Car c'est vraiment, Seigneur, le meilleur témoignage
Que nous puissions donner de notre dignité
Que cet ardent sanglot qui roule d'âge en âge
Et vient mourir au bord de votre éternité!

Denn klarer kann sich, Herr, kein Zeugnis offenbaren,
das unserm innern Wert je eine Stimme leiht,
als dieser glüh'nde Schrei, der rollt von Jahr zu Jahren
und strahlend untergeht am Rand der Ewigkeit.

Ch. Baudelair:
"Les phares" aus "Les fleurs du mal"

CorbuBadContours.jpg

Man kann sehen, daß wir uns in unsere neuen Stützmauern verliebt haben, besonders jetzt, wo Schnee ihre Konturen nachgezeichnet hat. Unser Bibliothek-Schlaf- und Baumaterial-Unordnungs-Dachboden ist nicht wärmegedämmt, und wir haben seinen Eingang aus dem Flur hinaus nach außen verlegt, damit er uns -bei minimalem Bauaufwand- keine Wärme mehr aus dem Haus entführt. Das Haus schirmt Wind und Regen vom Eingang ab. Hier sind gleich 3 Bilder davon.
Die große Schwester der Giebelmauer (im 4. Bild) soll Teil einer noch in unserem Gefühl schlummernden Neugestaltung der Nordseite werden.
Das Bild ganz rechts zeigt den im Jahr 2010 fertig gedeckten Eingang ins Glashaus. Im kommenden Jahr wird damit das Glashaus zum ersten Mal Wärme fürs Haus produzieren: Die Frühlings-, Sommer- und Herbst-Sonne wird den Boden bescheinen und damit das Wasser darin erwärmen, das von dort in die Wand- und Fußbodenheizungen im Haus geführt wird.

BarTischth.jpg OstgiebelsSth.jpg Ostwendelth.jpg NordCorbuth.jpg Eingang zum Glashaus

(zum Vergrößern auf Minibilder klicken)

Was war sonst noch wichtig?

A. Zu Anfang 2010 hörten wir, wie Stefan Wenzel (Fraktionvorsitz, Bündnis 90/Die Grünen und Mitglied, Asse-Untersuchungsausschuß des niedersächsischen Landtags) in der Sendung "Umwelt und Verbraucher" des Deutschlandfunks um Hilfe bat bei der Arbeit im Asse-Untersuchungsausschuß in Hannover. Einige Monate später hörten wir auf einer Campact-Demo am Berliner Alexanderplatz Stefanie Vogelsang (sie ist in Berlin-Neukölln die direkt gewählte CDU-Bundestagsabgeordnete) eine ähnliche Bitte äußern, nämlich um Information, die über das von den Zeitungen Berichtete hinausgeht.

Wir (Marianne und Jochen) hatten wissenschaftliche, kulturelle und politische Probleme der Endlagerung radioaktiven Abfalls schon seit den 1980ger Jahren miteinander diskutiert. Im Jahr 2010 haben wir nun angefangen, konkrete Aussagen zu formulieren.

Hintergrund: Ich (J) hatte in den 1970ger Jahren das Projekt Sicherheitsstudien Entsorgung (PSE) inhaltlich koordiniert. Ohne daß eine wissenschaftliche Diskussion über den Standort vorausgegangen wäre, war Gorleben plötzlich ein Endlagerstandort, welcher dem deutschen Ausbau der Kernenergie das Entsorgungsproblem aus dem Weg räumen sollte. PSE war die erste von der Bundesregierung veranlaßte Gorlebenstudie, und die Unwissenheit der Projektteilnehmer blieb für mich bis zum Schluß beängstigend. Beunruhigend unzureichendes Wissen stelle ich bei der deutschen nuklearen Endlagerforschung noch heute fest.

In Besuchen habe ich (J) die Fraktionsspitze der Grünen in Hannover und Stefanie Vogelsang in Berlin beraten. Was von unseren (M's & J's) Diskussionen brachte ich dort zur Sprache?
Unsere Beratertätigkeit erstreckt sich auf 2 Punkte. Zunächst fasse ich sie zusammen, und wer mehr lesen möchte, kann dann den Links (in die Teile A.1 und A.2 hinein) folgen.

  1. Politikberatung zur Lagerung hochradioaktiven Abfalls

    Zusammenfassung inhaltlicher Details: Trotz Forschung über viele Jahrzehnte sind wir nach meiner (J) Überzeugung immer noch außerstande, die nichtlineare Dynamik des geologisch/geochemischen Systems angemessen zu verstehen und zu modellieren. Mein (J) Eindruck: die deutsche Endlagerforschung ist auf dem Stand der amerikanischen vom Ende der 1980ger Jahre.
    Die Nichtlinearitäten erzeugen selbstorganisierte Strukturen in Raum und Zeit, ähnlich eigenständigem Leben (Philip Ball, "The Self-Made Tapestry: Pattern Formation in Nature"). Auf Grund der mir zugänglichen Publikationen kann ich nicht erwarten, daß diese selbstorganisierte Dynamik bisher unter Kontrolle ist. Als Beispiele führe ich (in Mini-Trickfilmen) periodische Barrierebrüche und Schockwellen an. Letztere werden zu sekundären HLW-Lagerstätten, deren Orte wir nicht vorhersagen können.

  2. Transparenz, Bürgerbeteiligung und Whistleblowerschutz als notwendige Mittel gegen Einseitigkeit der Wissenschaft

    Eine umfassende Informationstechnologie-gestützte Öffnung in die fachliche -ebenso wie in die allgemeine- Öffentlichkeit ist seit einigen Jahren sowohl in der Wissenschaft als auch in der -im wesentlichen amerikanischen- Politik entwickelt worden und kann leicht in die deutsche Endlager-Forschung und -Entwicklung übernommen werden. Die intensivierte Rückkopplung führt erfahrungsgemäß zu einer vorher nicht erkennbaren Erleichterung und Verbesserung der Arbeit. Wie die Vorgänge um den Zusammenbruch der Asse zeigen, können Geowissenschaftler, die nachgeordneten Techniker und die Verwaltungsstruktur bei Fehleinschätzungen zivilrechtlich nicht -wie Firmen im Rahmen des Verbraucherschutzes- herangezogen werden. Eine frühzeitige Öffnung in soziale Medien und Crowdsourcing kann das Problem der fehlenden Haftung weitgehend entschärfen.

B. Außerdem mußte ich mich weiter mit meinem medizinischen Problem befassen: Ist die Krebsfrühdiagnose durch den PSA-Test brauchbar?

Gleich vorweg das Ergebnis meiner Literaturrecherche: Bei PSA-Konzentrationen über 10 ng/ml ist der PSA-Test fast ohne Aussagekraft. Ich habe also aufgehört, ihn anzuwenden. Statt dessen habe ich bisher 2 MRTs machen lassen und parallel -weil die MRT nur unzureichend zwischen Entzündung und Krebs unterscheiden kann- eine schonende Form der Biopsie (die Feinnadel-Aspirationsbiopsie mit DNA-Ploidy-Auswertung).

In den folgenden 2 Kästen beschreibe ich inhaltliche Geoforschungsprobleme und Lösungsvorschläge.

Wer mag, kann direkt zum Abspann springen.

A 1. Ich war zu Besuch bei der Spitze der Hannoveraner Landtagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen und bei Stefanie Vogelsang. Meine Informationen zu Fragen der Endlagerung hochradioaktiven Abfalls habe ich in einem Gutachten zusammengestellt.

Zusammenfassung des Gutachtens:
Die Sicherheit von Endlagern für hochradioaktiven Abfall (HLW) ist noch Gegenstand der Forschung, die auf Arbeitshypothesen basiert. Sicherheitsgarantien, wie wir sie in der modernen Industrietechnik, Physik und Chemie geben können, kann man daher -besonders in Deutschland unverändert seit Jahrzehnten- nicht geben.

Details:

In einem wissenschaftlich-technischen Gebiet mit gravierenden Unsicherheiten kann ein Großteil der Aussagen nur als

formuliert werden.


Gut funktionierende Beispiele dafür sind

  1. die DIN,
  2. ein genau definiertes und erprobtes System von zivilrechtlich bewehrter Verantwortung und Haftung in der Industrie,
  3. eine Informationstechnologie- (IT-) gestütze vollständige Transparenz und Einbeziehung aller interessierter Fachleute wie


Die Forschung zur nuklearen Endlagerung zählt noch nicht zu den funktionierenden Beispielen.

  • Weder (a) noch (b) ist gegeben.

    Zu (a): Nur ein Zusammenwirken von Geologie und Geochemie kann hochradioaktiven Abfall über Jahrtausende von der Biosphäre isolieren. Das gewaltige Ausmaß der ungelösten geochemischen Probleme wird erkennbar in Boxes 2, 7 & 8, 9 aus einem Report des Committee on Radioactive Waste Management, eines britischen Arbeitskreises, der dem deutschen Arbeitskreis "Auswahlverfahren Endlagerstandorte" (AkEnd) ähnlich ist (in den Boxes steht die Abkürzung GDF für geological disposal facility, Cache des Reports).

    Wie jedes nichtlineare System zeigt auch das nichtlineare geologisch/geochemische System des Endlagers abrupte Änderungen seines Verhaltens. Jenseits unseres kleinen zeitlichen Erfahrungshorizonts (formuliert in geologischen Modellen) liegt deshalb prinzipiell unbekanntes Territorium. Anschaulich wird dies an den 2 Beispielen weiter unten.

    Zu (b): Das International Panel on Climate Change (IPCC) hat einen fachübergreifenden und internationalen Konsens bzgl. der zu verwendenen Modelle gefunden. Ein qualitativ anspruchsvolles ähnliches Vorgehen in der geologisch/geochemischen Langzeitsicherheitsforschung kann ich bei den im Internet vorliegenden wissenschaftlichen Aktivitäten nicht erkennen. Beispiel: Kapitel 4.1.4.10 "Rückhaltevermögen der Gesteine gegenüber Radionukliden" (in Empfehlungen des AkEnd) läßt die physikalisch-chemische Komplexität der Radionuklidrückhaltung und die mathematisch-rechnerischen Probleme bei deren Einbeziehung unerwähnt. Darauf gehe ich im letzten Punkt dieser Aufzählung noch einmal ein.

  • Der Sicherheitsstandard der DIN mit der damit verbundenen Qualitätsgarantie wird bei weitem nicht erreicht.
  • 2. und 3. sind nicht erfüllt: Eine IT-gestützte Transparenz (Beispiel) fehlt.

  • Die Veröffentichungen der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) und -wie zu (b) angedeutet- des Arbeitskreises "Auswahlverfahren Endlagerstandorte" stellen eine Geochemie vor, wie sie vor 2 - 3 Jahrzehnten Stand der Wissenschaft war (zur Veranschaulichung: ein aktuelles GRS-Modell im Vergleich zu einem etwa ein Jahrzehnt alten amerikanischen Modell). Je mehr aber die deutsche Endlagerforschung ihren Rückstand gegenüber der amerikanischen aufholt, umso tiefer gerät sie in die gravierenden Probleme, welche die geologisch/geochemische Eigendynamik für uns bereithält.

    Wir halten es für durchaus denkbar, daß diese Eigendynamik eine andere Beschreibung, ein anderes Verständnis verlangt, als die Geowissenschaften bisher haben. Dann könnte die heutige Wissenschaft prinzipiell keine sicheren Endlager entwerfen, die katastrophale Entwicklung der Asse wäre nicht Unfall sondern Symptom, solange der wissenschaftliche Paradigmenwechsel nicht stattgefunden hat.

Vertrauen Sie uns Nuklearexperten wie Ihren Finanzexperten
Quelle: Heinz Eckel, "Endlagersuche gestartet", 28.8.2009

(Themen: Atom - Ökologie)

Anschauliche Beispiele für die noch unbewältigte nichtlineare Dynamik: Oszillationen in Zeit und Raum

Die deutsche modellgestützte Endlager-Exploration übersieht zur Zeit die hier beispielhaft aufgeführten Barrierebrüche, weil ihre Modelle sie von vornherein ausschließen, indem sie -wie oben erwähnt- eine veraltete Geochemie verwenden. Interessant: Bevor man die neuen Modelle eingesetzt hat, ist einem eine konkrete Gefahr nicht bewußt. Wiederholungen derartiger Fehler sind also bei der bisher unbeherrschbaren Komplexität der Geochemie zu erwarten.

Dies sind Beispiele:

  1. ein periodischer Bruch einer geologisch/geochemischen Barriere und
  2. die Selbstorganisation einer Radionuklidfahne zu einer möglicherweise biosphärennahen sekundären Radionuklid-Lagerstätte.



Auf Bild klicken, um Zeichentrickfim zu starten.

1. Periodischer Bruch einer geologisch/geochemischen Barriere

P. Ortoleva, 2002, Basin Reaction Transport Mechanical Model

Zusammenfassung: Eine Barriere in 2500 m Tiefe verschwindet periodisch zu unbekannten Zeiten.

Schematischer Querschnitt durch eine geologische Formation:
y-Achse: vertikale Ausdehnung der Formation, d.h. der obere Rand ist die Erdoberfläche (Tiefe = 0 m), der untere Rand die Tiefe 3000 m. Horizontal erstreckt sich die Formation entlang der x-Achse. Gesteinsdurchlässigkeit wird durch Schwärzung dargestellt (schwarz = geringste Durchlässigkeit).

Die Formation ist durch zwei Barrieren begrenzt. Die eine liegt in den oberen 500 m (schwarzer Balken oben), die andere hat eine anfängliche Mächtigkeit von 250 m und liegt unterhalb 2450 m Tiefe (schwarzer Balken unten). Diese Barriere wird periodisch durch Kräfte von unten geöffnet (in der Computeranimation verringert sich ihre Mächtigkeit periodisch).
(Flash Video, 1 MB)

Die folgenden Fragen zum hier dargestellen Szenario sind unseres Erachtens offen:

  1. Kohlenwasserstoffgas-Vorkommen in und unter dem Gorlebener Salzstock ist in Fachkreisen und zuständigen Behörden seit 3 Jahrzehnten bekannt und der Öffentlichkeit vorenthalten worden.(Greenpeace Publikation, Gorlebenbesuch am 2. 12.2010 von Umweltminister Norbert Röttgen, im Cache). Kann das einen solchen periodischen Barrierebruch erzeugen? Welche weiteren treibenden Kräfte könnten Barrieren um ein nukleares Endlagers auf diese Weise öffnen?
  2. Wenn eine Barriere sich im Rhythmus von Jahrhunderten öffnet und schließt, wie kann man das ausreichend sicher in dem kleinen Zeitfenster erkennen, in dem die Endlagerexploration liegt?



Auf Bild klicken, um Zeichentrickfim zu starten.

2. Selbstorganisation einer Radionuklidfahne zu einem sekundären Radionuklid-Lager.
-Weder die Geschwindigkeit noch die Reichweite der dabei entstehenden Radionuklid-Schockwelle können wir für Jahrhunderte vorhersagen.-

J. Gruber, 1988, 1990

Zusammenfassung: Eine Front von "frischem" Wasser reinigt Gestein, das zunächst infolge einer geringfügigen Leckage aus dem Endlager gleichmäßig mit Radiostrontium kontaminiert war. Die vom Gestein gelöste Kontamination sammelt sich an der Wasserfront zu einem sekundären Radionuklidlager hoher Konzentration.

x-Achse: Zellen (Poren) des mit der Strontiumfahne gleichmäßig kontaminierten Tuffs. y-Achse: pH, Strontiumkonzentration (Einheit: 10-7 mol pro Liter Systemvolumen) in Lösung (Srl) und auf Tuffoberflächen (Srs).

Zeitschritt 0 zeigt den Zustand der Strontiumfahne vor Eindringen des frischen Wassers. Auf seinem Weg durch die Strontiumfahne schiebt dieses Wasser -wie ein Schneepflug den Schnee- das angetroffene Strontiuminventar in Form einer stetig höher werdenden steilen Welle ("Schock") vor sich her, akkumuliert also das Strontiuminventar außerhalb des ursprünglichen Endlagers. Da wir die zukünftigen geochemischen Verhältnisse außerhalb des Endlagers nicht für Jahrhunderte vorhersehen können, wissen wir nicht, ob diese Welle noch vor, d.h. außerhalb der Biospäre zum Stillstand kommt. (mehr ...)

A 2. Man braucht Transparenz und Bürgerbeteiligung -als politisches Kerngeschäft- und Whistleblowerschutz, um die deutsche Endlagerforschung zu verbessern.
E. Huang (2010), The Future of Civic Engagement in a Broadband-Enabled World (annotated transscript)

Zusammenfassung:
Im Rahmen unserer Politikberatung haben wir Öffnung und Whistleblower-Schutz als erste Schritte empfohlen, um die momentane einseitige Festlegung der Endlagerforschung und ihren -oben angedeuteten und von der deutschen Öffentlichkeit weitestgehend unbemerkten- Stillstand zu beenden. Hier ist der Weg, den wir konkret vorgeschlagen haben:

  • Der Arbeitskreis "Auswahlverfahren Endlagerstandorte" hat eine in Deutschland neue und sehr weitgehende Transparenz und Bürgerbeteiligung spezifiziert (Tabelle 3.1, Seite 77 im Abschlußbericht, 2002). Inzwischen kann die moderne Breitband-Informationstechnologie dieses Konzept leichter umsetzen, als es zur Zeit des AkEnd denkbar war, und das beschreibt die Federal Communications Commission der USA in diesem Papier:

    Civic Engagement, Chapter 15 des National Broadband Plan Connecting America, Federal Communications Commission.

  • Quellen ("unmediated") und Informationen durch Dritte ("mediated")

  • Obama hat mit einer Directive die Regierung zur Offenheit verpflichtet ("Open Government", "Open Data"). Wir könnten amerikanische IT-Spezialisten mit entsprechender Erfahrung in Deutschland anstellen, die notwendigen formalen Strukturen aufzubauen, z.B. in einem Pilotprojekt mit Bürgerbeteiligung zur Klärung des Asse-Desasters und dessen Schadensbegrenzung.
  • Die amerikanische Gesetzgebung im nuklearen Bereich schützt den Whistleblower. Das muß in Deutschland nachgeholt werden.

Details:

  • Als Folge meines Besuchs in Hannover forderte Stefan Wenzel die Veröffentlichung im Internet aller öffentlichen Asse-Akten.
  • Die US-Regierung diskutiert Themen und Probleme auch in der Form von Blogs. Hier ist ein analoges deutsches Vorgehen anläßlich des Zusammenbruchs der Asse.

1. Open Government - Open Data


  • Wäre ein transparenterer Umgang mit Daten über die Stadt- und Regionsentwicklung ein Schlüssel zu mehr Akzeptanz politischer Projekte? Darum geht es im Gespräch mit dem Kommunikationswissenschaftler Stephan Weichert (im Cache).
    Quelle: breitband, Demokratie und Öffentlichkeit, Deutschlandradio Kultur, 2.10.2010


  • Politikverdrossenheit war gestern. Das Netz hat neue und sehr einfache Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung geschaffen. Bricht ein Zeitalter der digitalen Basisdemokratie an? Und wie kann politische Teilhabe tatsächlich organisiert werden? Wir sprechen im Schwerpunktinterview mit dem Wissenschaftler Thomas Gebel. (im Cache)
    Quelle: breitband, Topic, Deutschlandradio Kultur, 13.11.2010

2. Whistleblower-Schutz

  • Gesetzlich verankerter Schutz in den USA

  • Whistleblower, zu deutsch in etwa: "positive Geheimnisverräter", "Tippgeber" oder auch "ethische Dissidenten" (Whistleblower machen regelwidriges Verhalten von Unternehmen, Behörden oder anderen Institutionen von innen heraus öffentlich, wie ein Schiedsrichter beim Sport, der bei Regelverstößen in die Pfeife bläst. In Deutschland gelten Whistleblower oft als Verräter. Dagegen arbeitet das Whistleblower-Netzwerk. Dessen Chef, Guido Strack, schlägt eine Vernetzung diverser Portale und Organisationen vor, "daß man eine gemeinsame Oberfläche hat, über die die unterschiedlichen Einheiten systematisch suchbar und zugänglich sind." (Eine Art Suchmaschine fürs Hinweisgeben) (im Cache).
    Quelle: Whistleblowing ist mehr als Wikileaks, breitband, Topic, Deutschlandradio Kultur, 2.10.2010

B. Was bedeutet eine hohe PSA-Konzentration?

Zusammenfassung:
Wenn die PSA-Konzentration über 10 ng/ml liegt, hat sie kaum noch eine diagnostische Bedeutung.

Details:

poor performance of PSA test at tPSA > 10 ng/ml

Der Wert von PSA-Tests: Spezifität und Sensitivität als Funktion der Testschwelle.

Sensitivität (Spezifität) = Bruchteil der Kranken (Gesunden), welche der Test erkennt.

Man kann die PSA-Konzentration, welche Testgesunde von Testkranken trennt ("Testschwelle", "threshold"), beliebig festlegen. Natürlich ist die Testeigenschaft, ausgedrückt durch das Zahlenpaar {Spezifität, Sensitivität}, von der Lage der Testschwelle abhängig. Beispiel: In der Abbildung sind 4 Testschwellen benannt: 0.8 ng/ml, 1.6 ng/ml, 3.3 ng/ml, 6.6 ng/ml. Die entsprechenden Testeigenschaften sind die folgenden Punkte im Spezifität/Sensitivitätsraum: {0.32, 0.92}, {0.62, 0.72}, {0.85, 0.4}, {0.96, 0.14}. Variiert man die Testschwelle kontinuierlich, beschreibt der Punkt in diesem Raum eine Kurve, die sog. "Receiver Operating Characteristic" (ROC).

Die hier eingezeichnete ROC gehört zum von Punglia et al. publizierten Testverfahren (Beschreibung in der rechten Spalte).

Die Arztpraxen benutzen aber kommerzielle Testkits, welche die Punglia-Qualität bei Patienten mit hoher PSA-Konzentration nicht erreichen. Als Beispiel wird in der obenstehenden Abbildung der Testkit der Firma Abbott verwendet, dessen Qualitätsbereiche als schwarze Linien dargestellt werden. Daten von Stephan et al., 2008.

Zusammenfassung der Aussage der Abbildung:
Hat eine Person eine PSA-Konzentration tPSA zwischen 10 und 27 ng/ml, ist die Qualität des Tests mit dem Abbott-Testkit schlecht:

  • linkes Ende der als schwarze Striche eingezeichneten Qualitätsbereiche: Die Zahlenpaare {Spezifität, Sensitivität} sind {0.10, 0.95} und {0.26, 0.90}.
  • rechtes Ende der Qualitätsbereiche: Der Test ist ohne diagnostischen Wert: Die Zahlenpaare {Spezifität, Sensitivität} sind {0.05, 0.95} und {0.1, 0.90}.
    Spezifität = 0.05 bedeutet: Bruchteil der vom Test als gesund erkannten Gesunden ist nur 0.05, was gleichbedeutend ist mit: Der Test ergibt 95% Falsch-Positive. {Spezifität, Sensitivität} = {0.05, 0.95} bedeutet also: Der Test befindet ebensoviele Gesunde wie Kranke als krank, nämlich 95%).

mehr technische Details:

Verbesserung des Tests durch Hinzunahme von weiteren Patientenparametern und deren Verarbeitung in einem Artifiziellen Neuronalen Netz (ANN, Stephan et al., 2008, im Cache)

  1. Abbott-Testkit allein: In der Abbildug links stellen die horizontalen schwarzen Striche den Spezifitäts-/Sensitivitätsbereich des Abbott-Testkits bei einer Patientenpopulation mit hohem tPSA (10 ... 27 ng/mL) dar.

    Wo der Testkit-Bereich die gestrichelte Diagonale berührt, decken sich die lognormalen tPSA-Verteilungen der Kranken und Gesunden (wie die tPSA-Verteilungen für "increased sex" im grauen Teil dieser Abbildung). Das bedeutet: tPSA verliert bei hohen Konzentrationen seinen diagnostischen Wert.

  2. Abbott-Testkit eingebettet in das Artificial Neuronal Network von Stephan et al., 2008: Der im links wiedergegebenen Bild farbig eingezeichnete Spezifitäts/Sensitivitätsbereich zeigt die Leistungsfähigkeit des im ANN eingebetteten Abbott-Testkits bei einer Patientenpopulation mit hohem tPSA (10 ... 27 ng/mL). ANN-Daten wie in Figure "ANN".

    Die Einbettung des tPSA-Tests in das ANN verbessert die Leistungsfähigkeit des Tests, erkennbar an der Verschiebung des Spezifitäts/Sensitivitätsbereichs weg von der Diagonale.

Der Wert vom Abbott- und 4 weiteren kommerziellen Testkits im Vergleich, Daten: Stephan et al., 2008, im Cache).

Bemerkenswert ist die stark verminderte Leistunsgfähigkeit des reinen tPSA-Tests oberhalb tPSA = 10 ng/mL. Ein Grund dafür könnte eine deutliche Schwächung (tentative model) der Blut-Prostata-Schranke bei tPSA > 10 ng/mL sein, die durch Prostatakrebs herbeigeführt wird, aber in ähnlichem Ausmaß auch durch andere Effekte zustande kommen kann, wie Reizung durch erhöhte sexuelle Aktivität oder Infektion (in meinem Fall). Offensichtlich trennt das ANN die Effekte.


... doch wie's da drinnen aussieht, im Gemüt?

Für Jazz-Kenner, allerdings nicht barrierefrei (thank you, Jeff, for the hint).

Für "Klassik"-Liebhaber: Sergei Rachmaninoffs Klaviertrio, das er im Alter von 19 Jahren komponierte (danke, Eva und Hans).

Kampagne: Wikileaks


Version: 15.1.2011

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Jochen Gruber