Betreff: Befristung der Kernbrennstoffsteuer aufheben


Frage Ÿber abgeordnetenwatch.de  an Jeannine Pflugradt

Datum: 26. August 2016


Sehr geehrte Frau Pflugradt,


Im Oktober 2010 beschloss der Bundestag die Kernbrennstoffsteuer ("Brennelementesteuer") mit einer Laufzeit bis Ende 2016. 

(*) Die SPD hat diese kurze Laufzeit mehrfach als Versagen der Regierung charakterisiert. 

Quellen: 

1. https://www3.spd.de/scalableImageBlob/3850/data/bpt2010_beschluss_atomdeal-data.pdf

2. https://www3.spd.de/scalableImageBlob/12104/data/20110516_beschluss_praes_neueenergie-data.pdf


(*) Der EuropŠische Gerichtshof entschied am 4. Juni 2015 in †bereinstimmung mit dem Schlussantrag des Generalanwalts, dass die Kernbrennstoffsteuer weder eine unzulŠssige Stromsteuer noch eine unzulŠssige Verbrauchsteuer sei.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kernbrennstoffsteuer


(*) Der Betrieb von AKWs kšnnte bei Beibehaltung dieser Steuer wirtschaftlich unattraktiv werden. 

Quellen: 

(1) http://www.sueddeutsche.de/bayern/energiepolitik-das-atomkraftwerk-in-gundremmingen-ist-bald-ueberfluessig-1.2949215

(2) https://www.ausgestrahlt.de/media/ausgestrahlt-magazin-32.pdf (im Cache)


Meine Frage: Wie werden Sie sich fŸr eine VerlŠngerung der Kernbrennstoffsteuer einsetzen?


Mit spŠtsommerlichen GrŸ§en


Dr. Joachim Gruber

Physiker, Ankershagen


Einzelnachweise


I. SPD-Parteitag Berlin am 26. September 2010


II. Beschluss des SPD-PrŠsidiums: Neue Energie - Die Energiewende in Deutschland: bŸrgernah, wirtschaftlich erfolgreich, sozial gerecht und škologisch verantwortlich. Die Energiewende vorantreiben, Berlin, 16. Mai 2011 (im Cache)

"Unser Aktionsprogramm, Atomausstieg beschleunigen

4. Die Brennelementesteuer wird entfristet und so erhšht, dass sie die erhšhte Gewinnspanne seit EinfŸhrung des europŠischen Emissionshandels vollstŠndig ausgleicht und eine Abgabe fŸr die Kosten der Sanierung der Endlager Asse II und Morsleben enthŠlt."


III. Atomkraftwerke sollen mindestens bis 2037 laufen

Schwarz-Gelb knickt vor der Atomlobby ein, 10. September 2010 (im Cache).

"Selbst bei der Brennelementesteuer, die Schwarz- Gelb als gro§en Beitrag der Atomkonzerne zum ãSparpaketÒ der Bundesregierung angekŸndigt hat, ist die Regierung eingeknickt. In den Ab- schlussverhandlungen wurde der Steuerbetrag von 220 Euro pro Gramm Uran aus 145 Euro abgesenkt. "


IV. Kernbrennstoffsteuer - Wikipedia.de 

"Das Finanzgericht Baden-WŸrttemberg in Stuttgart urteilte in zwei im Januar 2012 veršffentlichten BeschlŸssen, die vom Bund erhobene Steuer sei verfassungsgemŠ§ und europarechtskonform.


Der EuropŠische Gerichtshof entschied am 4. Juni 2015 in †bereinstimmung mit dem Schlussantrag des Generalanwalts,[7] dass die Kernbrennstoffsteuer weder eine unzulŠssige Stromsteuer noch eine unzulŠssige Verbrauchsteuer sei."


V. Christian Sebald, "Das Atomkraftwerk in Gundremmingen ist bald ŸberflŸssig", SŸddeutsche Zeitung, 16.4.2016 (im Cache)

..."Deshalb sagen Insider, die vielen neuen WindrŠder und Solaranlagen wŸrden auch die Abschaltung von Gundremmingen kompensieren. Zumal das Atomkraftwerk [Gundremmingen] nicht mehr profitabel ist. Denn der Strompreis an der Leipziger Strombšrse ist in einem dramatischen Verfall. Die Kilowattstunde Strom wird derzeit fŸr nur gut zwei Cent gehandelt. Gabriele Strehlau, die kaufmŠnnische Direktorin von Gundremmingen, klagte deshalb kŸrzlich, dass das Atomkraftwerk kaum noch wirtschaftlich zu betreiben sei.


RWE-Chef Peter Terium sagte im Handelsblatt: "Bei diesen Strompreisen kšnnen wir die Kernkraftwerke noch laufen lassen - ein Wechsel der Brennelemente lohnt sich aber nicht." Der Stromkonzern RWE, der 75 Prozent an Gundremmingen hŠlt, steht gewaltig unter Druck. Insider sagen, eine Abschaltung von Gundremmingen wŸrde ihn sogar etwas entlasten."



Antwort von Jeannine Pflugradt

Datum: 6.9.2016

Sehr geehrter Herr Dr. Gruber,

vielen Dank fŸr Ihre Frage bezŸglich der Entfristung der Brennelementesteuer fŸr Atomkraftwerkbetreiber.

Meiner Meinung nach mŸssen im Sinne des Verursacherprinzips neben dem Staat auch die Atomkraftwerkbetreiber an den sog. Ewigkeitskosten beteiligt werden. Die Brennelementesteuer, die die Betreiber noch bis Ende dieses Jahres zu leisten haben, ist eine solche Beteiligung. Auch die SPD ist fŸr eine Entfristung und damit fŸr eine Besteuerung der Kraftwerkbetreiber bis zum Atomausstieg 2022.

Im Jahr 2010 hat die schwarz-gelbe Regierungskoalition jedoch die Befristung der Brennelementesteuer bis Ende 2016 durchgesetzt. Wie sie richtig schreiben, hat das die SPD zum damaligen Zeitpunkt verurteilt und vertritt auch heute noch dieselbe Position. Mit der Union, unserem derzeitigen Koalitionspartner, unter dessen FŸhrung auch das in dieser Angelegenheit zustŠndige Finanzministerium steht, ist eine VerlŠngerung der Steuer nicht umsetzbar. Dennoch werde ich mich weiterhin fŸr eine VerlŠngerung einsetzen.

Mit freundlichen Gr٤en

Jeannine Pflugradt, MdB


Version: 6. September 2016

Adresse dieser Seite

Home

Joachim Gruber