Leserbrief zu

Dagmar Dehmer, "Neid auf den AusstiegÒ 

anlŠsslich des Fukushima-Jahrestags

Tagesspiegel, 10. MŠrz 2014

(im Cache)



Relevanz der Endlagerforschung: unbekannt


Endlagerstandorte bewerten wir Wissenschaftler mit Modellen. In der Endlagerforschung befinden wir uns in einem frŸhen Stadium der Grundlagenforschung. Daher kšnnen wir keine konkreten sicherheitsrelevanten Aussagen machen, sondern nur auf einzelne, mšgliche VorgŠnge hinweisen. (mehr)


So unsicher und potenziell gefŠhrlich sind auch die positiven wissenschaftlichen Stellungnahmen zu Gorleben.


ErfahrungsgemŠ§ kann sich aus solcher Grundlagenforschung erst nach einem Jahrhundert oder mehr eine Technik entwickeln (Abgrenzung zwischen Wissenschaft und Technik). Sie befindet im Nachhinein, welche unserer Resultate und Modelle sicherheitsrelevant oder tragfŠhig waren und welche Sicherheitsmargen erfahrungsgemŠ§ eingehalten werden.


Zwei Beispiele

(mehr)


(1) Das Verhalten der Radionuklide in geologischen Endlagerformationen wird wesentlich von einer bisher unŸbersehbaren Vielzahl von geochemischen Prozessen bestimmt. Bei der Berechnung der Langzeitsicherheit vereinfachen wir sie, ohne zu wissen, welche Formen des Endlagerversagens wir auf diese Weise Ÿbersehen. Wegen ihrer Einfachheit ignorieren die in der VorlŠufigen Sicherheitsanalyse Gorleben (VSG, http://www.rechtshilfe-gorleben.de/Rechtshilfe%20Gorleben%20zur%20VSG.pdf) verwendeten Modelle einen in der Geologie bekannten Effekt: die Anreicherung eines Elements bei seiner Wanderung (die Bildung einer LagerstŠtte). Der VSG entgeht daher, dass sich durch diesen Effekt sekundŠre Radionuklid-Endlager mit Kontakt zur BiosphŠre bilden kšnnen.



(2) In den USA ist mit Computermodellen gezeigt worden, dass Kohlenwasserstoffe ein periodisches Aufbrechen von Barrieren verursachen kšnnen. Mit anderen Worten: Es gibt Zeiten, in denen sehen die Barrieren intakt aus, obwohl sie immer wieder versagen. Diese Berechnungen widersprechen der grundlegenden geologischen EinschŠtzung der StabilitŠt des Salzes in Gorleben, die -trotz des Vorkommens von Kohlenwasserstoffen- besagt: Da die dortige mindestens 1 Million Jahre alte geologische Formation zum jetzigen Zeitpunkt eine Isolation des Abfalls gewŠhrleistet, wird sie das in den kommenden 1 Million Jahren ohne Unterbrechungen weiter tun.


Dr. Joachim Gruber (Physiker, Berlin)

http://acamedia.info/sciences/J_G/


======================

Version: 12.3.2014

Adresse dieser Seite

Home

Joachim Gruber