Betreff: EEG-Novellierung

Datum: 1. Juni 2016

Email an Eckhardt Rehberg (CDU)


Sehr geehrter Herr Rehberg,


der Wissenschaftliche Beirat der Bundesregierung "Globale Umweltveränderungen" (WBGU) weist in seinem Hauptgutachten "Welt im Wandel: Gesellschaftsvertrag für eine Große Transformation" aus dem Jahr 2011

http://www.wbgu.de/hauptgutachten/hg-2011-transformation/


darauf hin, dass bis 2020 eine grundlegende Umstrukturierung unserer auf fossilen Brennstoffen basierten Gesellschaft stattfinden müsse, um das 2-Grad-Ziel noch zu erreichen. Dazu müsse der Staat eine proaktive Rolle übernehmen, d.h. er müsse die (wie der WBGU sie nennt) "Pioniere des Wandels" auf jede nur mögliche Weise fördern und ihre Zahl erhöhen. 


Insbesondere zeigt Prof. Dirk Messner, dass Deutschland kohlenstoffinsolvent ist, d.h. Deutschland muss für seine gesamten CO2-Emissionen Rechte ("CO2-Zertifikate") von Ländern erwerben, die vermutlich auch künftig ihre zugewiesenen Budgets nicht voll ausschöpfen werden. Der Preis solcher Zertifikate muss höher sein als 75 Euro pro Tonne CO2.

Quelle: Kapitel 5.2 in "Kassensturz für den Weltklimavertrag - Der Budgetansatz", Sondergutachten 2009, Wissenschaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU), Berlin.

http://www.wbgu.de/sondergutachten/sg-2009-budgetansatz/


Meine Fragen:


  1. Auf welcher inhaltlichen Grundlage missachtet die CDU in der Großen Koalition diesen hochqualifizierten Rat?
  2. Warum handelt die CDU gegen den Rat von Fachorganisationen, welche die Energiewende bisher herbeigeführt haben, d.h. Deutschland ein exponentielles Wachstum von Wind- und Photovoltaik-Strom beschert haben? 
  3. Mit einer Verdoppelungszeit von 6 Jahren hätte die Windenergie im Jahre 2022 ihr Ausbaumaximum (175 TWh/a) und mit ihrer Verdoppelungszeit von 1.6 Jahren hätte die Photovoltaik in diesem Jahr ihre Kapazitätsgrenze (100 TWh/a) erreicht. Warum reduziert die CDU mit der EEG-Novelle 2014 den Ausbau dieser Erneuerbaren auf etwa die Hälfte. (http://acamedia.info/sciences/sciliterature/globalw/reference/index.htm#pv-strom)
  4. Die Akteure im Erneuerbaren Energiesektor sind unter den heutigen Rahmenbedingungen bereit, massiv zu investieren. Warum führt die CDU diese Rahmenbedingungen (z.B. ein unzureichendes Stromnetz) als Ausbau-Hinderungsgrund an?  


Mit freundlichen Grüßen,


Dr. Joachim Gruber

(http://acamedia.info/sciences/J_G/)


Version: 1. Juni 2016

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