Salz", Dokumentenkennzeichen TEC-09-2008-AB, FKZ 02 E 10065 + 02 E 10055, GRS, BGR, DBEtec, April 2008 (im Cache).]



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Die geowissenschaftliche Langzeitprognose basiert auf einer Analyse der Entwicklung des Geosystems in der Vergangenheit. Dies erfolgt durch die Bestimmung der in der Vergangenheit wirksamen endogenen und exogenen KrŠfte und bei Bedarf durch ihre mšglichst belastbare Quantifizierung. Auf dieser Basis erfolgt im nŠchsten Schritt eine quantitative, ggf. auch nur qualitative Prognose (abhŠngig vom Prognosezeitraum). Die Prognose sollte mit hšherer Auflšsung und VerlŠsslichkeit einen Zeitraum von ca. 150.000 Jahren umfassen, da hier die hšheren Auswirkungen zu erwarten sind und das System gut prognostizierbar ist. FŸr den Zeitraum danach sind insbesondere bei Standorten, welche in der Vergangenheit glazialen Prozessen ausgesetzt waren, aufgrund der erneut zu erwartenden vollglazialen VerhŠltnisse, Aussagen zu den obersten Schichten der GeosphŠre (bis ca. 300 m bis 500 m) spekulativ. FŸr bestimmte, langsam ablaufende geologische Prozesse sind jedoch AbschŠtzungen mšglich. Ê


Die Szenarienentwicklung erfolgt entsprechend international Ÿblicher Vorgehensweise in mehreren, auf einander aufbauenden Schritten.

  1. In einem ersten Schritt erfolgt die Beschreibung des Systems Schachtanlage Asse und seiner Eigenschaften, der heute und mšglicherweise in Zukunft ablaufenden Prozesse und eintretenden Ereignisse (features, events, processes, FEP), soweit diese den Einschluss der Schadstoffe oder deren Freisetzung beeinflussen kšnnen.
  2. GestŸtzt auf diese Systembeschreibung werden in einem zweiten Schritt die potentiell sicherheitsrelevanten FEP identifiziert und spezifisch fŸr den Standort Asse definiert.

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Zur †berprŸfung auf VollstŠndigkeit erfolgt ein Abgleich der so identifizierten FEP mit international anerkannten FEP-Listen. Die als potentiell sicherheitsrelevant erkannten FEP werden in einem dritten Schritt zu Szenarien zusammengefŸgt. Die Szenarien werden zu acht Szenariengruppen zusammengefasst. Die fŸr die einzelnen Szenariengruppen reprŠsentativen Szenarien und ihre Varianten werden hinsichtlich ihrer Eintretenswahrscheinlichkeit und Prognoseunsicherheit bewertet. Als Referenzszenario wird das reprŠsentative Szenario der Szenariengruppe ausgewŠhlt, deren Eintretenswahrscheinlichkeit am hšchsten ist.

Die Szenarienaggregierung und die Szenarienauswahl erfolgt auf der Basis einer nicht vollstŠndig objektivierbaren Entscheidung durch den ãAnalystenÒ. Eine objektive Definition und gegenseitige Abgrenzung von einzelnen Szenarien und Szenariengruppen ist nicht willkŸrfrei mšglich, jedoch mŸssen die im Sicherheitsnachweis berŸcksichtigten Szenarien alle mšglichen ZustŠnde und Entwicklungen abdecken Die Szenarienentwicklung erfolgt nach der in den Niederlanden entwickelten Methodik PROSA (OECD/NEA 2001). Diese beruht auf einer ein-eindeutigen Zuordnung zwischen einem Szenario und der qualitativen Wirkungsweise des standortspezifischen Mehrbarrierensystems. Die Szenariengruppen unterscheiden sich nach dieser Methodik durch die qualitative Wirkungsweise des Mehrbarrierensystems. Die ausgewŠhlten Szenariengruppen fŸhren alle zu einem frŸheren oder spŠteren †bertritt von Radionukliden aus dem GrubengebŠude in die GeosphŠre und durch diese in die BiosphŠre. Durch Kombination der Szenariengruppen fŸr die Teilsysteme GeosphŠre und Nahfeld ergeben sich 16 Szenariengruppen fŸr das Gesamtsystem. Mšgliche Entwicklungen, bei denen es zu keiner Radionuklidfreisetzung kommt, werden mit dieser Methodik nicht erfasst. Sie beschrŠnkt sich deshalb auf die ungŸnstigen mšglichen Entwicklungen des Gesamtsystems. Ê


Vermisst wird jedoch die Auseinandersetzung mit den Auswirkungen langsam ablaufender, zum Spannungsaufbau im Deckgebirge und in Randbereichen des Salinars fŸhrender Prozesse. Gegebenenfalls kšnnen diese Prozesse durch Kluftbildung zu VerŠnderungen in den Transportpfaden des Modells fŸhren.


Auf Basis der dem BfS vorliegenden Unterlagen ist festzustellen, dass die geologische Datenbasis eine zum Teil geringe Belegdichte und BelegqualitŠt aufweist. Dies hat keine Auswirkungen auf die Identifikation der relevanten Wirkfaktoren, jedoch auf ihre Quantifizierung. Ein Beispiel hierfŸr ist die Quantifizierung der ãsalzkinetischen BewegungenÒ und der auf dieser Basis durchgefŸhrten Prognose oder die Quantifizierung der Subrosion (vgl. AusfŸhrungen dazu in Kapitel 4.2.2.2). Eine in den methodischen Ansatz integrierte Bewertung der Konsequenzen von Datenunsicherheiten liegt nicht vor.


Im Hinblick auf ein atomrechtliches Planfeststellungsverfahren (PFV) ist die geowissenschaftliche Langzeitprognose methodisch korrekt und vollstŠndig und ihre Ergebnisse sind weitgehend plausibel. Unsicherheiten in der Datenbasis kšnnen auf Basis der vorliegenden Unterlagen nicht ausgeschlossen werden.


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Bei der Auswahl der ãAsse-spezifischen FEPÒ wird argumentativ die FEP-Wahrscheinlichkeit und FEP-Relevanz berŸcksichtigt. Die Nachvollziehbarkeit der Auswahl der relevanten FEP (BegrŸndung) ist auf Basis der vorliegenden Unterlagen nicht vollstŠndig gegeben.


... Der Bericht zur Szenarienentwicklung behandelt den Zustand des Gesamtsystems nach AusfŸhrung der vorgesehenen technischen Ma§nahmen zur Schlie§ung der Schachtanlage Asse II. Nicht Gegenstand der BfS-Stellungnahme ist eine fachliche Aussage, ob diese Ma§nahmen sicher umgesetzt werden kšnnen und die darauf aufbauenden, als sicherheitsrelevant identifizierten FEP und die daraus hergeleiteten Szenarien tatsŠchlich, wie in der Unterlage ausgefŸhrt, sŠmtliche mšglichen heutigen ZustŠnde und kŸnftigen Entwicklungen des Gesamtsystems Asse abdecken. Dies bedarf einer umfangreichen interdisziplinŠren †berprŸfung, die im Rahmen dieser Stellungnahme nicht mšglich war.


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Im Rahmen der Arbeiten fŸr die Asse hat das FZK-INE gemŠ§ den vorliegenden Unterlagen den Nuklidquellterm mittels geochemischer Modellierung ermittelt. Die Modellierung erfolgte dabei auf Basis thermodynamischer Daten Ð grš§tenteils Pitzer-Koeffizienten. Dabei wurde zunŠchst das zu betrachtende Szenario definiert. Ê


Die vorgenommenen Arbeiten haben im Wesentlichen GŸltigkeit unter der Vorraussetzung folgender Punkte:

Die Richtigkeit dieser Annahmen wird in den geprŸften Unterlagen METZ et al. (2006) und L†TZENKIRCHEN et al. (2006) als gegeben angenommen. Damit wird die erfolgreiche Realisierung des VerfŸll- und Verschlusskonzeptes unterstellt (siehe Kapitel 4.4).

Ausgehend von den oben genannten Annahmen wird eine Konzentration fŸr die betrachteten Nuklide in der Lšsung in den Einlagerungsklammern durch geochemische Modellierung ermittelt. GemŠ§ den vorliegenden Unterlagen wurde darauf geachtet, die wesentlichen Festphasen, gelšsten Spezies und Reaktionen in die Modellierung einzubeziehen. Dabei wurde unter anderem auch die Sorption von Am und Pu an den Festphasen der Einlagerungskammern einbezogen. Unterlagen zur experimentellen Ermittlung der Sorptionswerte fŸr Am und Pu (L†TZENKIRCHEN et al. 2004) liegen nicht vor und kšnnen daher nicht beurteilt werden. Da diese Experimente nach Aussage des Berichtes nicht alle Einlagerungskammern abdecken, wurden Ÿber eine ãExpertenschŠtzungÒ (L†TZENKIRCHEN, METZ & KIENZLER 2006) fŸr diese Einlagerungskammern die Werte aus den durchgefŸhrten Experimenten abgeschŠtzt. Die entsprechende Unterlage liegt nicht vor und konnte nicht geprŸft werden.


In Form von ausgewŠhlten Laborversuchen fand eine †berprŸfung statt, ob die errechneten Werte auf die tatsŠchlichen VerhŠltnisse anwendbar sind. In diesen Versuchen sollte das zugrunde gelegte Szenario so gut wie mšglich reproduziert werden. Die in diesen Versuchen ermittelten Werte wurden mit den Errechneten verglichen und ergaben nach Aussage der vorliegenden Berichte eine gute †bereinstimmung. Bei den durchgefŸhrten Untersuchungen wurde Q-Lšsung verwendet, die nach den vorliegenden Berichten bis 2005 als Schutzfluid vorgesehen war. Aktuell ist geplant, R-Lšsung als Schutzfluid zu verwenden. Laut den vorliegenden Berichten wird in KORTHAUS, METZ & KIENZLER (2005) gezeigt, dass sich die erwartete Entwicklung der Lšsungszusammensetzung hierdurch nicht wesentlich verŠndert. Diese Unterlage liegt dem BfS nicht vor.

In den vorliegenden Unterlagen werden Unsicherheiten bei den Eingangsdaten und in der Modellierung thematisiert. Es wurden Untersuchungen zu den existierenden Unsicherheiten im Inventar (F…RSTER & MARGGRAF 2005) und Studien zu mšglichen ExtremfŠllen (KORTHAUS et al. 2006) durchgefŸhrt. Die entsprechenden Unterlagen liegen nicht vor und konnten nicht bewertet werden. Auf Basis dieser Untersuchungen und Annahmen, etwa zu verŠnderten Lšsungszutritten, wurden Rechnungen mit verŠnderten Parametern durchgefŸhrt. Im Ergebnis der geprŸften Berichte werden die Unterschiede als nicht signifikant beurteilt.


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Bewertung (Defizite und Relevanz im Langzeitsicherheitsnachweis)

Die thermodynamische Modellierung geochemischer Milieus ist ein anspruchsvoller Vorgang. Die zugrunde liegenden thermodynamischen Daten Ð in diesem Falle gro§enteils Pitzer-Koeffizienten Ð sind zum Teil nicht oder nur mit gro§en Ungenauigkeiten bekannt. Die Aussagekraft thermodynamischer Modellierungen ist umstritten. Allerdings wird in diesem Fall ein klar definiertes und verhŠltnismŠ§ig gut bekanntes System modelliert. Eine korrekte thermodynamische Modellierung erscheint daher in diesem speziellen Fall prinzipiell mšglich. Ob die verfŸgbaren Daten dies in ausreichender Belastbarkeit erlauben, und ob dies in korrekter Form geschieht, kann hier nicht beurteilt werden. Im Weiteren wurde daher ausschlie§lich geprŸft, ob das Vorgehen grundsŠtzlich als plausibel zu bewerten ist.

Das verwendete Modell bildet das unterstellte Szenario ab. Die AusfŸhrungen hierzu sind plausibel. Aus den Unterlagen geht ein ausreichendes ProzessverstŠndnis hervor. Eine Aussage, ob wirklich alle bedeutenden Festphasen, gelšsten Spezies und Reaktionen in die Modellrechnungen eingeflossen sind, kann nicht erfolgen. Nicht beurteilt werden kann auch das Vorgehen zur Sorption, da die Unterlagen zu den zugrunde liegenden Untersuchungen nicht vorliegen. Das gilt insbesondere bzgl. der so genannten ExpertenschŠtzung zur †bertragung von Sorptionsexperimenten auf andere VerhŠltnisse.


Aussagen dazu, ob experimentell alle notwendigen Parameter getestet wurden oder ob sich im Rahmen der Modellierung Schwachstellen zeigten, die mit dem experimentellen Programm nicht abgedeckt werden, sind nicht mšglich.


... Abschlie§end lŠsst sich festhalten, dass bei der Ermittlung eines Quellterms fŸr die Radionuklide Am, Np, Pu, Ra, Sr, Th und U mit einem fŸr ein atomrechtliches PFV ausreichenden Tiefgang und plausibel vorgegangen wurde. Dabei ist aufgrund der KomplexitŠt der Thematik im Rahmen einer TiefgangsprŸfung und auf Basis der vorliegenden Unterlagen nicht nachvollziehbar, ob die erzielten Ergebnisse tatsŠchlich belastbar sind. Im Einzelfall ist hier erheblicher Diskussionsbedarf nicht auszuschlie§en. Es kann nicht aus den Berichten abgeleitet werden, wie die gewonnenen Daten in die Sicherheitsbetrachtung eingehen.


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4.3.2.5 BiosphŠrenmodell


Lšsungspfad

Nach BUHMANN, F…RSTER & RESELE (2006) sind die fŸr die AbschŠtzung der Strahlenexposition Ÿber den Grund- und OberflŠchenwasserpfad wichtigen Annahmen und Prozesse in GSF (2006a) dargestellt. Diese Unterlage liegt dem BfS nicht vor. Die TiefgangsprŸfung zur Thematik BiosphŠrenmodell - Lšsungspfad konnte daher nur anhand der PrŸfunterlage PR…HL (2006) sowie der zusammenfassenden Darstellung in BUHMANN, F…RSTER & RESELE (2006) erfolgen.


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Der Anwendungsbereich der Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV) zu ¤ 47 Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) (Entwurf) ist auf die Ermittlung der Strahlenexposition im Zusammenhang mit Ableitungen aus Anlagen und Einrichtungen begrenzt. Die analoge Anwendung der AVV auf die Ermittlung der Strahlenexposition im Zusammenhang mit diffusen Freisetzungen von Radionukliden aus radioaktiven AbfŠllen in tiefen geologischen Formationen erfordert Anpassungen bei den Parametern und Modellen, die im Fall der Asse wie folgt vorgenommen wurden:

ZusŠtzlich werden beim BiosphŠrenmodell der Asse Szenarien berŸcksichtigt, die in der AVV nicht oder nicht explizit enthalten sind. Dazu gehšren

Im Rahmen von SensitivitŠtsanalysen werden orientierend vier weitere Szenarien betrachtet:

Das BiosphŠrenmodell liefert


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Gaspfad

Die Szenarien des Gaspfades sind in NIEMEYER & RESELE (2006) sowie PR…HL (2006) erlŠutert.


... Im Referenzfall beginnt der Gasaustritt aus der Grube nach ca. 1.500 Jahren und in den alternativen RechenfŠllen nach 150 bis 750 Jahren und erreicht bald darauf sein Maximum. Die Austrittsraten fŸr C-14 liegen zwischen 109 und 1010 Bq/a, was beim wahrscheinlichen BiosphŠrenszenario ãLandwirtschaftÒ zu einer effektiven Dosis bei einer erwachsenen Referenzperson zwischen 0,0007 mSv/a im Referenzfall und 0,009 mSv/a im ungŸnstigsten Szenario (vergrš§erte Zone der desintegrierten Steinsalzbarriere) fŸhrt. FŸr das weniger wahrscheinliche BiosphŠrenszenario ãFreisetzung in ein WohnhausÒ sind die effektiven Dosen um den Faktor 7 bis 8 hšher.


Die hšchste potentielle Strahlenexposition wurde fŸr das BiosphŠrenszenario ãFischteichÒ ermittelt. Hier liegt die berechnete effektive Dosis eines Erwachsenen im Referenzfall bei 0,11 mSv/a und im ungŸnstigsten Fall (vergrš§erte Zone der desintegrierten Steinsalzbarriere) bei 0,23 mSv/a.


Bewertung (Defizite und Relevanz im Langzeitsicherheitsnachweis)

Die GSF fŸhrt aus, dass das BiosphŠrenmodell der Asse und die Modellierung der Auswirkungen einer potentiellen Radionuklidfreisetzung in der Nachbetriebsphase auf ModellansŠtzen gemŠ§ ¤ 47 StrlSchV und der AVV zu ¤ 47 StrlSchV (Neufassung, Stand 21.01.2005) beruhen. Die Modelle und Parameter wurden laut GSF an die gegenwŠrtigen VerhŠltnisse am Standort Asse und den Stand der Wissenschaft angepasst und damit ein realitŠtsnahes, standortspezifisches Modell der ReferenzbiosphŠre entwickelt. Dieses Vorgehen entspricht im Grundsatz den Anforderungen, die auch an ein atomrechtliches PFV zur Stilllegung eines Endlagers zu stellen sind. Die GSF nimmt allerdings €nderungen an den Modellen und Parametern der AVV vor, die nicht durch den Standort selbst veranlasst sind. Dies betrifft insbesondere die Nichtanwendung der Sicherheitsfaktoren (Spalte 8 der Anlage VII Teil B Tabelle 1 StrlSchV) bei den Verzehrsraten bzw. die ausschlie§liche Anwendung des Sicherheitsfaktors beim Lebensmittel Trinkwasser. Hier wird bewusst von Vorgaben der StrlSchV zur Art und Weise, wie die Einhaltung der effektiven Dosis nach ¤ 47 Abs. 1 StrlSchV nachzuweisen ist, abgewichen, obwohl genau dieses Schutzziel auch als Kriterium fŸr den Nachweis der Langzeitsicherheit herangezogen wird. BegrŸndet wird dieses Vorgehen mit dem Abbau von KonservativitŠten bzw. dem Ziel einer mšglichst realistischen Ermittlung der Exposition. Bei den PFV zu den Endlagern Morsleben und Konrad wurde anders, d.h. nach AVV, verfahren.


Seite 65

Welche Strahlenexposition bei Anwendung der Sicherheitsfaktoren nach Anlage VII Teil B Tabelle 1 StrlSchV zu berŸcksichtigen wŠre, hat die GSF fŸr den Lšsungspfad orientierend in den SensitivitŠtsbetrachtungen geprŸft.

FŸr den Gaspfad, der von GSF bei den SensitivitŠtsbetrachtungen nicht berŸcksichtigt wurde,

Angesichts der Entscheidungsrelevanz dieses Punktes ist darauf hinzuweisen, dass das BiosphŠrenszenario ãFischteichÒ im Zusammenhang mit der C-14-Problematik bei anderen atomrechtlichen PFV (Morsleben, Konrad) bislang nicht betrachtet wurde und auch international bislang kaum diskutiert wird. Das ModellverstŠndnis zu diesem BiosphŠrenszenario ist insgesamt noch unzureichend und vor der Anwendung in Stilllegungsverfahren sind weitere Untersuchungen zur Eingrenzung der mšglichen Exposition zu empfehlen.


Auch die von der GSF vorgenommenen €nderungen an den Parametern der AVV zur Verweilzeit der Aktiniden im Boden und dem Transferfaktor Futter-Milch fŸr Selen sind nicht durch die lokalen VerhŠltnisse am Standort der Asse veranlasst, sondern beruhen auf neueren wissenschaftlichen Erkenntnissen, die allerdings noch nicht als Stand der Wissenschaft angesehen werden kšnnen. Beim Themenkomplex Verweilzeit der Aktiniden im Boden bestehen insbesondere bei Ackerbšden noch Kenntnisdefizite, die vor einer Verwendung der neuen, weniger konservativen Werte in atomrechtlichen PFV zunŠchst ausgerŠumt werden sollten.


Seite 65.1

4.3.2.6 Gasbildung

Seite 66

... Wesentlich fŸr die Gasbildungsraten ist dabei das zugrunde gelegte Stoffinventar. Das vorgegebene Inventar wurde entsprechend der Gasbildungsprozesse ausgewertet. MaterialoberflŠchen wurden aus Literaturdaten gewonnen oder logisch hergeleitet.


... Betrachtungen zum vorhandenen Gas bildenden Inventar sind in ausreichendem Tiefgang erfolgt, wobei hier keine Aussage Ÿber die Richtigkeit getroffen werden kann. Die Betrachtungen zu den Gasbildungsraten sind nachvollziehbar und weisen einen ausreichenden Tiefgang aus. Zur Richtigkeit der aus zahlreichen Literaturdaten hergeleiteten Werte kann hier keine Aussage getroffen werden.


Seite 68

4.3.2.8 TragfŠhigkeitsanalyse des Gesamtsystems der Schachtanlage Asse II in der Betriebsphase und gebirgsmechanische Langzeitprognose

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Quelle: Notfallplanung, Bundesamt fŸr Strahlenschutz, 2016
(Video-Cache)
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Seite 70

Alle geologischen Eigenschaften, die die Festigkeiten des Gesteinsverbandes reduzieren, werden geeignet ãverschmiertÒ, was eine kontinuumsmechanische Beschreibung erlaubt.


Seite 76

Aus dem Gesamtzusammenhang ergibt sich die dringende Forderung nach mšglichst schneller Schlie§ung des Forschungsbergwerks. Der zeitliche Druck folgt aus der, nach derzeitigem Stand ab dem Jahr 2014 nicht mehr gegebenen PrognosefŠhigkeit des Systems sowie der nicht vorhersagbaren Entwicklung des Zuflusses von DeckgebirgswŠssern. Der stetige Abgleich von Messergebnissen mit den Berechnungsresultaten muss unbedingt fortgesetzt werden.


Seite 77

Die Angabe eines genauen Zeitpunktes, bis zu dem die TragfŠhigkeit des GrubengebŠudes mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit noch gewŠhrleistet ist, wird als Šu§erst schwierig eingeschŠtzt. Einige Tragelemente befinden sich, zumindest teilweise, bereits im Nachbruchbereich, andere sind schon ausgefallen (verbrochene Schweben). Die Sicherheitsreserve, die die vorliegende TragfŠhigkeitsanalyse beinhaltet, muss als vergleichsweise gering eingestuft werden. Eine quantitative Beurteilung erscheint ausgeschlossen. Durch den fortlaufenden Abgleich von In-situ-Messungen und Prognoserechnungen kann es gegebenenfalls zu einer VerŠnderung des prognostizierten Offenhaltungszeitraums kommen. Zu beachten ist weiterhin, dass die Unterlagen keine expliziten Aussagen zur Standsicherheit oder IntegritŠt beinhalten. Die gemachten Aussagen beziehen sich nur auf die Prognostizierbarkeit der Systementwicklung.


Seite 88 - 89

4.4.2 Mg-Depots

Anforderungen (Erforderliche Daten und Parameter)

Es wird dazu auf der Basis von Laborversuchen und Modellrechnungen ausgefŸhrt, dass die Mobilisierung der fŸr die Langzeitsicherheit wichtigen Elemente U, Th und Pu pH-Wert-abhŠngig ist: In saurem Milieu sind die Lšslichkeiten erhšht, wŠhrend die Lšslichkeiten im schwach alkalischen Bereich am niedrigsten sind. Mit Hinweis auf FZK-INE (2004) wird der grundlegende Nachweis gefŸhrt, dass der pH-Wert in den Einlagerungskammern durch das Einbringen von Mg-Depots gepuffert werden kann und dass die Konzentration von Pu begrenzt wird.


Seite 108-109

5 DISKUSSION DES SICHERHEITS- UND NACHWEISKONZEPTES

Die GSF geht davon aus, dass der vollstŠndige trockene Einschluss des Endlagers bei den gegebenen Standortbedingungen nicht zu gewŠhrleisten ist. Das Sicherheitskonzept wird aus den einzuhaltenden Schutzzielen unter BerŸcksichtigung der Standortbedingungen abgeleitet und umfasst nach BUHMANN, F…RSTER & RESELE (2006) folgende Punkte:

Es ist beabsichtigt, ein Multibarrierensystem zu realisieren. Dabei haben die Barrieren unterschiedliche Funktionen, und entsprechen nicht denen eines Ÿblichen Mehrbarrierenkonzepts (BMI 1983; Abfallform, Verpackung, Versatz, Endlagerformation, Deckgebirge/Nebengebirge). Die Langzeitsicherheit des verfŸllten und verschlossenen Forschungsbergwerkes Asse wird in Bezug auf die radiologischen und wasserrechtlichen Schutzziele nicht nach der national und international verfolgten Strategie des Einschlusses (Isolation und Konzentration) bei der Errichtung von Endlagern sichergestellt. Es sind keine geringdurchlŠssigen technischen Barrieren und geologischen Schutzschichten, welche die Schadstofffreisetzung verhindern oder begrenzen; der Nachweis der Einhaltung der radiologischen und wasserrechtlichen Schutzziele basiert vielmehr auf folgenden wesentlichen, durch technische Ma§nahmen sicherzustellenden, Sicherheitsfunktionen:

Weitere Prozesse bzw. Sachverhalte bestimmen ma§geblich, aber unabhŠngig von den durchgefŸhrten technischen Ma§nahmen die Begrenzung der Freisetzung von Schadstoffen aus dem Endlager. Dies sind:

Die Vorgehensweise zum Nachweis der Langzeitsicherheit orientiert sich an den nationalen Richtlinien und internationalen Empfehlungen. Der LZSN basiert insgesamt auf einer Langzeitsicherheitsanalyse mit vorgeschalteter Analyse der Szenarien des Nah- und Fernfeldes. Als radiologisches Bewertungskriterium wird die potentielle maximale Jahresdosis einer erwachsenen Referenzperson ermittelt. ZusŠtzlich werden alternative Sicherheits- und Funktionsindikatoren betrachtet. FŸr einzelne der o. g. ma§geblichen Prozesse bzw. Sachverhalte, welche als Sicherheitsfunktionen des Systems definiert sind, mŸssen jedoch weitere Nachweise erfolgen. Der Nachweis der Wirksamkeit der ma§geblichen Prozesse bzw. Sachverhalte erfolgt im Wesentlichen durch ihre BerŸcksichtigung im LZSN. Die Machbarkeit und (langfristige) Funktion sind gesondert zu belegen. Dies betrifft die o. g. Punkte ãgeochemische BarriereÒ und ãStršmungsbarrierenÒ. FŸr die nicht auf technischen Ma§nahmen, sondern auf den natŸrlich gegebenen oder sich einstellenden Prozessen/Sachverhalten beruhenden Effekte (z. B. Transportverzšgerung in der Grube), sind belastbare Nachweise fŸr ihre Existenz und ihre modellierten Eigenschaften zu erbringen.

Dieses Nachweiskonzept wurde weitgehend umgesetzt. Die Nachweise fŸr die ãgeochemische BarriereÒ wurden erstellt und zum Teil durch Versuche abgesichert. Der Nachweis fŸr die Stršmungsbarrieren wird laut GSF durch ãPilotbauwerkeÒ erbracht (gegenstŠndlicher Nachweis; Unterlagen dazu liegen dem BfS nicht vor). Die Nachweise fŸr die weiteren Prozesse und Sachverhalte werden durch ihre Beschreibung und Dokumentation der Datenbasis gefŸhrt.

Eine differenzierte Bewertung der Nachweise kann durch das BfS nicht erfolgen, da nur ein (kleiner) Teil der Unterlagen vorliegt. Folgende Feststellungen kšnnen jedoch getroffen werden:

Es sind fŸr weitere, als grundlegende Voraussetzung bzw. grundlegende Annahme in den LZSN eingehende, Prozesse/Sachverhalte Nachweise zu erbringen, ohne deren Vorliegen der Nachweis der Langzeitsicherheit absolut nicht mšglich ist.

Seite 111

6 SCHWIERIGKEITEN BEI DER BEARBEITUNG DER AUFGABE

In den dem BfS vorgelegten 27 PrŸf- und 6 Arbeitsunterlagen wird auf weitere Unterlagen verwiesen, um angefŸhrte Aussagen und Nachweise zu belegen.

Das gleiche gilt fŸr die PrŸfung,

Deshalb wurde vom BfS mit dem in Kapitel 2.1 angefŸhrten Schreiben vom 31.05.2007 neben den Ergebnissen der VollstŠndigkeitsprŸfung eine grš§ere Anzahl zitierter Unterlagen angefordert.

Mit Erlass des Bundesministeriums fŸr Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit (BMU) vom 09.08.2007 sollten sich die vom BfS nachgeforderten Unterlagen auf solche beschrŠnken, die zentral fŸr die Standsicherheit des GrubengebŠudes sind.

Es konnte dadurch nur in wenigen FŠllen geprŸft werden, ob die Nachweise zur Langzeitsicherheit auf, im Hinblick auf ein atomrechtliches PFV, belastbaren Datengrundlagen basieren.

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7 ZUSAMMENFASSUNG

Die Schachtanlage Asse II, in der ca. 47.000 m3 radioaktive AbfŠlle mit einer GesamtaktivitŠt von 3,1 x 1015 Bq (Stand 2002) lagern, wird von der GSF - Forschungszentrum fŸr Umwelt und Gesundheit GmbH betrieben. Das Bergwerk wurde von 1906 bis 1964 zur Gewinnung von Kali- und Steinsalz genutzt. Ab 1965 diente die Schachtanlage Asse II als Forschungsbergwerk der Erprobung von Einlagerungstechniken und der Endlagerforschung. Die Versuchseinlagerung endete 1978 und die Forschungsarbeiten wurden 1992 beendet. Zurzeit lŠuft das Genehmigungsverfahren zur Stilllegung.

Mit Erlass vom 30.03.2007

Grundlage dieser Stellungnahme sind 33 von der GSF beim Landesamt fŸr Bergbau, Energie und Geologie eingereichte Unterlagen zur NachweisfŸhrung der Langzeitsicherheit, die dem BfS zur VerfŸgung gestellt wurden.

Das BfS bearbeitete die Stellungnahmen in zwei aufeinanderfolgenden Schritten. HierfŸr wurden vom BfS weitere Unterlagen angefordert, die jedoch bis auf zwei Ausnahmen (Textteil des Abschlussbetriebsplans und die Anlage 2 des Abschlussbetriebsplans, die ãBetriebschronikÒ) im PrŸfzeitraum nicht beim BfS eingingen.

  1. Im ersten Schritt erfolgte eine PrŸfung der dem BfS vom NMU vorgelegten 33 PrŸf- und Arbeitsunterlagen auf ihre VollstŠndigkeit in Bezug auf die Anforderungen an ein atomrechtliches PFV. Das Ergebnis dieser PrŸfung wurde dem BMU vorab mit Schreiben vom 31.05.2007 mitgeteilt. Die Bewertung der VollstŠndigkeit erfolgte auf Grundlage der im BfS vorhandenen Erfahrungen mit den Endlagern Morsleben und Konrad. Das BfS hat sich insbesondere an der Struktur des BfS-Projektes zur Stilllegung des Endlagers fŸr radioaktive AbfŠlle Morsleben (ãERAMÒ) orientiert, da es sich bei dem Vorhaben ãAsseÒ ebenfalls um die Stilllegung eines bereits frŸher betriebenen Bergwerkes handelt, in das radioaktive AbfŠlle eingelagert wurden.

    Die Themenkomplexe

    werden in den vorgelegten Unterlagen vollstŠndig behandelt.

    Nicht vollstŠndig behandelt werden die Planungen zum VerfŸllen und Verschlie§en des GrubengebŠudes.

    Auf einige Themenkomplexe wird nicht eingegangen

    FŸr die PrŸfung stand nur ein Teil der von der GSF fŸr das Stilllegungsverfahren erstellten Unterlagen zur VerfŸgung.

  2. Im zweiten Schritt wurden die dem BfS vorliegenden Unterlagen einer TiefgangsprŸfung unterzogen. Dabei wurde fŸr die einzelnen fŸr einen Langzeitsicherheitsnachweis fŸr ein stillzulegendes Endlager zu behandelnden Themenkomplexe zunŠchst die Datengrundlage dokumentiert, die fŸr ein atomrechtliches PFV aus Sicht des BfS erforderlich ist. Insbesondere flossen die Erfahrungen aus dem Projekt ERAM ein, die allerdings nicht in jedem Fall auf die Stilllegung der Schachtanlage Asse II Ÿbertragbar sind. Danach erfolgt eine Zusammenstellung der in den vorliegenden Unterlagen beschriebenen Datengrundlage. Zu jedem Themenkomplex bzw. Thema erfolgt eine Bewertung durch das BfS hinsichtlich des ausreichenden Tiefgangs in einem atomrechtlichen Planfeststellungsverfahren.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass aus Sicht des BfS die zum Abschlussbetriebsplan zur Schlie§ung der Schachtanlage Asse II vorgelegten Nachweise zur Langzeitsicherheit nur zum Teil analog einem atomrechtlichen PFV und dem hierfŸr notwendigen Tiefgang gefŸhrt werden. Voraussetzung fŸr den Langzeitsicherheitsnachweis ist, dass die Stilllegungsma§nahmen anforderungsgemŠ§ umgesetzt werden.


Ein weiterer PrŸfauftrag galt 16 Fragen des Bundesministerium fŸr Umwelt, Naturschutz, Bau- und Reaktorsicherheit (BMU) an das Bundesministerium fŸr Bildung und Forschung (BMBF), nach dem zu untersuchen war, ob diese sich auf alleiniger Grundlage der Ÿbergebenen GSF-Unterlagen beantworten lassen.

  1. Wie belastbar sind die Aussagen zur Standsicherheit des GrubengebŠudes?
  2. Welche Sicherheitsreserven beinhalten die fŸr die Prognose der Standsicherheit gewŠhlten Parameter?
  3. Wie belastbar kann der Einfluss von Feuchtigkeit auf das Tragvermšgen des Gebirges eingeschŠtzt werden?
  4. Welche Bewertungsgrš§en wurden fŸr die Beurteilung der Standsicherheit und IntegritŠt herangezogen?
  5. Welche Verformungen im GrubengebŠude kšnnen noch zugelassen werden?
  6. Welche Alternativen sind betrachtet worden, um die Standsicherheit des GrubengebŠudes zu verlŠngern?
  7. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein rasch ansteigender Lšsungszufluss die vollstŠndige DurchfŸhrung der VerfŸll- und Verschlussma§nahmen behindert bzw. verhindert?
  8. Mit welchem zeitlichen Vorlauf wŸrde sich ein solcher Lšsungszufluss ankŸndigen?
  9. Sind wirksame Ma§nahmen vorhanden, um stŠrkere LšsungszuflŸsse zu beherrschen?
  10. Mit welchen radiologischen Konsequenzen mŸsste im Falle eines solchen Ereignisses gerechnet werden? - Details
  11. Wie belastbar sind die Berechnungen zu den berechneten radiologischen Konsequenzen nach Verschluss der Schachtanlage (Langzeitsicherheitsanalyse)? - Details
  12. Welche Freisetzungsszenarien wurden betrachtet?
  13. Ist mit einer Freisetzung von radioaktiven Substanzen unterhalb der ersten 1.000 Jahre zu rechnen?
  14. Welche maximalen radiologischen Konsequenzen kšnnen sich ergeben und zu welchem Zeitpunkt?
  15. Anhand welcher Argumente, Kriterien und Indikatoren wird die Langzeitsicherheit beurteilt?
  16. Welche Ma§nahmen zur LangzeitŸberwachung der Asse sind geplant?

Stellungnahme zur Beantwortbarkeit der BMU-Fragen an den BMBF (16 Sicherheitsfragen).

Somit sind 7 Fragen (darunter jene zu den Auswirkungen des Feuchtekriechens infolge der Schutzfluideinleitung) eindeutig mit den Informationen aus den vorliegenden Unterlagen beantwortbar.

Hingegen kšnnen 4 Fragen

nicht beantwortet werden, weil keine Informationen zum Thema der Fragestellung in den vorliegenden Berichten enthalten sind.

Weitere 5 Fragen (etwa zu weiteren zulŠssigen Verformungen des GrubengebŠudes) kšnnen nur unvollstŠndig mit den vorliegenden Informationen beantwortet werden.

Anhang 1:
Stellungnahme zur Beantwortbarkeit der BMU-Fragen an den BMBF (16 Sicherheitsfragen): Auszug von J. Gruber

10. Mit welchen radiologischen Konsequenzen mŸsste im Falle eines solchen Ereignisses gerechnet werden?

BMBF-Antwort (Stellungnahme des GSF-Forschungszentrums): Das Auftreten einer nicht beherrschbaren Lšsungsmenge hŠtte erfahrungsgemŠ§ auch eine untersŠttigte Lšsung zur Folge. Ein solcher Zufluss wŠre dann mit Lšsungsprozessen nicht nur im Carnallitit, sondern auch im Steinsalz verbunden. Starke gebirgsmechanische Reaktionen wŠren im ohnehin stark beanspruchten Deckgebirge die Folge. Unter solchen Randbedingungen ist die Berechnung der radiologischen Konsequenzen schwierig. AbschŠtzungen deuten darauf hin, dass die potentielle Strahlenexposition 1 mSv/a Ÿbersteigen kšnnte. Diese Frage kann mit den vorliegenden Unterlagen nicht beantwortet werden.

Mit dem Auftreten nicht beherrschbarer LšsungszuflŸsse sind Lšsungsprozesse im Carnallitit und Steinsalz sowie gebirgsmechanische Reaktionen im Deckgebirge verbunden, die durch die Aussagen in den vorgelegten Unterlagen nicht abgedeckt sind. Welche radiologischen Konsequenzen sich aus einer direkten Freisetzung aus der MAW-Kammer 8a/511 (MAW - medium active waste) fŸr diesen Fall ergeben, kann nicht beurteilt werden.


11. Wie belastbar sind die Berechnungen zu den berechneten radiologischen Konsequenzen nach Verschluss der Schachtanlage (Langzeitsicherheitsanalyse)?

BMBF-Antwort (Stellungnahme des GSF-Forschungszentrums): Die Ergebnisse der Berechnungen Ÿber die radiologischen Konsequenzen wurden mit anerkannten deterministischen Rechenprogrammen ermittelt und sind auch mit probabilistischen Unsicherheits- analysen nach dem Stand von Wissenschaft und Technik abgesichert. DarŸber hinaus werden RŸckhalteeffekte fŸr Radionuklide - wie z. B. Sorption im GrubengebŠude und Deckgebirge - nicht berŸcksichtigt. Damit sind die Ergebnisse des Langzeitsicherheitsnachweises belastbar und stellen sogar ungŸnstige VerhŠltnisse dar.

Diese Frage kann mit den vorliegenden Unterlagen nicht vollstŠndig beantwortet werden.

In BUHMANN, F…RSTER & RESELE (2006) sind Angaben zur Belastbarkeit und zum Vertrauen in die gefŸhrten Nachweise enthalten. Mehrfach wird jedoch betont, dass es unabdingbare Voraussetzung zur FŸhrung des Langzeitsicherheitsnachweises ist, dass die Standsicherheit des GrubengebŠudes wŠhrend der Betriebsphase erhalten bleibt und dass die vorgesehenen Ma§nahmen zur Schlie§ung

anforderungsgemŠ§ umgesetzt werden.

Die Belastbarkeit der fŸr die zur Berechnung der radiologischen Konsequenzen wesentlichen Daten z.B.

kann nicht eingeschŠtzt werden, da entsprechende Unterlagen dem BfS nicht vorliegen.

DarŸber hinaus sind die Modelle fŸr die Berechnungen zu den radiologischen Konsequenzen nach Verschluss der Schachtanlage AsseII aufgrund von Abweichungen von der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zu ¤ 47 StrlSchV (AVV) zu hinterfragen.


13. Ist mit einer Freisetzung von radioaktiven Substanzen unterhalb der ersten 1.000 Jahre zu rechnen?

BMBF-Antwort (Stellungnahme des GSF-Forschungszentrums):
Nein. Nach den Berechnungen zur Langzeitsicherheit betrŠgt die Transportverzšgerung in der Grube wenigstens 1000 bis 3000 Jahre.

Diese Frage kann mit den vorliegenden Unterlagen beantwortet werden.

Bei den Modellrechnungen zu einer Freisetzung von C-14 Ÿber den Gaspfad (NIEMEYER & RESELE 2006), deren Aussagekraft eingeschrŠnkt ist (siehe Kapitel 4.3.2.5), beginnt

Die BMBF-Antwort betrifft ausschlie§lich eine Freisetzung Ÿber den Lšsungspfad.

Literatur

vollstŠndige Literaturliste im Bericht (im Cache)

KORTHAUS, E., METZ, V., L†TZENKIRCHEN, J. & KIENZLER, B. (2006): Bestimmung des maximal zulŠssigen Lšsungsaustauschs zwischen den Einlagerungskammern - Ergebnisse der Untersuchungen zum einmaligen Lšsungsaustausch. Ð FZK-INE 010/05. Forschungszentrum Karlsruhe, 2006.

KORTHAUS, E., METZ, V. & KIENZLER, B. (2005): Bewertung der VerfŸllung der Grubenbaue von der 775-m- Sohle bis zur 700-m-Sohle mit R-Lšsung hinsichtlich der †bertragbarkeit bisheriger Modellrechnungen und experimenteller Ergebnisse des FZK-INE und des Einflusses auf das geochemische Milieu in den Einlagerungskammern sowie die Freisetzung von Radionukliden. Ð FZK-INE 005/05. 8 S., Forschungszentrum Karlsruhe.

L†TZENKIRCHEN, J., KORTHAUS, E., METZ, V. & KIENZLER, B. (2006): Experimentelles Programm zur BestŠtigung der Ergebnisse von standortspezifischen Modellrechnungen fŸr die Schachtanlage Asse - †berprŸfung der GŸltigkeit thermodynamischer Rechnungen fŸr die Einlagerungskammern bei Lšsungsaustausch. Ð Bericht im Auftrag des GSF-Forschungszentrums - Forschungsbergwerk Asse. FZK-INE 007/06 Ð Institut fŸr Nukleare Entsorgung, 15.12.2006 (im Cache).

L†TZENKIRCHEN, J., METZ, V. & KIENZLER, B. (2006): AbschŠtzung der kammerspezifischen Pu- und Am- Konzentrationen fŸr VerfŸllkonzept G unter BerŸcksichtigung von Lšslichkeits- und Sorptionsprozessen. Ð FZK-INE 005/06. Forschungszentrum Karlsruhe, Entwurf August 2006.

L†TZENKIRCHEN, J., VEJMELKA, P., KIENZLER, B., L…SCH, G., SCHLIEKER, M. & METZ, V. (2004): Experimentelles Programm zur BestŠtigung der Ergebnisse von standortspezifischen Modellrechnungen fŸr das FB Asse: Abschlussbericht Teil 4, Standortspezifische Sorptionskoeffizienten. Ð FZK-INE 015/03, 57 S., Forschungszentrum Karlsruhe, April 2004.

METZ, V., KORTHAUS, E., L†TZENKIRCHEN, J. & KIENZLER, B. (2006): Experimentelles Programm zur BestŠtigung der Ergebnisse von standortspezifischen Modellrechnungen fŸr die Schachtanlage Asse. - Standortspezifische Modellrechnungen fŸr die Schachtanlage Asse - Berechnung des Radionuklidquellterms auf Grundlage der VerfŸllkonzepte G und MAW. Ð Bericht im Auftrag des GSF- Forschungszentrums - Forschungsbergwerk Asse, FZK-INE 008/05 Ð Institut fŸr Nukleare Entsorgung, 11.12.2006 (im Cache).


Anmerkungen, J. Gruber

Die BfS prŸfte nur, "inwieweit die ... vorgelegten Nachweise zur Langzeitsicherheit ... mit gleichem Tiefgang zu einem atomrechtlichen Planfeststellungsverfahren (PFV) nach Stand von Wissenschaft und Technik gefŸhrt werden". Das BfS untersucht nicht kritisch, wie weit der Stand von Wissenschaft und Technik relevante Aussagen zur Langzeitsicherheit machen kann.

Dies betrifft insbesondere die Features, Events, and Processes (FEP).

Wie in anderen BetŠtigungsfeldern unserer wissenchaftlich-technischen Gesellschaft muss sich auch hier aus der Wissenschaft eine Technik entwickeln, bevor belastbare Aussagen zur Langzeitsicherheit gemacht werden kšnnen. Erst die Technik kann auf Grund ihres weiten Erfahrungshorizonts relevante AblŠufe erkennen und vorhersagen. Ein Beispiel ist die Entwicklung des wissenschaftlichen Konzepts einer WŠrmekraftmaschine (Mitte des 18. Jahrhunderts) zur Dampfmaschine und - nach mehr als 2 Jahrhunderten- zum sicheren modernen Massenverkehrsmittel. mehr ...

Meine Erfahrung aus Jahrzehnten innerhalb der staatlichen Nuklearforschung (der 1970 - 1990 Jahre) ist Šhnlich der von Daniel Ellsberg (in seinem Buch Secrets nach "bosses" suchen): In allen Hierarchie-Ebenen au§er der obersten (Institutsleitung, Ministerien) und gegenŸber dieser obersten gibt man den Missstand offen zu. Das Dilemma der unzureichenden Kenntnisse ist etwas Undenkbares, Unaussprechliches (wie im Fall von Vietnam die amerikanische Ratlosigkeit darŸber, wie man sich aus Vietnam zurŸckziehen kšnnte). Benennt man es, erfŠhrt man eine kampagnen-Šhnliche Auseinandersetzung, bei welcher der Diskussions- und Toleranzhorizont sehr eng ist und hilfreiche Bekenntnisse von Gleichgesinnten ausbleiben. mehr ...


Version: 12. MŠrz 2016
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Joachim Gruber